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ePredigt vom 02.06.2019 (Epheser 3, 14-21)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 6. Sonntag nach Ostern. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Epheserbrief, Kapitel 3, die Verse 14-21. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Die Fürbitte des Apostels für die Gemeinde

Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid. So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle. Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Liebe Gemeinde,

was ist das eigentlich, die Fürbitte? Wir halten sie zwar Sonntag für Sonntag, aber was konkret bedeutet Fürbitte genau? Fürbitte ist das Gebet über Gottes Thron hinweg in das Leben anderer Menschen hinein. Und eine dieser Fürbitten haben wir soeben gehört.

Lassen Sie uns anschauen, wie Paulus betet, was seine innere Einstellung dabei ist und wofür er für die Epheser betet.

1. Wie betet Paulus

Deshalb beuge ich meine Knie.... Das haben wir soeben gehört. Nur wer vor Gott ijn die Knie geht, der kann vor den Menschen aufrecht stehen.

Dies ist die rechte Einstellung zu jedem Gebet. Ich mache mich klein vor Gott, das er mich so formen und gebrauchen kann, wie er es möchte und mich so in seinen Dienst stellt, wie ER es will und nicht wie ich es gern hätte.

Paulus legt das Geschick der Epheser allein in Gottes Hände. Er weiß ganz genau, dass er alles erbeten kann, aber dass letztendlich Gott es ist, der über das Gebet und dessen Erfüllung entscheidet.

Das ist nicht nur bei Gebeten für unsere Anliegen der Fall, sondern vor allem auch bei den Fürbitten. Oftmals habe ich es gehört, dass Gemeindemitglieder mir berichteten, dass ihre Fürbitten nicht erhört worden sind. Doch, liebe Gemeinde, Gott erhört alle unsere Fürbitten, aber ER entscheidet stets zu Gunsten dessen, dem die Fürbitte gilt.

Und da kann es auch sein, dass unsere Fürbitten zwar gut gemeint sind, aber eben nicht mit dem Plan Gottes für diesen Menschen übereinstimmen.

Und wenn ich auf die Knie gehe, dann signalisiere ich, dass ich mich auch dort vollkommen dem Willen Gottes unterwerfe.

2. Die innere Einstellung

Der rechte Vater ist über alle...., Auch das haben wir soeben gehört. Bodelschwingh wird das Zitat zugeschrieben: "Es geht kein Mensch über diese Erde, den Gott nicht liebt."

Und weil dies so ist, dürfen wir für alle Menschen fürbitten und fürbeten. Wir sollen keinen Menschen ausschließen oder ausgrenzen. Das macht Gott schließlich auch nicht.

Natürlich beten wir am liebsten für die Menschen, deren Wohlergehen uns ganz besonders am Herzen liegt. Aber wir sollen und dürfen auch diejenigen Menschen nicht vergessen, die nicht unbedingt auf unserer "to-do-liste" der Gebetsanliegen stehen.

Kein Mensch hindert uns daran aber Gott freut sich, wenn wir für Muslime beten und dafür, dass diese zum rechten Glauben finden. Kein Mensch hindert uns daran, aber Gott erfreut es, wenn wir dafür beten, dass Gott endlich den Kirchenoberen die Augen öffnen möge und ihnen aufzeigt, dass die Ehe für alle nicht in seinem Sinne ist. Und kein Mensch hindert uns daran und Gott erfreut es  ganz besonders, wenn wir für die Politiker beten, dass sie endlich erkennen, dass Abtreibung ein Tötungsdelikt ist, für welches man keine Werbung betreiben darf.

3. Wofür betet Paulus

Dieser Punkt wird heute ein wenig länger, als Sie es gewohnt sind. Aber dafür waren die ersten beiden Punkte ja auch kürzer.

