Auf «Ground Zero» wächst neuer Mut

Lieber Herr Do

«Vorgestern wurde die Geschichte von Blatten wegrasiert. Ausgelöscht», sagte Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten am Freitagnachmittag. Bellwald ist seit dem Bergsturz vom Mittwoch ein Präsident ohne Gemeinde, liegt Blatten doch unter neun Millionen Kubikmetern Fels und Eis begraben. «Ground zero» nannte es Bellwald selbst.

Und noch ist die Gefahr nicht gebannt: Noch immer drohen weitere Felsstürze und Murgänge vom Kleinen Nesthorn, noch immer ist nicht klar, ob sich das zu einem See angestaute Wasser der Lonza seinen Weg ins Tal so bahnt, dass es keine weiteren Schäden anrichtet.

Um so bewundernswerter ist der Mut, mit dem Gemeindepräsident Bellwald bereits die Gründung der Arbeitsgruppe «Neues Blatten» verkündete. Das Signal, dass er damit aussandte, ist klar: Es geht weiter. Blatten ist nach 600 Jahren des Bestehens nicht einfach Geschichte. Die Häuser mögen unter Schutt begraben sein. Doch das Dorf, das sind die Menschen, nicht die Mauern.

Es sind ermutigende Worte nach einer Woche des Bangens und der Trauer. Von diesem Mut können wir alle etwas mehr vertragen.

Gute Lektüre und ein schönes Wochenende.

Sermîn Faki, Nachrichtenchefin

Für Sie zusammengestellt von Pascal Ritter, Tagesleiter Online.

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