Liebe Leserinnen und Leser! 

Diese Zeilen für Sie waren gerade eben schon zu Dreiviertel gefüllt, als uns Last Minute noch diese wichtige Info erreicht hat: Auf EU-Ebene haben Rat und Parlament eine vorläufige Einigung zu neuen CO2-Standards für Lkw und Busse erzielt. Das ist für die Planung mit einem Zeithorizont bis 2035 – also für die nächsten zehn bis zwölf Jahre – immens bedeutend. Die Lebensdauer von Nutzfahrzeugen berechnet sich schließlich nicht selten in Dekaden. Kurz zusammengefasst müssen die CO2-Flottenemissionen von Lkw und Reisebussen ab 2030 um 45%, ab 2035 um 65% und ab 2040 um 90 Prozent gesenkt werden. Bei Stadtbussen wird ein de-facto-Aus für neue Verbrenner ab 2035 (und nicht mehr 2030) angepeilt. Noch ist die Einigung vorläufig, aber wenn Rat und Parlament d’accord sind, ist erfahrungsgemäß der größte Verhandlungsaufwand geschafft! Alle Details unten in diesem Newsletter.

Die News ist doch mal eine schöne Abwechslung zu unserer nationalen, haushaltspolitischen Großwetterlage. Die birgt wie die echte aktuelle Wetterlage aktuell ja hauptsächlich eines: akute Rutschgefahr! In Berlin wird im Rahmen der heutigen Haushaltsbereinigungssitzung jedenfalls ordentlich um Geld für Truck-Ladeinfrastruktur geschachert, wie wir hinter den Kulissen hören. Die Energiewirtschaft will ohne Förderung fix loslegen, die Leitstelle für Ladeinfrastruktur lieber selbst Netzanschlüsse für die Zukunft bestellen. Die Sitzung kann bis in die Nacht dauern. Wer ausrutscht und wer sich durchsetzt, lesen Sie nächste Woche hier.

Anregende Lektüre wünscht Ihnen
Cora Werwitzke, Redaktion Electrive

Ist- und Soll-Zustand des deutschen Lkw- und Busmarkts: Statistiken und Jahresauswertungen, wo man hinsieht. Aber für den deutschen Nutzfahrzeugsektor sind valide Zahlen zum Antriebsmix schwer zu finden. Wir skizzieren die jüngste Entwicklung der Lkw- und Busbranche anhand der aktuellsten, verfügbaren Daten – und stellen diese den Zielmarken der Bundesregierung gegenüber.

Iveco liefert 411 Elektrobusse nach Rom: Der ÖPNV-Betreiber Atac in Rom hat für seine im Juli 2023 ausgeschriebene Beschaffung von 411 E-Bussen dem italienischen Nutzfahrzeug-Hersteller den Zuschlag erteilt. Für Iveco der bisher größte Elektrobus-Auftrag aus Italien.

Oxford plant größte britische E-Bus-Flotte außerhalb Londons: Das 82,5 Millionen Pfund teure Projekt wird insgesamt 159 E-Busse auf die Straßen der südenglischen Stadt bringen. Die ersten haben den Betrieb bereits aufgenommen.

Qbuzz bestellt weitere 112 E-Busse bei Van Hool: Konkret geht es um jeweils 56 E-Busse mit 13 und 15 Metern Länge, die der belgische Bushersteller liefern soll. Diese sollen ab Dezember 2024 in der Provinz Südholland eingesetzt werden.

Siemens schließt Aufkauf von Heliox ab: Der deutsche Technologiekonzern hat die Übernahme des niederländischen Ladeinfrastruktur-Spezialisten abgeschlossen. Durch diesen Schritt will Siemens sein Angebot in den Bereichen E-Bus- und E-Lkw-Ladeinfrastruktur sowie Depot- und Flottenlösungen erweitern.

Phoenix Motorcars schließt Proterra-Übernahme ab: Die im November angekündigte Übernahme der Bus-Sparte Proterra Transit wurde jetzt abgeschlossen, nachdem Phoenix Motorcars die erforderliche Genehmigung vom Insolvenzgericht erhalten hat.

AMT Genova bestellt 112 Oberleitungsbusse bei Solaris: Konkret handelt es sich um 112 Batterie-Oberleitungsbusse des Typs Trollino 18. Bis wann die Lieferung nach Genua abgeschlossen sein soll, wird jedoch nicht mitgeteilt.

Stadt Zürich bestellt 26 E-Müllautos bei Designwerk: Mit dem bislang größten Auftrag seiner Firmengeschichte hat sich der Schweizer eMobility-Spezialist Designwerk den Zuschlag der Stadt Zürich über 26 vollelektrische Abfallsammelfahrzeuge gesichert. Die Fahrzeuge sollen bis 2027 ausgeliefert werden.

SPIRIT-E: Forschungsprojekt zum Laden von schweren E-Lkw: Das von der Bundesregierung mit einer Laufzeit von drei Jahren geförderte Forschungsprojekt SPIRIT-E soll bestehende Hürden in der Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs identifizieren und praxisorientierte Lösungen erarbeiten. Ein Ansatz: Private Ladepunkte sollen mit anderen geteilt werden.

Greenflux bindet Milence-Ladepunkte ein: Der niederländische Ladeinfrastruktur-Softwarespezialist erweitert sein Roaming-Netzwerk um Ladepunkte für schwere Nutzfahrzeuge. Der zu DKV Mobility gehörende Softwareanbieter hat mit dem E-Lkw-Lade-Joint-Venture Milence einen Roaming-Vertrag unterzeichnet.

E.ON weiht großflächiges eMobility-Testzentrum ein: Der Energiekonzern hat in Essen ein herstellerunabhängiges Test- und Innovationszentrum für Lade- und Energietechnologien eröffnet. Ein Schwerpunkt des Labors liegt auf der Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs – mit Testkapazitäten für bis zu drei MW Leistung.

Xos und ElectraMeccanic kurz vor Fusion: Der US-Hersteller von elektrischen Nutzfahrzeugen Xos plant eine Fusion mit dem kanadischen E-Pkw-Bauer ElectraMeccanica. Letzterer wollte noch 2023 mit dem britischen E-Lkw-Hersteller Tevva verschmelzen.

E-Müllfahrzeuge sollen UK-Haushalte mit Strom versorgen: Auf seiner „Deep Dive Energy“-Veranstaltung in London stellte Veolia eine V2G-Innovation vor, die es E-Müllfahrzeugen ermöglicht, britische Haushalte mit Strom zu versorgen. Die erste Phase des von Veolia durchgeführten Versuchs wurde nun erfolgreich abgeschlossen.

Vorläufige Einigung für CO2-Standards für Lkw und Busse: Auf dem Weg zu neuen CO2-Standards für Lkw und Busse in der EU haben Rat und Parlament jetzt eine vorläufige politische Einigung erzielt. Die vereinbarten Werte entsprechen im Grunde den Vorschlägen der Kommission. Also müssen die Emissionen neuer Lkw bis 2040 um 90 Prozent sinken, bei Stadtbussen ist die komplette Elektrifizierung nun für 2035 geplant.