Das Regierungsversagen ist nicht mehr zu übersehen Letztens stieß ich bei Twitter auf einen Eintrag, in dem jemand von einer Freundin berichtete, die gerade aus Äthiopien kommend in Frankfurt gelandet war, hustend, fiebernd, nach Luft schnappend. Fragen bei der Passkontrolle? Keine. Nein, doch eine: Ob man auch die Einreiseanmeldung ausgefüllt habe. Quarantäne für Hustende? Wir sind ja nicht in England. Schnelltests? Gibt’s erst ab März. Oder April. Oder Mai.
Dafür zählen wir genau, wie viele Kinder auf dem Spielplatz in der Sandkiste sitzen. Das nennt man wohl ausgleichende Gerechtigkeit. Die Frau vom Äthiopienflug hatte übrigens die südafrikanische Mutante mitgebracht, wie sich herausstellte. Drei der acht Mitglieder ihrer Reisegruppe wurden ebenfalls positiv auf Covid getestet.
Bleibt die Frage, warum viele Menschen dennoch so ruhig bleiben. Wenn die Regierung alles in ihrer Macht stehende tun würde, um die Krise zu bewältigen, dann würde ich die Geduld noch verstehen. Aber wir sind im 13. Monat der Pandemie, und in den meisten Klassenzimmern stehen bislang nicht einmal Luftfilter. | Jan Fleischhauer, Kolumnist |
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