| ePredigt vom 01.01.2023 (Lukas 4, 16-21) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Neujahrstag. Für das neue Jahr wünsche ich uns allen Gottes reichen Segen. Möge ER uns auch in diesem Jahr treu zur Seite stehen uns begleiten auf allen unseren Wegen. Den Predigttext für den heutigen Tag finden wir bei dem Evangelisten Lukas im 4. Kapitel, die Verse 16-21. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: | |
| | Jesu Predigt in Nazareth
Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen. Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht (Jesaja 621, 1-2): Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn." Und als er das Buch zutat, gab er's dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn. Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren. | |
| Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
selten haben wir einen derart schönen Predigttext, einen Text in welchem das Alte Testament und das Neue Testament ineinandergreifen. Lassen Sie uns doch heute einmal darüber nachdenken, was wir von diesem Text mit nach Hause nehmen können. | |
| 1. Altes Testament = Brauch ich nicht Liebe Gemeinde,
das bekomme ich immer wieder zu hören. Im Neuen Testament steht doch alles drin, was für mich wichtig ist.
Vom Grundsatz her ist diese Argumentation ja auch nicht ganz falsch. Aber im Alten Testament finden wir zahlreiche Stellen, die in prophetischer Hinsicht schon auf unseren Herrn und Heiland hinweisen, den wir natürlich erst im Neuen Testament kennenlernen.
Denken wir nur an Mose und die erhöhte Schlange. Alle, die auf die erhöhte Schlange sahen wurden errettet. Ein direkter Hinweis auf unseren Herrn, wie es direkter kaum geht.
Oder denken wir an das Kapitel 53 aus dem Propheten Jesaja, der ja direkt auf Jesus und seine Erlösungstat hinweist, wenn Jesaja uns berichtet: "Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.2 (Jesaja 53, 5b).
Und schlussendlich gehört auch unser Predigttext zu den Texten dazu, die ja direkt auf unseren Herrn und sein Walten hinweisen.
Und im Neuen Testament erfahren wir nun, wie sich nach und nach sehr viele der Prophezeiungen der Propheten des Alten Testaments realiter erfüllen. Einen besseren Beweis für die Klarheit und die Wahrheit des Wortes Gottes kann es dann ja wohl auch nicht geben.
Und daher ist das Alte Testament eben doch von fundamentaler Bedeutung für unser Verständnis der gesamten Heiligen Schrift.
Machen wir uns doch im Neuen Jahr mal auf die Suche nach noch mehr "Jesushinweisen" im Alten Testament. Wir werden an sehr vielen Stellen fündig werden. | |
| 2. Jesu Wirken für uns Dass Jesus für unsere Sünden ans Kreuz gegangen ist und für unser aller Sünden anstelle von uns gestorben ist das ist uns sicherlich allen bewusst. Schauen wir uns doch einmal an was Jesu Erlösungstat mit uns machen kann, wenn wir diese im Glauben annehmen.
Wir alle waren vor unserer Bekehrung wie Gefangene. Viele von uns waren sicherlich schon treue Kirchgänger. Aber gleichzeitig auch gefangen in den Ritualen und Gottesdienstordnungen. In unserer Gemeinde gab es vor gut 15 Jahren einen erbitterten Streit um die Abendmahlsliturgie. Das führte soweit, dass sich rund ein Viertel der Gottesdienstbesucher von der Gemeinde verabschiedeten.
Wir hatten damals einen Superintendenten, der auch gleichzeitig ein ganz toller Seelsorger war. Er führte uns alle wieder an einen Tisch zurück und erklärte uns, dass es vollkommen egal ist, wie wir das Abendmahl feiern. Jesus hätte uns doch frei gemacht. Frei von allen Vorschriften und frei für ein Leben allein mit ihm. Und wir seien nunmehr auf dem besten Weg, diesen Pfad zu verlassen, um in alttestamentarische Sitten und Gebräuche zu verfallen.
Das hat gesessen und auch seine Wirkung nicht verfehlt.
Bevor wir uns zu Jesus bekehrt haben, da waren wir alle blind. Durch unsere Bekehrung hat uns der Herr unsere inneren Augen aufgetan und uns gezeigt, wie er ist, und was er in uns bewirken kann. Nur mit unseren inneren Augen können wir Jesus begreifen und verstehen. Erst dann wird uns die volle Tragweite seiner Erlösungstat auch bewusst werden.
Daher ist es auch immer ein Drahtseilakt in der Mission, wenn wir auf noch nicht bekehrte Menschen treffen. Deren innere Augen sind eben noch verschlossen. Und gerade deshalb tun sie das, was wir ihnen zu berichten haben, auch gern als Unsinn ab.
Vor der Bekehrung waren wir zerschlagen. Wir waren total kaputt und standen unter der Knute der Welt. Wir hatten häufig keinen eigenen Willen mehr, waren gefangen in der Welt und machten das, was uns die Welt aufgetragen hat. Jesus hat uns kaputte Menschen erst wieder aufgebaut, sodass wir frei von allen Bürden und Lasten dieser Welt sind.
Jesus sagt jedem Einzelnen unter uns, dass er ihn unendlich liebt und dass er für ihn wichtig ist. Somit baut uns der Herr wieder auf und wir können die Erfordernisse der Welt an uns aus einem anderen Licht heraus betrachten; nämlich aus der Jesus-Perspektive. | |
| 3. Unser Wirken in der Welt In unserem Predigttext da stehen die Worte: "Zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn." Und jetzt kommen wir ins Spiel.
Wenn wir von unserem Herrn berichten, dann hilft es unbekehrten Menschen nicht gerade sonderlich viel, wenn wir sagen, dass Jesus auch für ihre Sünden gestorben ist. Damit kann ein Mensch, der noch nicht in Berührung mit Jesus gekommen ist, meist so rein gar nichts anfangen.
Aber wenn wir ihm die drei Punkte vor Augen führen, die wir soeben besprochen haben, dann wird Jesus schon ein Stück weit greifbarer. Jeder möchte doch gern frei sein von Regeln und Vorschriften dieser Welt. Jeder möchte doch gern erleben, dass seine inneren Augen aufgetan werden. Und jeder, den die Welt kaputt gemacht hat, der möchte doch wieder ein Leben führen ohne das, was ihn kaputt gemacht hat. Ein Leben mit einem treuen Begleiter an seiner Seite, der ihn niemals mehr im Stich lässt.
Doch Achtung, liebe Gemeinde, wir dürfen dabei nicht übers Ziel hinausschießen. Das passiert leider immer wieder bei Missionsveranstaltungen wenn wir übermotiviert sind. Achten wir darauf, dass wir folgende drei Punkte beherzigen:
1. Keine falschen Versprechungen machen. Das Leben mit Jesus ist kein Schönwetterleben. Es kommen auch dunkle Tage. Doch auch dann oder besser gesagt gerade dann ist ER bei uns.
2. Bitte keinen Zwang ausüben. Wir treiben keine Herde Ungläubiger zu Gott, sondern Gott zieht das suchende Herz zu sich.
3. Keine neuen Fesseln anlegen. Jesus allein reicht aus. Mehr braucht es nicht. Es müssen keine neuen Regeln und Rituale aufgestellt werden.
Wenn wir dies beherzigen, dann können wir getrost im Jahre 2023 in die Welt ausströmen und der Welt von dem berichten, was der Herr alles an uns getan hat und was er an jedem Menschen noch tun will.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 6. Vers des Liedes "Der du die Zeit in Händen hältst... (EG 64) einstimmen, der da lautet, wie folgt: | |
| | Der du allein der Ewge heißt und Anfang, Ziel und Mitte weißt im Fluge unsrer Zeiten: Bleib du uns gnädig zugewandt und führe uns an deiner Hand, damit wir sicher schreiten. | |
| Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lassse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Neujahrstag und einen guten Start in die erste Woche des Jahres 2023.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber | |
|