| ePredigt vom 04.02.2018 (2. Korinther 12, 1-10) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag Sexagesimae. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 2. Korintherbrief, Kapitel 12, die Verse 1-20. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Gerühmt muss werden; wenn es auch nichts nützt, so will ich doch kommen auf die Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn. Ich kenne einen Menschen in Christus; vor vierzehn Jahren - ist er im Leib gewesen? Ich weiß es nicht; oder ist er außer dem Leib gewesen? Ich weiß es auch nicht; Gott weiß es -, da wurde derselbe entrückt bis in den dritten Himmel. Und ich kenne denselben Menschen - ob er im Leib oder außer dem Leib gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es -, der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann. Für denselben will ich mich rühmen; für mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheit. Und wenn ich mich rühmen wollte, wäre ich nicht töricht; denn ich würde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand mich höher achte, als er an mir sieht oder von mir hört. Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche. Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi in mir wohne. Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark. Liebe Gemeinde, "Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig" so lautet der zentrale Satz aus unserem heutigen Predigttext. Lassen Sie uns doch einmal gemeinsam überlegen, was uns dieser Satz auch heute noch sagen möchte. 1. Die Selbstaufgabe Wir sind es doch alle gewohnt und werden häufig schon von Kindesbeinen an darauf gedrillt, dass man etwas leisten muss, wenn man im Leben was erreichen möchte. Schwäche ist da doch eher die Eigenschaft der Looser, dies sowieso zu nichts bringen. So sehen doch unsere Wertmaßstäbe in der Welt aus. Wer sich dran hält ist bald fein raus und wer sich nicht daran hält ist alsbald fein draußen. Und dann lesen wir die Worte unseres Herrn, der kundtut, dass er in den Schwachen mächtig ist. Das passt ja doch wohl gar nicht in unser Weltbild. Und doch stimmt es, was Gott sagt. Solange ich mein eigenes Süppchen koche und in meinem eigenen selbst erschaffenen Weltbild lebe, solange kann Gott nicht in mir wirken. Er hat ja auch gar keinen Platz in mir, weil ich alle Plätze selber belege. Erst wenn ich erkenne, dass ich rein gar nichts bin und vor Gott gar nichts gelte, erst dann, wenn ich vor Gott die weiße Fahne hisse und vor ihm kapituliere, erst dann kann der Herr in mein Leben einziehen. 2. Der Heilige Geist Liebe Gemeinde, wenn wir so vor Gott treten, wie es in dem schönen Kirchenlied "Stern auf den ich schaue" heißt "Nichts hab ich zu bringen, alles Herr bist Du", dann kann sein Heiliger Geist in mir Wohnung nehmen. Und sein Heiliger Geist möchte mich so verändern, wie ER mich haben will. Wie aber kann denn der Heilige Geist in uns so geschwächten Menschen wirken? Nun als erstes kann er uns zu Gottes Wort hinführen. Der alte Schinken, der seit Jahrzehnten im Bücherregal sein Dasein fristet bekommt auf einmal eine ganz andere Bedeutung für uns. Plötzlich wollen wir wissen, wie er denn ist, der mit seinem Heiligen Geist in uns wohnt. Wir wollen lernen, wie wir uns denn nun zu verhalten haben und vor allem, was uns denn als Christen erwartet. Dann fordert derjenige, der seine Kraft in uns wirken lässt auf, doch mit ihm zu reden. Wir Christen nennen dies Gebet. Nun hört sich Gebet ja immer ein wenig Hochliturgisch an. Wir müssen uns nicht festlich kleiden bevor wir beten. Und wir müssen uns auch nicht mit wohlformulierten Sätzen an Gott wenden. Gebet ist und bleibt nichts anderes als das Gespräch mit Gott. So wie sie mit ihrem besten Freund sprechen, genau so können Sie auch mit Gott reden. Wenn wir wollen, dass seine Kraft in uns schwachen Menschen mächtig ist, dann müssen wir Gott natürlich auch die Zeit geben, um auf unser Gebet zu antworten. Wir texten ja auch nicht unseren besten Freund zu und drehen uns um und verschwinden. Wenn wir dies täten, dann hätten wir bald keinen besten Freund mehr. Und dann leitet uns der Heilige Geist mit seiner Kraft auch in die Gemeinschaft mit Menschen, die genau so schwach sind, wie wir. Dies soll uns Halt in Versuchungen geben und uns noch näher zu ihm heranbringen. 3. Der Stachel Erst schwach und dann auch noch eingeschränkt. So erging es Paulus. Obwohl er Gott mehrfach darum gebeten hatte, doch diesen, wie er ihn nennt, Stachel von ihm wegzunehmen, lässt er diese Schwachstelle auch weiterhin in Paulus wirken. Irgendwie schon ein wenig unverständlich oder nicht ? Allein durch Gottes Kraft leben, die in uns wirkt ist zwar schön, aber einige Menschen kommen auch ganz schnell zu dem Schluss, dass da noch mehr geht. Meine eigene Kraft mit Gottes Kraft kombiniert, da muss doch was ganz geniales bei herauskommen. Und genau dafür haben wir diesen Stachel. Dieser soll uns immer daran erinnern, dass alles, aber auch wirklich alles aus seiner Kraft kommt und wir allein aus seiner Gnade leben. Dieser Stachel, und ich bin fest davon überzeugt, dass jeder von uns seine eigene Schwachstelle hat, dieser Stachel bewahrt uns vor Überheblichkeit uns Hochmut und erinnert uns immer wieder daran, wem wir alles zu verdanken haben. Ein Bademeister erzählte mir einmal, dass er einen Ertrinkenden nur dann retten kann, wenn er seine Kraft aufgegeben hat. Und so dürfen auch wir ganz fest darauf vertrauen, das da jemand auch uns auffängt, wenn wir ihm gegenüber schwach sind. Und dieser Jeman fängt uns nicht nur auf, sondern möchte uns unser ganzes Leben lang und darüber hinaus ein treuer Begleiter sein. Damit wir uns immer daran erinnern, wem wir alles auf Erden zu verdanken haben lassen Sie uns zum Abschluss in den ersten Vers des Liedes "Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn..." (EG 644) von Heino Tangermann einstimmen, der da lautet, wie folgt: Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn, er hat dir viel Gutes getan. Bedenke, in Jesus vergibt er dir gern, du darfst ihm, so wie du bist, nahn. Barmherzig, geduldig und gnädig ist er, viel mehr als ein Vater es kann. Er warf unsre Sünden ins äußerste Meer, kommt, betet den Ewigen an. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und eine segensreiche neue Woche unter dem Schutz und unter der Fürsorge unseres Herrn. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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