ePredigt vom 01.04.2018 - Ostern (1. Samuel 2, 1-2; 6-8a) Liebe Gemeinde,
der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Mit diesem Ostergruß begrüße ich Sie alle ganz herzlich am heutigen Ostersonntag im Jahre 2018. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Buch Samuel, Kapitel 2, die Verse 1-2 und 6-8a. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Und Hanna betete und sprach: Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn, mein Haupt ist erhöht in dem Herrn. Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde, denn ich freue mich deines Heils. Es ist niemand heilig wie der Herr, außer dir ist keiner, und ist ein Fels wie unser Gott ist. Der Herr tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder herauf. Der Herr mach arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht. Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus der Asche, dass er ihn setze unter die Fürsten und den Thron der Ehre erben lasse. Liebe Gemeinde,
unser heutiger Predigttext ist ein Teil des Lobliedes von Samuels Mutter, mit welchem sie Gott preist. Sie, die einst unfruchtbare Frau hat durch Gottes Eingreifen einen Sohn geboren. Und darum dankt sie Gott mit diesem Loblied.
Dieses Loblied deutet aber auch indirekt schon auf das Ostergeschehen hin und zeigt uns auf, wie uns unser Herr, der von den Toten auferstanden ist, auf den Himmel vorbereitet.
Lasen Sie uns heute morgen einmal gemeinsam unsere drei Schritte zum Himmel gemeinsam betrachten, welche wir direkt aus Hannas Loblied ableiten können.
1. Der Herr tötet und macht lebendig
Formulieren wir den Satz doch einmal anders, ohne den Sinn zu verdrehen. Der Herr tötet, um lebendig zu machen.
Von Geburt an sind wir nämlich dem alten Adam verbunden. Wir werden alle in direkter Linie in die Erbsünde hineingeboren. Sie glauben das nicht ? Dann schauen Sie sich doch bitte einmal kleine Kinder an. Das Wort Nein lernen sie von ganz alleine. Und das Schwindeln scheint ihnen angeboren zu sein. Ein bekannter Pädagoge hat einmal gesagt, dass alle Kinder später im Gefängnis landen; es sei denn, sie genießen unsere Erziehung.
Dieser alte Adam in uns muss also zunächst getötet werden, damit Neues entstehen kann. Nun haben wir uns ja ziemlich bequem in der Adamswelt eingerichtet. Wir müssen also zunächst einmal wachgerüttelt werden, damit wir erkennen, wie verloren wir sind.
Das geschieht dadurch, dass wir erkennen, was für sündige Menschen wir doch letztendlich sind. Es kann sein, dass uns ein Bruder oder eine Schwester darauf aufmerksam macht. Es kann sein dass uns Gott selber die Augen öffnet, z.B. wenn wir die Bibel aufrichtigen Herzens lesen.
Wenn wir erkannt haben, wo unsere Reise hingeht, wenn wir so weitermachen wie bisher, dann, liebe Gemeinde, sind wir gerne bereit, den alten Adam in uns töten zu lassen, damit wir in Christus wieder lebendig werden können.
2. Der Herr macht arm und macht reich
Drehen wir doch auch diesen Satz wieder um, indem wir sagen: Der Herr macht arm, um uns reich zu machen.
Uns geht es doch wirklich gut, vor allem, wenn ich uns unseren materiellen Wohlstand anschaue. Jeder von uns hat ein Dach über dem Kopf, viele haben einen gesicherten Arbeitsplatz oder aber gute und ausreichende Renten. Keiner von uns muss unter Hunger leiden oder aber in freier Wildbahn übernachten.
Da kann es schon mal sein, dass wir die Sache mit Gott auf des Menschen liebstes Möbelstück legen; nämlich auf die lange Bank.
Zudem meinen wir ja auch gerne, dass wir uns für Geld alles kaufen können. Auch der Himmel, so meinen viele Zeitgenossen ,sei käuflich, wenn wir nur genug spenden, ein einigermaßen regelkonformes Leben führen und ab und wann auch mal in der Kirche aufschlagen. Zudem sind wir ja alle getauft. Was kann also da noch schiefgehen.
Auch aus diesem Dämmerschlaf muss uns der auferstandene Herr wachrütteln. Und das macht er, indem er uns die wir meinen reich an Erkenntnis zu sein, ganz arm an Erkenntnis macht. Er wirft quasi unser ganzes Lebensmodell über den Haufen, damit wir erkennen können, dass wir seine Gnade für kein Geld der Welt kaufen können.
Erst wenn er uns so arm gemacht hat, dass wir erkennen, dass wir mit eigenen Mitteln nichts, aber auch gar nichts zu unserer Erlösung beitragen können, erst dann werden wir in unserer Armut demutsvoll das große Gnadengeschenk mit einem aufrichtigen Herzen annehmen können.
3. Der Herr erniedrigt und erhöht
Gehen wir konsequent diesen dritten Schritt weiter und formulieren den Satz um, wie folgt: Der Herr erniedrigt, um zu erhöhen.
Wir leben ja in einer Zeit, welche von wissenschaftlicher Erkenntnis geprägt ist. Was angeblich wissenschaftlich nachgewiesen worden ist, das verdient unser aller Respekt und das wird auch sofort als unumstößliches Dogma angenommen.
Und wer hat diese wissenschaftlichen Erkenntnisse herausgefunden ? Natürlich unsere Rasse, die Rasse Mensch, die immer weiter voranschreitet und bald in der Lage ist, das ganze Universum zu erklären oder sogar nachzubauen.
Darum sind wir natürlich alle ganz, ganz wichtig. Ja, und dann kamen auf einmal Wissenschaftler, wie Albert Einstein daher und erklärten uns, dass es jenseits aller Erkenntnis eine Intelligenz geben muss, die unglaublich viel mehr von allen Dingen weiß, als wir alle zusammen. Und dann erklärte uns auch noch ein Herr Heisenberg in seiner Heisenbergschen Unschärfetheorie, dass eben nichts so ist, wie wir es meinen wahrzunehmen. Übrigens, viele Wissenschaftler haben auf diesem Weg zum Glauben gefunden. Erst als Gott sie erniedrigte, also ganz klein machte, konnten sie diesen Schritt bereitwillig und vertrauensvoll gehen.
Auch uns alle musste Gott erst einmal erniedrigen, damit er uns erhöhen, also für den Himmel bereitmachen konnte. Und wenn er uns dann erhöht, dann lässt er uns niemals vergessen, wie es denn ganz unten ausschaut.
Dies ist eine christliche Verpflichtung in der Zeit in der wir leben. Dadurch, dass uns unser Herr als seine Kinder angenommen hat, haben wir das Vorrecht, das Leben der Menschen um uns herum ein wenig angenehmer zu gestalten.
Fangen wir doch gleich heute damit an, Ostern ist erst der Anfang. Es geht weiter.
Lassen Sie uns zum Abschluss noch gemeinsam in den ersten Vers des Osterliedes "Wir danken dir, Herr Jesus Christ..." (EG 107) von Nikolaus Hermann einstimmen, der da lautet, wie folgt: Wir danken dir, Herr Jesu Christ, dass du vom Tod erstanden bist und hast dem Tod zerstört sein Macht und uns zum Leben wiederbracht. Halleluja. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen einen gesegneten Osterfeiertag in der Gegenwart des auferstandenen Herrn und freue mich, Sie am morgigen Tag wieder begrüßen zu dürfen.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber |