| ePredigt vom 06.08.2023 (1. Könige 3, 5-15) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag, dem 9. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern." (Lukas 12, 48b).
Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Buch der Könige, Kapitel 3, die Verse 5-15. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: | |
| | Und der Herr erschien Salomo zu Gibeon im Traum des Nachts und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll ! Salomo sprach: Du hast an meinem Vater David, deinem Knecht, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor dir gewandelt ist in Wahrheit und Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen vor dir, und hast ihm auch die große Barmherzigkeit erwiesen und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Thron sitzen sollte, wie es denn jetzt ist. Nun, Herr, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt. Ich aber bin noch jung, weiß weder aus noch ein. Und dein Knecht steht mitten in deinem Volk, das du erwählt hast, einem Volk, so groß, dass es wegen seiner Menge niemand zählen noch berechnen kann. So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, damit er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag, dies dein mächtiges Volk zu richten? Das gefiel dem Herrn gut, dass Salomo darum bat. Und Gott sprach zu ihm: Weil du darum bittest und bittest weder um ein langes Leben noch um Reichtum noch um deiner Feinde Tod, sondern um Verstand, zu hören und recht zu richten, siehe, so tue ich nach deinen Worten. Siehe, ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, sodass deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht aufkommen wird. Und dazu gebe ich dir, worum du nicht gebeten hast; nämlich Reichtum und Ehre, sodass deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten. Und wenn du in meinen Wegen wandeln wirst, dass du hältst meine Satzungen und Gebote, wie dein Vater David gewandelt ist, so werde ich dir ein langes Leben geben. Und als Salomo erwachte, siehe, da war es ein Traum. Und er kam nach Jerusalem und trat vor die Lade des Bundes des Herrn und opferte Brandopfer und Dankopfer und machte ein großes Festmahl für alle seine Großen. | |
| Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
heute haben wir ein spannendes Thema, nämlich: Wie möchte Gott, dass wir leben ? Lassen Sie es mich ein wenig legerer ausdrücken: Wir haben einen lebendigen Gott, der einen jeden von uns ganz höchstpersönlich auf die Lebensbahn schickt und für jeden von uns ganz unterschiedliche Aufträge bereithält. Welche Eigenschaften benötigen wir dazu ? Darum soll es heute gehen.
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| 1. Gehorsames Herz und Weisheit Salomo war noch sehr jung an Jahren und damit auch sehr unerfahren. Und doch hatte Gott schon große Aufgaben für ihn. Salomo wusste nicht so recht, wie er alles auf die Reihe bekommen sollte, also machte er das, was in solchen Fällen das vernünftigste ist; er betete zu Gott und fragte seinen Herrn um Führung. Und die Antwort auf sein Gebet sollte auch nicht lange auf sich warten lassen.
Gott schenkte Salomo ein gehorsames Herz. Also keinen IQ von 150 oder einen messerscharfen analytisch denkenden Verstand. Was wir auf unserem Lebensweg wirklich benötigen ist ein gehorsames Herz.
In dem Wort gehorsam steckt ja schon das Wort "Hören". Wichtig ist also für unseren Lebensweg zunächst einmal, dass wir auf Gott und sein Wort hören. Also nicht einfach drauf los preschen und in operative Hektik verfallen, sondern erst einmal hören bzw. lesen, was Gott denn zu unserem Vorhaben sagt.
Und wenn wir dann sein Wort vernommen haben kommt der "Gehorsam". Das bedeutet, dass wir Gottes Wort nicht als eine unverbindliche Empfehlung unter vielen betrachten sollen, sondern als verbindliche Anweisung auf ein bestimmtes Handeln hin. Und dies auch nicht erst am Sankt Nimmerleinstag, sondern sofort.
Nun kommen wir zu der Weisheit, wie wir sie in unserem Predigttext gehört haben. Was bitte ist denn Weisheit ? Wir lesen dieses Wort oftmals in der Bibel, aber irgendwie ist dier Begriff doch recht schwammig.
Ich habe einmal Wikipedia bemüht und eine interessante Definition gefunden. Weisheit ist ein tiefgehendes Verständnis von den Zusammenhängen des Lebens und die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils sinnvollsten Handlungen durchzuführen.
Wir sollen also die Situationen, in die Gott uns führt erst einmal analytisch betrachten, bevor wir ans Werk gehen. Nicht der erste Eindruck zählt, sondern das Gesamtbild.