Paulus betet zu Gott, dass er den Ephesern Kraft geben möge. Kraft, liebe Gemeinde, benötigen wir doch alle. Nicht umsonst werden die Kirchen auch gern als Tankstellen für den Glauben bezeichnet. Wir leben ja mittlerweile in einer säkularisierten Welt, in welcher wir es als gläubige Menschen immer schwerer haben.

Wenn ich nur belächelt werde oder als Traumtänzer bezeichnet werde (das passiert mir übrigens jede Woche) da kann ich noch mit leben. Aber wenn ich offen angefeindet oder sogar bedroht werde, dann brauche ich einfach Gottes Stärke und die Stärke der Gelassenheit um damit fertig zu werden.

Aber nicht nur äußerlich sollen die Epheser stark werden, sondern sie sollen auch stark werden in dem inwendigen Menschen. Wer den Weg zum Glauben gefunden hat, der wird nach der ersten Welle der Begeisterung feststellen, dass er nach wie vor in seiner sozialen Struktur lebt, wie vor seiner Bekehrung. Und diese sozialen Strukturen können dem Neuling im Glauben ganz besonders zusetzen.

Der Neubekehrte hat ja Christus die Herrschaft über sein Leben übertragen. Und dieses innere Leben muss natürlich erst einmal wachsen. Paulus betet für die Epheser, dass gerade der innere Mensch wachsen möge, damit er sich den äußeren Unbillen stellen kann, die auf ihn einprasseln können.

Dann betet Paulus noch dafür, dass der Glaube stets in den Herzen der Epheser wohnen möge. Wir alle haben doch dieses feste Fundament unseres Glauben, welches uns durch alle Nöte und Sorgen erfolgreich hindurch trägt. Schön wär's, liebe Gemeinde, schön wär's.

Auch unser festes Glaubensfundament kann durch persönliche Nöte, Sorgen und Probleme ganz ordentlich ins Wanken geraten. Gerade dann ist es wichtig, dass der Glaube eine feste Wohnung in unserem Herzen hat. Natürlich leiden auch wir Christen unter Trauer, Trennung und anderen Schmerzen und Krankheiten. Aber, wenn die Nacht am dunkelsten wird, dann leuchtet in unseren Herzen das Licht des Glaubens und führt und leitet uns durch alles hindurch, was uns bedrückt und bedrängt.

Und schlussendlich betet Paulus noch dafür, dass die Epheser in der Liebe eingewurzelt sein sollen und bleiben sollen.

Stellen wir uns einfach mal eine Pflanze vor, die Liebe heißt.  Wie ernährt sich eine Pflanze ? Natürlich durch die Wurzeln. Die Wurzeln geben ihr die Kraft zu wachsen und zu gedeihen. Und bei der Pflanze, die wir Liebe genannt haben, ist es genau so. Diese ernährt sich, wenn sie tief in Gott verwurzelt ist so, dass auch sie wachsen und gedeihen kann.

Und was passiert mit einer Pflanze, wenn wir sie ausreißen? Genau, sie vertrocknet und verdörrt. Dies passiert auch mit der Pflanze Liebe, wenn sie ihre Wurzeln von Gott entfernt. Und dann ist diese Pflanze ein willkommenes Opfer für den Teufel. Sie hat ja keine Kraft mehr und kann sich demzufolge auch nicht mehr wehren.

Und darum lassen Sie uns dafür beten, dass auch unsere Wurzeln der Pflanze Liebe stets tief in Gott verwurzelt sind und bleiben.

Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes unseren Herrn um seine Gnade bitten, indem wir gemeinsam in den ersten und zweiten Vers des Liedes "Ach bleib mit deiner Gnade..." (EG 347) des Liederdichters Josua Stegmann einstimmen, die da lauten, wie folgt:
Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesus Christ,
dass uns hinfort nicht schade des bösen Feindes List.
Ach bleib mit deinem Worte bei uns, Erlöser wert,
dass uns sei hier und dorte dein Güt und Heil beschert.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche unter dem Segen unseres Herrn.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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