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ePredigt vom 03.10.2021 (2. Korinther 9, 6-15)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Erntedankfest im Jahre 2021. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 2. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 9, die Verse 6-15. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeder, wie er sich's im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. 
Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk; wie geschrieben steht (Psalm 112,9): "Er hat ausgestreut und den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit." 

Der aber Samen gibt dem Sämann und Brot zur Speise, der wird auch euch Samen geben und ihn mehren und wachsen lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit. So werdet ihr reich sein in allen Dingen, zu geben in aller Einfalt, die durch uns wirkt Danksagung an Gott. Denn der Dienst dieser Sammlung hilft nicht allein dem Mangel der Heiligen ab, sondern wirkt auch überschwänglich darin, dass viele Gott danken. 
Denn für diesen treuen Dienst preisen sie Gott über eurem Gehorsam im Bekenntnis zum Evangelium Christi und über der Einfalt eurer Gemeinschaft mit ihnen und allen. Und in ihrem Gebet für euch sehnen sie sich nach euch wegen der überschwänglichen Gnade Gottes bei euch. Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe !

Liebe Gemeinde,

wir sehen sie auf dem Altar, die vielfältigen Erntegaben, die uns der Herr auch dieses Jahr wieder beschert hat und die symbolisch unseren Dank dafür darstellen sollen, dass uns unser Herr auch in diesem turbulenten Jahr 2021 wieder mit allem versorgt hat, was wir zum leben benötigen.

Neben dem materiellen Gedanken des Erntdedankfestes gibt es aber auch noch einen immateriellen Gedanken. Wir können nämlich das Erntedankfest auch auf unsere Glaubensgemeinschaft übertragen. Schauen wir uns doch dies einmal zusammen an.

1. Die Saat

"Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten..."

Da denken wir doch gleich an die vielen Centstücke und Hosenknöpfe in unseren Kollekten. Ja es ist schon so, dass sich die Gaben von Jahr zu Jahr immer weiter reduziert haben.

Wenn wir uns den zweiten Halbsatz des o.g. Satzes anschauen, der da lautet: "Und wer da sät im Segen, er wird auch ernten im Segen..." dann könnten wir schon mal uns Grübeln kommen.

Es ist ja eine Binsenweisheit, dass mehr Saat auch mehr Ernte einbringt. Niemand möchte dies ernsthaft bezweifeln.

Und so sollte es auch bei uns sein. Das Geben ist dabei aber nicht auf die Geldspende beschränkt. Wenn wir viel mehr an Worten und Taten an unsere Mitmenschen weitergeben würden, dann würden auch immer mehr Menschen den Weg zu Jesus finden.

Aber Achtung, liebe Gemeinde, in unserem Predigttext steht noch etwas: 
"Denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb." Wir sollen bitteschön uns nicht verpflichtet fühlen, Geld zu spenden. Wenn ich den Kollektengrund nicht unterstützen möchte, und das passiert auch mir hin und wieder, dann spende ich dafür auch nichts.

Alles, was wir für das Reich Gottes tun, das sollen wir nur tun, wenn wir selber davon überzeugt sind, dass dies auch wirklich dem Aufbau des Reiches Gottes dienlich sein kann. Alles andere wäre nur ein Gekrampfe, was man uns auch anmerken würde.

Also lassen sie uns mit fröhlichem Herzen die frohe Botschaft reichlich 
aussäen.

2. Die Ernte

Der Bauer, der seine Saat an die Erde gebracht hat, kontrolliert diese natürlich auch regelmäßig bis der Tag der Ernte gekommen ist. Umso größer ist dann die Freude, wenn aus dem kleinen Saatkorn ein riesiger Ertrag geworden ist.

Liebe Gemeidne, so dürfen auch wir uns freuen,wenn wir zum Beispiel sehen, dass unsere Gaben Menschen zur rechten Zeit am rechten Ort geholfen haben. Unsere Ernte besteht ganz einfach in der erlebten Freude, dass wir helfen durften.

Wir ernten inneren Frieden, wenn wir miterleben dürfen, dass andere Menschen auch durch unsere Beteiligung den Weg zu Gott gefunden haben.

Und wir ernten Zufriedenheit, wenn wir es spüren dürfen, wie wir vom Heiligen Geist geleitet werden und es immer wieder auch erleben dürfen, dass wir auf dem Weg sein dürfen auf dem Gott uns haben möchte.

Natürlich wird nicht am Ende unserer Tage ein großes Buch aufgetan und es werden unsere Gaben und unser Ertrag, sprich unsere Ernte gegengerechnet. Der Himmel ist ja schließlich kein Wirtschaftsunternehmen, in welchem wir nur dann aufgenommen werden, wenn unsere Saat auch erfolgreiche Früchte gebracht hat.

Aber aus unserer eigenen Errettung entspringt ja das fröhliche Hetz, welches gerne gibt und das sich dann auch über den Erfolg freuen darf.

3. Der Dank

Jetzt kommen wir zum Danken. Liebe Gemeinde, wenn  ich mir die Gaben auf dem Altar anschaue, dann kann ich mir gut vorstellen, dass wir es für selbstverständlich erachten, dass alle diese Gaben jederzeit und in jeder benötigten Menge für uns alle zur Verfügung stehen.

Doch weit gefehlt. In vielen Supermärkten stehen wir bei einigen Produkten bereits vor leeren Regalen, weil die Lieferketten unterbrochen worden sind. Und denken wir einmal an die Südhalbkugel unserer Erde. Dort wären die Menschen überglücklich, wenn Sie nur einen kleinen Teil dessen hätten, was heute auf unserem Altar liegt.

Ich finde, da wird es doch Zeit, dass wir dem Schöpfer unseren Dank aussprechen.

Wir sagen dir Danke Herr, dass wir säen durften. Wir wissen, dass es vielen Menschen auf dieser Welt nicht vergönnt ist, dies zu tun. Wir sagen Dir Danke Herr, dass wir Dein Wort aussäen durften. In wievielen Ländern auf dieser Erde ist dies nicht erlaubt und es drohen denjenigen oftmals empfindliche Strafen, die sich nicht daran halten.

Wir sagen Dir Danke Herr, dass Du soviel Saat auf fruchtbaren Boden gebracht hast. Wir sagen Dir Danke Herr, dass wir nach dem Wachsen und Gedeihen uns über eine so große Ernte freuen dürfen.

Und Herr, wir sagen Dir Danke, dass Du bei uns bist alle Tage bis an der Welt Ende.

Lassen Sie uns diesen Dank einfach mit nach Hause nehmen. Lassen Sie uns auch abseits von dem diesjährigen Erntedankfest immer wieder daran danken, dass wir alles, was wir haben und sind, nur unserem Herrn zu verdanken haben.

Lassen wir doch jeden Tag zu einem kleinen Erntedankfest werden. Eine ganz einfache Übung zum Abend möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: Ich überlege mir jeden Abend, wofür ich dem Herrn an diesem Tage danken durfte. Fangen Sie mal mit drei Dingen an. Ich weiß, es werden schnell mehr werden. Übrigens: Danken überdeckt alle Sorgen. So finden wir nach dem Dank auch besser in den Schlaf.

Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes dem Herrn noch einmal danken, indem wir gemeinsam in den ersten Vers des liedes: "Nun danket alle Gott..." (EG 321) von Martin Rinckart einstimmen, der da lautet, wie folgt:
Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge tut an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an
unzählig viel zu gut bis hierher hat getan.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Erntedanktag und einen fröhlichen Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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