ePredigt vom 03.11.2019 (1. Mose 8, 18-22; 9, 12-17) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 20. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Buch Mose Kapitel 8, die Verse 18-22 und im Kapitel 9, die Verse 12-17. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne, dazu alle wilden Tiere, alles Vieh, alle Vögel und alles Gewürm, das auf Erden kriecht; das ging aus der Arche, ein jedes mit seinesgleichen. Noah aber baute dem Herrn einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig: Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe. Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist. Und Gott sagte zu Noah: Das sei das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden. Liebe Gemeinde,
obwohl es sich bei der Sintflut um einen der älteren Berichte aus der Bibel handelt, so können wir auch heute noch für uns wichtige Hinweise für unser Leben als Christen in ihm finden. Lassen Sie uns daher gedanklich auf die Reise begeben in die Zeit nach der Sintflut, als Noah die Arche verließ.
1. Der Altar
Das war schon gewaltig gewesen, was Noah erlebt hatte. Gott setzt die ganze Erde unter Wasser, alles Leben wurde innerhalb kürzester Zeit vernichtet. Nur Noah, seine Familie und die Tiere in der Arche überlebten diese einzigartige Sintflut.
Und nun hatte Noah wieder festen Boden unter den Füßen. Eigentlich hätte er sofort damit beginnen müssen, einen Acker zu bestellen, damit für Ihn, seine Familie und das ganze Getier auch wieder genügend Nahrung vorhanden war.
Aber Noah machte etwas ganz anderes, Noah war sich bewusst, wer ihn durch diese ganze Geschichte so sicher hindurchgeführt hatte. Und da machte er das einzig richtige: Noah baute dem Herrn einen Altar. Einen Altar aus Dank dafür, dass ihn der Herr durch alle Unbillen des Lebens hindurchgeführt hatte. Aber auch einen Altar, der der Anbetung dienen sollte und der ein stets sichtbares Zeichen dafür sein sollte, wem man das alles zu verdanken hatte.
Also nochmals: Noah baute nicht zuerst einen Tempel, sondern einen Altar. Und daraus können wir auch heute noch lernen, liebe Gemeinde. Wir müssen gar keinen Altar aus Steinen bauen, wir können in unserem Herzen einen Altar errichten, der stets und ständig auf unseren Herrn ausgerichtet ist.
Wenn wir einmal unser Leben betrachten, dann finden wir jeden Tag genügend Möglichkeiten um bei dem Herrn für seine treue und Fürsorge einmal wieder von Herzen "Danke" zu sagen. Und bevor Noah etwas Neues begonnen hatte, da baute den den Altar und betete den Herrn an. Das können wir uns auch zur Gepflogenheit machen. Sprechen wir doch wieder mal zuerst mit unserem Herrn, wenn Entscheidungen und Neuerungen jedweder Art bei uns anstehen.
2. Gottes Zusage
Noah forderte nichts von Gott. Aber Noah bedankte sich dafür, was der Herr bisher für ihn und die Seinen getan hatte. Noah wusste, dass er nichts von diesem Herrn fordern konnte, aber für alles dankbar sein sollte, was der Herr ihm schenkt.
Und dann schenkte der Herr Noah viel mehr, als er es sicherlich gewagt hatte zu fragen. Der Herr sagte Noah zu, dass hinfort nicht mehr aufhören soll: Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, sowie Tag und Nacht. Das klingt banal, aber was der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat, hier verpflichtend zusagt ist übertragen folgendes:
"Obwohl ihr nach wie vor Sünder seid und in euren Herzen von Jugend an nur Böses zu finden ist, verpflichte ich mich, diese Erde am Leben zu erhalten. "
Wenn auch nur einer der oben genannten Faktoren ausfiele, dann wäre die ganze Erde innerhalb kürzester Zeit unbewohnbar. Wir würden alle elendig zugrunde gehen.
Was sehen wir daraus: Gott, der Gott der Liebe schenkt immer mehr als wir verdient haben, weil er uns so sehr liebt.
Natürlich sollen wir auch achtsam mit unserer Schöpfung umgehen, wir sollen aber nicht unsere Schöpfung zum Gott machen sondern unseren Schöpfer. Natürlich ist Klimaschutz wichtig, aber wichtiger ist unser Verhältnis zu demjenigen, der das alles erschaffen hat. Der ist nämlich auch für das Klima verantwortlich. Er hat es definitiv zugesagt.
Daher brauchen wir auch keine kleine Greta; denn wir haben ja schon einen großen Gott, und der macht das alles ohne merkantile Interessen.
3. Sein Zeichen
Wir Menschen brauchen ja immer wieder Zeichen. "Ich glaube nur, was ich sehe" das kennen wir ja alle. So waren die Menschen damals und so sind sie es auch heute noch.
Und dann lässt sich der allmächtige Gott auch noch dazu herab und bietet den Menschen ein Zeichen für seinen Bund an.
Dieses Zeichen kennen wir alle: Es ist der Regenbogen. Wenn wir uns einen Regenbogen betrachten, dann ist er ohne Anfang und ohne Ende. Der Bogen, der scheinbar auf der Erde endet, dieser Bogen ist dort nicht zu Ende; wir sehen ihn nur nicht mehr mit unseren Sinnesorganen.
Mit diesem Zeichen untermauert Gott noch einmal die Dauer seines Bundes und zeigt aber zugleich, dass es bei ihm keinen Raum und keine Zeit gibt, sondern nur die Ewigkeit.
Dank des stellvertretenden Todes unseres Herrn für unsere Sünden gilt dieser Bund der Ewigkeit über unser zeitliches Leben hinaus. In dem Augenblick, wo wir auf Erden sterben, gehen wir ein in Gottes Ewigkeit und dürfen auf ewig mit ihm zusammenleben. Voraussetzung ist nur, dass wir dies auch wirklich wollen, unsere Sünden bekennen und das Geschenk, was uns Gott gemacht hat, auch im Glauben annehmen.
Lassen Sie uns zum Abschluss gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Ich bin ein Gast auf Erden..." (EG 529) des Liederdichters Paul Gerhardt einstimmen, der da lautet, wie folgt: Ich bin ein Gast auf Erden und hab hier keinen Stand; der Himmel soll mir werden, da ist mein Vaterland. Hier reis ich bis zum Grabe; dort in der ewgen Ruh ist Gottes Gnadengabe, die schließt all Arbeit zu. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber |