| ePredigt vom 04.08.2024 (Sacharja 8, 20-23) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 10. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat." (Psalm 33,12). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei Sacharja im 8. Kapitel, die Verse 20-23. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: | |
| | Das künftige Heil für die Völker So spricht der Herr Zebaoth: Es werden noch viele Völker kommen und Bürger vieler Städte, und die Bürger einer Stadt werden zur andern gehen und sagen: Lasst uns gehen, den Herrn anzuflehen und zu suchen den Herrn Zebaoth; wir selber wollen hingehen. So werden viele Völker, Heiden in Scharen, kommen, den Herrn Zebaoth in Jerusalem zu suchen und den Herrn anzuflehen. So spricht der Herr Zebaoth: Zu der Zeit werden zehn Männer aus allen Sprachen der Heiden einen jüdischen Mann beim Zipfel seines Gewandes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören, dass Gott mit euch ist.
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| Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, letzte Woche haben wir uns über die drei Eckpfeiler eines Lebens im Glauben unterhalten. Letzte Woche ging es um das Individuum. Heute geht es, wenn wir es so wollen, um die ganze Welt. Schauen wir uns den Text dahingehend ein wenig näher an. | |
| 1. Die Suche Gott hat nicht nur einem jeden einzelnen eine Sehnsucht in das Herz gelegt, sondern ganzen Völkern. Diese Sehnsucht ist es auch, welche die Völker nach Gott treibt. Und nun kommen auch wir sofort ins Spiel. Wir sollen den Menschen helfen, den zu finden, nach welchem sich ihre Sehnsucht ausrichtet. Und wie machen wir das? Nun, denken wir doch einmal daran, wie es uns ergangen ist mit der Sehnsucht, die der Herr in unsere Herzen gelegt hat. Sind wir nicht alle einmal in die Kirche gegangen, vielleicht sogar ganz früh in den Kindergottesdienst? Dort haben wir doch sicherlich alle von unserem Herrn und Heiland gehört. Sicher, es war alles nicht einfach zu verstehen. Aber wir hatten ja Menschen um uns herum, die uns das, was wir nicht verstanden haben erklärt haben. Und dies sollen wir auch tun. Und dann haben uns viele Menschen sicherlich auch von ihren Erfahrungen im Glauben berichtet. Das war es, was mich persönlich so richtig in den Bann gezogen hat. Und deshalb berichte ich auch gerne von dem, was ich mit unserem Herrn und Heiland so alles erlebt habe. Und dann kommt es natürlich darauf an, dass wir authentisch sind. Da muss das, was wir sagen, mit dem, was wir tun auch tatsächlich zusammenpassen. Wir können nicht Liebe predigen und bedürftige Mitmenschen im Regen stehen lassen. Wenn wir dies auch nur ansatzweise tun, dann wird man uns unseren Glauben nämlich nicht abkaufen. | |
| 2. Gemeinschaft Ich werde immer wieder gefragt, warum denn die Gemeinschaft so wichtig ist. Ja, liebe Gemeinde, glauben kann ich auch alleine. Ganz ohne Frage. Ich bete jeden Tag, ich lese meine Bibel jeden Tag alleine. Das passt auch alles. Aber, und das ist sehr wichtig, wir laufen als Einzelgänger immer Gefahr, vom rechten Wege abzukommen. Wie gut ist es dann, wenn dies unsere Geschwister sofort bemerken und uns zur Umkehr aufrufen und zwar bevor wir noch tiefer in den Abgrund gesunken sind. Auch erfahrene Christen haben manchmal ihre Zweifel. Und auch dort ist die Gemeinschaft aufgerufen, dem Zweifelnden zur Seite zu stehen, ihn ernst zu nehmen und alles zu tun, um seine Zweifel auszuräumen. Und eines ist noch elementar wichtg: Der Gegenspieler Gottes, also der Teufel, treibt nach wie vor sein Unwesen in dieser Welt. Das müssen wir gar nicht lange ausführen, da müssen wir nur die Tageszeitungen lesen. Wenn wir allein unseren Glauben leben, dann sind wir sehr schnell angreifbar. So hat sich der Teufel ja auch nicht an Adam UND Eva herangemacht, sondern hat Eva separiert, damit er an ihr sein teuflisches Spiel vollenden konnte. In der Gemeinschaft hingegen hat es der Teufel sehr schwer, sich den ein oder anderen herauszupicken, da in einer funktionierenden Gemeinschaft der eine auf den anderen aufpasst. | |
| 3. Zeugnis "Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören, dass Gott mit euch ist." So haben wir es am Ende des heutigen Predigttextes gehört. Da haben also Menschen gehört, dass ein Leben mit dem Herrn an ihrer Seite erst das vollkommene Leben darstellt. Sie haben gehört, dass der Glaube auch auf das tatsächliche Leben nach und nach zum positiven hin verändert. So, und jetzt kommen sie zu uns. Und was erwarten diese Menschen? Sie erwarten natürlich, dass sie die lebensverändernde Wirkung des Glaubens bei uns auch sehen, spüren und erleben können. Was wollen sie bei uns sehen? Sie wollen, und dich beschränke mich einmal auf drei Eigenschaften, sie wollen bei uns die Liebe spüren, von der wir so gern berichten. Sie wollen Akte der Barmherzigkeit sehen, die es so in der Welt nicht gibt. Und sie wollen auch bei sich den Frieden spüren, der uns tagtäglich trägt und begleitet. Wir sind alle ernsthafte Christen und ich gehe davon aus, dass die Liebe, die Barmherzigkeit und der Frieden für uns keine Fremdwörter sind. Menschen auf dem Weg zum Glauben möchten sehen, wie wir mit diesen drei Begriffen umgehen. Setzen wir sie wirklich in die Tat um. Oder gilt auch für uns der Spruch Wasser predigen und Wein saufen? Ich denke, wir als gestandene Nachfolger wir sind jeden Tag gefragt, diese Werte, also Liebe, Barmherzigkeit und Frieden auf den Prüfstand zu stellen. Fragen wir uns doch immer wieder: Agiere ich von Liebe getragen ? Bin ich wirklich barmherzig? Spielt der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft in meinem Leben eine tragende Rolle? Ich nenne es gern den christlichen TÜV. Kann ein Fremder bei unseren Entscheidungen diese Werte tatsächlich erkennen, kann er erkennen, ob es diese Eigenschaften sind, die uns geprägt haben? Sie sehen, liebe Gemeinde, aus einem kurzen Predigttext erwachsen also große Aufgaben für uns. Gehen wir sie zusammen mit unserem Herrn und Heiland an. Lassen Sie uns bei alldem aber niemals unsere christliche Freudigkeit vergessen, die wir nunmehr zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes besingen wollen, indem wir gemeinsam in den ersten Vers des Liedes: "Du meine Seele singe..." (EG 302) von Paul Gerhardt einstimmen, der da lautet, wie folgt: | |
| | Du meine Seele singe, wohlauf und singe schön dem, welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehn. Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd; ich will ihn herzlich loben, solang ich leben werd.
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| Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und eine guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber | |
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