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ePredigt vom 05.01.2020 (Jahreslosung 2020)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag, dem 2. Sonntag nach dem Christfest. Als Predigttext soll uns heute die Jahreslosung für das Jahr 2020 dienen, die da lautet, wie folgt:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

Liebe Gemeinde,

entweder glaube ich oder ich glaube nicht. Glaube und Unglaube in einer Person ? Wie passt das denn bitteschön zusammen? Lassen Sie uns heute Morgen einmal gemeinsam eine Zeitreise des Glaubens eines Menschen machen.

1. Der Weg zu Gott - Die Bekehrung

Die hatte der Mann aus unserer Jahreslosung ja schon hinter sich. Er hatte den Weg zu Gott gefunden oder aber besser gesagt, Gott hat sich von ihm finden lassen.

Nachdem sich ein Mensch bekehrt hat, also bewusst sein Leben Gott übergeben hat räumt Gott den Körper eines Menschen auf.

Nach der Bekehrung findet er dort noch reichlich viel Müll. Dieser wird gesammelt und dann ein für alle Male entsorgt. Das können Abhängigkeiten aller Art sein, das können vielfältige Sünden sein, kurz es kann alles sein, was nach der Bekehrung nicht mehr dort hingehört.

Dann stattet der Heilige Geist uns mit allem aus, was für ein gelingendes Christenleben notwendig ist. Der bekehrte Mensch verspürt auf einmal einen bisher nicht vorhandenen Drang Gottes Wort zu lesen, mit Gott zu reden und er fühlt sich auf einmal dort wohl, wo er vorher nie gewesen ist; nämlich in der Gemeinschaft der Gläubigen.

2. Der Weg in Gott - Jesu Einzug

Nachdem diese "alte Bude" aufgeräumt ist, kann der Herr Jesus in diesen Körper Einzug halten und diesen Körper in seinem Sinne regieren.

Ausgestattet mit dieser Regierung führen wir alle ein Leben "in" Gott. Paulus drückt dieses Leben in Gott sehr schön aus, wenn er sagt: "Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir " (Galater2, 20).

Und diese Beziehung zwischen mir und meinem Herrn ist keine punktuelle Beziehung, sondern eine Beziehung, die langsam wachsen wird. Wenn ich wissen will, was mein Herr von mir will, dann muss ich ihm zunächst einmal aufmerksam zuhören. Das machen wir, wenn wir die Bibel lesen, Gemeinschaftsstunden besuchen oder aber sonntags am Gottesdienst teilnehmen. Überall dort erfahren wir, wie ein Leben in Gott gelingen kann.

Dann können wir ihn auch jederzeit anrufen und fragen, was wir denn nun genau machen sollen. Wir nennen diese Anrufe einfach Gebete. Beten bedeutet nicht das herunterleiern auswendig gelernter Floskeln. Beten ist ein reales Gespräch mit Gott. Das beutetet, dass ich nach meinem Amen nicht einfach wieder zur Tagesordnung zurückkehren kann, nein ich darf auch auf eine Antwort hoffen. Daher sollte ich nach meinem Gebet noch eine Weile in der Stille vor Gott verweilen, um seine Antwort auch wahrnehmen zu können.

Wenn wir auf diese Art und Weise dauerhaft mit unserem Herrn in Kontakt bleiben, dann erwächst daraus eine tiefe und innige Beziehung zu unserem Herrn.

3. Der Weg mit Gott - Stolpersteine

Und jetzt kommen wir zu unserem Text in der Jahreslosung zurück. Der Mann aus unserem Predigttext war ja schon zu Gott gekommen und lebte bereits mit Gott. Was um alles in der Welt hat ihn denn da geritten, dass er sagt: "Ich glaube, hilf meinem Unglauben."

Wenn wir das Wort Unglaube lesen, dann steht dort im Urtext das Wort "apistia". Genau übersetzt bedeutet es aber nicht unbedingt Unglaube, sondern fehlendes Vertrauen.

Und jetzt erkennen wir auch, was der verzweifelte Vater von Jesus erbittet. Er bittet Jesus darum, ihm sein Vertrauen in Gott wieder zu geben.

Dieses fehlende Vertrauen nennen wir auch Zweifel. Wer unter uns hat nicht schon einmal an Gott und seinem Wirken gezweifelt? Ich glaube, diese Situation kennen wir doch alle.

Und in diesen Situationen sollen wir eben nicht unsere Zweifel in den Mittelpunkt des Geschehens rücken. In solchen Talsohlen des Glaubens sollen wir unseren Herrn bitten, unsere Zweifel wieder in Vertrauen zu verwandeln.

Denn letztendlich zweifelt Gott nicht an uns, sondern wir an Gott. Und daher kommt er immer wieder unserer Bitte nach, Zweifel in Vertrauen zu ihm zu wandeln. Lassen Sie uns daran das ganze Jahr über im Sinne unserer Jahreslosung denken. Wenden wir uns bei Zweifeln doch immer gleich an den, der alle Zweifel ausräumen kann und der über allen Zweifeln steht.

Lassen Sie uns nunmehr zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 1. Vers des Liedes "O König aller Ehren..." (EG 71) des Liederdichters Martin Behm einstimmen, der da lautet, wie folgt:
O König aller Ehren, Herr Jesu, Davids Sohn,
dein Reich soll ewig währen, im Himmel ist dein Thron;
hilf, dass allhier auf Erden den Menschen weit und breit
dein Reich bekannt mög werden zur Seelen Seligkeit.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche in und mit unserem Herrn.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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