Liebe Frau Do, die deutsche Energiewende ist in der Welt einmalig. Und vielleicht folgt uns auch deswegen bisher kein Land, weil der Prozess nicht nur ambitioniert, sondern auch nicht ganz ehrlich ist. Deutschland geht zwar raus aus der Atomkraft, importiert aber in Schwankungsphasen Atomstrom aus den Nachbarländern. Deutschland steigt aus der Kohle aus, obwohl hier die effizientesten Kraftwerke laufen, während im EU-Ausland die Klimakiller in Betrieb bleiben. Deutschland will den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2025 auf 40 Prozent hochschrauben, nur die benötigten Stromleitungen und Windräder wollen wir möglichst nicht von unserem Gartenstuhl aus sehen. In diesem Sommer sank sogar die Stromerzeugung aus Öko-Energien, weil in der Flaute kaum ein Rotor an einem Windrad ansprang. Und dann kommt ja bald noch die höhere Abhängigkeit von russischem Gas. Nun ja, kann man alles machen, sollte man aber wissen. Wir in NRW sind die Leidtragenden, wenn es nicht funktioniert. Hier sitzt die energieintensive Industrie, hier leben die meisten Menschen. Nun hat die NRW-Landesregierung ihre energiepolitischen Leitlinien vorgelegt. Das Industrieland steht vor einem gewaltigen Umbau. Kirsten Bialdiga berichtet. Dass die CO2-Steuer kommen wird, räumen inzwischen selbst hartgesottene Gegner in FDP und Union hinter vorgehaltener Hand ein. Die neue Abgabe wird anders heißen, aber dass ein nationaler Klimakonsens ohne einen Preis für Kohlendioxid-Ausstoß erfolgen kann, ist unrealistisch. Birgit Marschall erklärt die Szenarien. Ein ungeregelter Brexit könnte Deutschland nicht nur in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen, sondern auch Sicherheitsrisiken auslösen. Das zumindest hat Michael Mertens, NRW-Chef der Polizeigewerkschaft GdP, meinem Kollegen Thomas Reisener gesagt. „Ein ungeregelter Brexit legt den polizeilichen Datenaustausch mit Großbritannien weitgehend lahm. Ein Transit-Land wie NRW, durch das viele europäische Verkehre aus und in Richtung England fließen, ist besonders betroffen.“ Herzlichst Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |