| ePredigt vom xxx Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 1. Sonntag im Advent. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Buch der Offenbarung, Kapitel 5, die Verse 1-5. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Das Buch mit den sieben Siegeln Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme: Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen ? Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen. Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzusehen. Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, das Buch aufzutun und hineinzusehen. Liebe Gemeinde, auf den ersten Blick entdecken wir sicherlich so gar nichts adventliches in diesem Text. Aber wir können einige Fakten in unserem heutigen Predigttext entdecken, welche uns direkt zum Advent hinführen. 1. Gott ist weit weg Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man den ersten Satz unseres heutigen Predigttextes näher betrachtet. Da sitzt Gott im Himmel auf seinem Thron und hält ein Buch in der Hand, welches die weiteren Geschicke der Welt zum Inhalt hat. Da ist zunächst nichts mehr zu spüren von dem lieben Gott, der alles abnickt, was wir machen und der immer mal wieder ein Auge zudrückt, egal, was wir auch gerade mal wieder veranstalten. Viele Menschen stellen sich Gott als eine Abkürzung für "Guter Opa Total Taub" vor. So schaut er aber gar nicht aus. Das Buch, welches Gott in Händen hält beinhaltet also das Ende der Weltgeschichte. Dieses hat Gott irgendwann einmal niedergeschrieben und dieses Buch dann fest versiegelt. Es geht also nicht darum, ob das Ende der Welt bereits von Gott bestimmt worden ist, sondern allein darum, wann dies geschieht. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir alle unser Schicksal selber in der Hand. Wir bestimmen wohin uns unsere Reise führt, ob in den Himmel oder aber in die Hölle. Also, irgendwann muss jemand das Buch aus Gottes Hand nehmen, die Siegel öffnen und den Inhalt des Buches in die Tat umsetzen. Wer aber kann dies tun ? 2. Der unwürdige Mensch Weder im Himmel, noch auf Erden gibt es jemanden, der würdig wäre, dieses Buch zu öffnen. Warum kann Gott nicht einen von uns dazu ausersehen, dies zu tun? Weil wir elende Menschen sind. Woran erkennt man nun, dass wir ganz elende Menschen sind? Das erkennt man im Gesetz Gottes. Wir sollen nämlich Gott und unseren Nächsten von ganzem Herzen und mit allen Kräften lieben. Haben Sie dies schon einmal probiert? Ich habe es getan und es hat nicht lange gedauert, da kamen dann doch die ersten nicht ganz so liebevollen Gedanken aus meinem Herzen. Also dies dauerhaft zu praktizieren ist uns Menschen einfach unmöglich. Selbst wenn der Heilige Geist bei uns Einzug gehalten hat, selbst dann sündigen wir ja weiter in Worten, Werken und Gedanken. Und somit bleibt das Buch, welches das Ende der Welt und was dann kommt eben ungeöffnet. Das ist natürlich auch wieder mehr als unbefriedigend. Also muss es doch noch einen geben, der für würdig befunden wird, die Siegel dieses Buches zu öffnen. 3. Jesus Allein Jesus wird für würdig befunden, dies Siegel dieses Buches aufzutun. Nun gibt es ja Menschen, die behaupten, Jesus war schließlich auch nur ein Mensch, schon ein besserer, als wir es sind, aber eben auch nur ein Mensch. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer begraben. Jesus wurde als der Sohn Gottes Mensch. An Weihnachten besucht Gott sein Volk. Das Kind, was wir in der Krippe sehen, ist niemand anderes als Gott höchstpersönlich. Gott wird Mensch, damit wir Menschen wieder den Weg zu Gott finden können. Aber es geht nach der Geburt in Bethlehem ja noch weiter. Jesus lebte ohne jemals eine Sünde getan zu haben, damit er für all unsere Sünden bezahlen konnte. Er tat dies durch seinen Kreuzestod. Nach drei Tagen aber stand er wieder auf von den Toten und zeigte sich mehreren tausend Menschen. Nicht als Geist, sondern als auferstandenes Fleisch. Und dann fuhr er wieder in den Himmel zurück und regiert dort zur Rechten Gottes. Dieses niedliche Jesuskind, welches in den Krippen liegt, hat also alles getan, um unser aller Leben zu retten. Das war eben kein "Eiapopeia", sondern knallharte Wirklichkeit. Da war kaum Platz für Romantik und Heimeligkeit, als Jesus unser aller Leben erkaufte. Daran dürfen wir uns auch einmal erinnern, wenn wir ihn in der Krippe liegen sehen. Und dann darf uns auch ein ganz, ganz großes "Danke, Jesus" aus unserem Herzen heraus über unsere Lippen gehen. Und genau dieser Jesus wurde für würdig befunden, die Siegel des Buches aufzutun. Auch der größte Heilige oder Apostel, der auf Erden je gelebt hat, kann ähnliches, wie Jesus nicht vorweisen. Der Predigttext, den wir heute zusammen gelesen haben, der ist ja nun schon über 2000 Jahre alt. Und da drängt sich einem doch die Frage auf, wann denn dies nun endlich passiert? Ich möchte mich nicht in die Reihe der Endzeitpropheten einreihen, welche mittels ausgeklügelter Formeln das Ende der Welt stets neu berechnen und nach jedem falschen Datum flugs ein neues berechnen. Den einzigen Grund, den ich mir vorstellen kann, warum die Siegel dieses Buches bis heute noch nicht aufgetan worden sind besteht in der Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen. Gott möchte kein einziges seiner Geschöpfe in der Hölle wissen, sondern er möchte, dass alle seine Geschöpfe wieder zu seinen geliebten Kindern werden. Nutzen wir doch die Adventszeit und sprechen wir unsere Mitmenschen auf diese Liebe Gottes zu ihnen an. Lassen Sie uns zum Abschluss gemeinsam in den ersten Vers des Adventsliedes der Liederdichterin Maria Ferschl "Wir sagen euch an den lieben Advent..." (EG 17) einstimmen, der da lautet, wie folgt: Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet die erste Kerze brennt ! Wir sagen euch an eine heilige Zeit. Machet dem Herrn den Weg bereit. Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr ! Schon ist nahe der Herr. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten ersten Advent und eine segensreiche erste Woche im Advent. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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