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ePredigt vom 05.09.2021 (Thessalonicher 5, 14-24)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 14. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im ersten Thessalonicher Brief, Kapitel 5, die Verse 14-24. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann. Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann. 
Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch. Den Geist dämpft nicht. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt. Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der euch ruft; er wird's auch tun.

Liebe Gemeinde,

jeder hat sie und jeder braucht sie. Ich meine eine tägliche "ToDo" 
Liste. Ohne diese Liste wäre ich total aufgeschmissen und würde wohl etliche Termine vergessen, zahlreiche Aufgaben unerledigt liegenlassen und vieles tun, was eigentlich noch gar nicht an der Reihe ist. Kurzum: 
Ohne "ToDo" Liste gerät das Leben ganz schön durcheinander.

Und auch als Christen brauchen wir eine "ToDo" Liste. Eine Liste, die uns aufzeigt, was wir zu tun haben. Wenn wir nicht immer wieder daran erinnert werden, dann kann auch unser Christenleben ganz schön durcheinandergeraten. Schauen wir uns doch mal die christliche "ToDo" 
Liste gemeinsam an:

1. Nächstenliebe

Klar, als Christen sollen wir uns in der Nächstenliebe üben. Aber wie schaut sie denn nun ganz konkret aus diese Nächstenliebe. Genau das erfahren wir gleich zu Beginn unseres Predigttextes.

Wenn wir dort hören "Weist die Unordentlichen zurecht", dann heißt es im übersetzten Urtext "Bemüht euch um die Hilfsbedürftigen und weist sie in Liebe zurecht."  Mit Zurechtweisen ist hier die liebevolle Weisung auf den rechten Weg gemeint und nicht der mahnende Zeigefinger.

Wir sollen die Kleinmütigen trösten. Hiermit sind eben die Menschen gemeint, die nicht gerade über ein gesundes Selbstbewusstsein verfügen. 
Diese Menschen sollen wir aufbauen, sie ermuntern und ihnen aufzeigen, welche Perspektiven ihnen offenstehen, die sie selber gar nicht erkannt haben.

Dann sollen wir die Schwachen tragen. Liebe Gemeinde, unter Sozialhilfe versteht der Gesetzgeber Hilfe zur Selbsthilfe. Das ist gut gemeint, aber es kann Situationen geben, wo auch dies nicht geht. Manchmal geraten Menschen in ein so tiefes schwarzes Loch, dass sie wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen und einfach zu nichts mehr fähig sind. 
Dann helfen auch keine aufmunternden Worte mehr.

Dann müssen wir uns dieser Menschen annehmen und sie allein oder gemeinsam durch ihr tiefes Tal hindurchtragen.

Und dann sollen wir auch die Geduld nicht vergessen und zwar gegenüber jedermann. Auch gegenüber dem nervigen Nachbarn, dem ich am liebsten aus dem Weg gehe.

Geduldig sein kann aber auch bedeuten, dass ich meinem Mitmenschen immer und immer wieder bei der gleichen Sache zur Seite stehen soll, bis er es vielleicht endlich alleine hinbekommt. Dann sollen wir eben nicht entnervt aufgeben, sondern geduldig bei der Sache bleiben.

2. Richten

Ein wichtiger Punkt auf unserer "ToDo" liste ist auch etwas, was wir nicht tun sollen; nämlich Böses mit Bösem vergelten. Das würde ja letztendlich bedeuten, dass wir selber unsere Mitmenschen richten.

Und diesbezüglich hat uns unser Herr ja schon folgendes mit auf den Weg
gegeben: "Die Rache ist mein" (5. Mose 32).

Anstelle dessen sollen wir lieber dem Guten nachjagen. Ein Jäger, der sich auf der Pirsch befindet ist hochkonzentriert und nur auf eines fixiert; nämlich das Stück zu erlegen, auf welches er es abgesehen hat.

Genauso konzentriert sollen wir allein dem Guten nachjagen. Wir sollen uns dabei auch nicht von negativen Gedanken beeinflussen lassen.

Wenn wir uns mit negativen Gedanken umgeben, dann kommen wir nämlich schnell in eine negative Spirale hinein, die uns immer weiter nach unten zieht. Wenn wir aber dem Guten nachjagen, dann kommt die positive Spirale ins Spiel, die uns immer mehr beflügelt, dem Guten noch mehr nachzujagen.

3. Innere Haltung

Die innere Haltung eines Christen drückt das aus, was er nach außen ausstrahlt. Würden Sie als glaubensferner Mensch einem immer nörgelnden und schlecht gelaunten Menschen die frohe Botschaft von der Errettung abkaufen? Wohl kaum.

Wie diese innere Haltung ausschauen kann, das erfahren wir ebenfalls in unserem Predigtext. Sie ist gekennzeichnet durch:
  • Fröhlichkeit
  • Gebet
  • Dankbarkeit

Natürlich sollen wir als Christen nicht umherlaufen mit einem aufgesetzten Dauergrinsen im Gesicht, um ja nach außen die Fröhlichkeit auszustrahlen. Im Urtext stehen anstelle des Wortes Fröhlichkeit die beiden  Worte "Froh sein".

Wir sollen uns jeden Tag auf's Neue bewusst werden, dass wir durch die Annahme des Gnadengeschenkes unseres Herrn begnadigte Sünder sind. Und als diese verbringen wir die Ewigkeit nicht in der Hölle sondern im Himmel. Und dafür dürfen wir unserem Herrn jeden Tag "Danke" sagen.

Beten ohne Unterlass bedeutet nun auch nicht, dass wir unseren Job kündigen sollen und uns nur noch dem Gebet widmen sollen. Beten ohne Unterlass soll uns sagen, dass wir keine Gelegenheit auslassen sollen, mit unserem Herrn zu reden.

Ganz konkret gesagt: Mir ist etwas ganz tolles passiert. Als erstes Danke ich dem Herrn, dass ich dies erleben darf. Ich sitze in der Klemme. Als erstes rufe ich den Herrn an und bitte ihn um seine Hilfe. 
Ich habe bei der Lösung eines Problems so viele Lösungen entdeckt, dass ich nicht mehr weiß, welche die beste ist. Also rufe ich zunächst den Herrn an und frage ihn.

Bezüglich der Dankbarkeit habe ich für uns als Christen im Internet eine gute Definition gefunden, die den Nagel auf den Kopf trifft.

"Dankbarkeit ist die gute Antwort durch denjenigen, der eigentlich keine Gnade verdient." Denken wir in der kommenden Woche doch einmal über diesen Satz nach.

4. Geisteshaltung

Wir lesen in unserem Predigttext, dass wir den Geist nicht dämpfen sollen. Damit ist gemeint, dass wir den Kanal zu unserem Herrn nicht verstopfen sollen.

Unser Herr kann und will uns immer ein treuer Begleiter auf allen unseren Wegen sein. Das kann er aber nur, wenn wir unseren Geist nicht anderweitig zustopfen und dann sein Wort nicht mehr oder nur sehr unklar hören können.

Das müssen nicht unbedingt Rauschmittel diverser Art sein. Das kann auch ein Hobby sein, das uns vollends gefangen nimmt und uns keine Zeit mehr mit unserem Herrn lässt.

5. Prüfen

Prüft alles und das Gute behaltet. Klingt doch irgendwie logisch.

Wenn die Stiftung Warentest Produkte unter die Lupe nimmt, dann wird dort mit standardisierten Methoden gearbeitet. Das bedeutet, dass die Methode der Prüfung von vornherein feststeht und dass diese auf alle Geräte angewendet werden kann.

Eine solche Hilfe haben wir als Christen auch zur Hand. Anhand der Schrift sollen wir alles prüfen und dann das Gute behalten.

In der Schrift steht geschrieben, dass es eine Ehe zwischen Mann und Frau gibt. Von einer Ehe für alle ist dort nichts zu lesen. Also sollen wir dies auch nicht für gut befinden und es ablehnen.

In der Bibel steht geschrieben, dass wir nicht stehlen sollen. Also sollen wir auch unsere Steuererklärung ehrlich und ordentlich abgeben.

Bei allem, was uns begegnet sollen wir stets anhand der Bibel prüfen, ob uns dies zum Guten dient. Auch wenn ich mich jetzt wiederhole, so rate ich jedem an, sich eine Konkordanz zuzulegen. Mit einem Blick auf das gesuchte Stichwort wird man sofort zu den entsprechenden Bibelstellen geführt.

Wenn wir dies alles beherzigen, dann sind wir optimal auf die Ankunft unseres Herrn vorbereitet. Da uns dies vollumfänglich niemals gelingen wird, dürfen wir ihn jeden Tag, und jede Stunde unseres Lebens bitten, uns dabei behilflich zu sein. Lassen Sie uns dieses Hilfsangebot reichlich nutzen.

Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "In Gottes Namen fang ich an..." (EG 494) von Salomo Liscow einstimmen, der da lautet, wie folgt:
In Gottes Namen fang ich an, was mir zu tun gebühret; mit Gott wird alles wohlgetan und glücklich ausgeführet.
Was man im Namen Gottes tut, ist allenthalben recht und gut und kann uns auch gedeihen.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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