Wenn z.B. ein noch junger Christ über die Stränge schlägt, dann sollen wir sein Verhalten im Kontext seiner erst jungen Jahre und im Kontext seiner Unerfahrenheit betrachten. Gerade ein junger Christ braucht nicht die Ermahnung sondern die Ermunterung.
Ja, ich gehe soweit, dass ich dies auch auf uns alte Christen beziehe. Auch wir sind vor Fehltritten nicht gefeit. Und dann ist es tröstlich zu wissen, von der Gemeinschaft nicht getadelt, sondern ermuntert zu werden.
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| 2. Barmherzigkeit Auch dies lesen wir in unserem Predigttext. Und Barmherzigkeit ist eine Kerntugend einer jeden christlichen Gemeinschaft.
Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz für fremde Nöte und nimmt sich dieser mildtätig an.
Wie viele Nöte, Sorgen und Probleme tragen wir doch alle in unseren Herzen mit uns herum. Und wie erleichternd ist es, wenn wir uns unsere Nöte, Sorgen und Probleme bei einem anderen Menschen ablegen dürfen.
In der Christenheit wird dies übrigens auch Seelsorge genannt. Wenn uns ein Mensch all sein subjektiv empfundenes Elend vor die Füße legt, dann sind wir gefragt aktiv zu werden.
Ein "Wird schon wieder..." oder gar ein "Stell dich nicht so an..." jedenfalls ist keine aktive Seelsorge. Wir sollen alles in unserer Macht stehende tun, um unser Gegenüber von seinen Lasten zu befreien oder zumindest ihm beim Tragen derselben zu helfen.
Wo wir selber aktiv helfen sollen, da sollen wir dies auch tun. Wo wir auch nicht mehr weiterwissen, da sollen wir unserem Gegenüber Personen benennen, die gerade für die Lösung dieses bestimmten Problems die absoluten Fachleute sind.
Vor allem aber sollen wir eines tun, nämlich all diese Nöte, Sorgen und Probleme unseres Gegenüber im Gebet vor Gott bringen. | |
| 3. Satzungen und Gebote Liebe Gemeinde, ist ist nun einmal absolut notwendig, dass wir uns an Gottes Satzungen und Gebote halten. Wir sollen eben kein selbst geschustertes Christentum pflegen und unsere eigenen Regeln bestimmen.
Jetzt nenne ich Ihnen drei Quellen, die solche Satzungen und Gebote enthalten:
Die Zehn Gebote Die Bergpredigt Der Jakobusbrief
Wenn wir das einhalten, was dort steht, dann sind wir genau auf dem rechten Weg. Jetzt fasse bitte jeder mal den Mut und fragt sich: Schaffe ich das denn überhaupt ?
Also, um es gleich einmal vorwegzunehmen, ich schaffe das noch nicht einmal ansatzweise. Gut, wenn ich mir echt Mühe gebe, dann schaffe ich dies vielleicht 1-2 Tage lang.
Daher ist es auch so wichtig, dass wir in ständiger Gemeinschaft mit unserem Herrn und Heiland leben. ER weiß weiter, wenn wir mit unserem Latein am Ende sind. Wo wir keine Auswege mehr sehen, da sieht er schon den nächsten Weg. Und wo wir an unserem eigenen Versagen verzagen, da klopft er uns aufmunternd auf die Schultern.
Ohne IHN, liebe Gemeinde, schaffen wir nämlich gar nichts, aber mit unserem Gott können wir über Mauern springen. Das wusste schon Salomos Vater, der König David. | |
| 4. Achtung: Wochenspruch Wir erinnern uns noch kurz an den Wochenspruch, der uns darauf hinweist, dass von dem, dem viel gegeben wurde, auch viel gefordert werden wird.
Wir sind Gott nämlich auch dafür Rechenschaft schuldig, was wir denn mit den Talenten ud Fähigkeiten gemacht haben, die er uns mit auf unseren Lebensweg gegeben hat.
Haben wir sie auch wirklich zu Gottes Ehre eingesetzt, oder ging es uns ausschließlich um unsere eigene Ehre und um unser eigenes Ansehen ?
Ein jeder unter uns möge dies vielleicht heute Nachmittag einmal in aller Ruhe besinnen.
Wir haben nun die Kerneigenschaften eines Christenmenschen ein wenig näher betrachtet. Nunmehr gilt es natürlich auch, dass wir diese Eigenschaften in unserem Alltag mit Leben füllen. Lassen Sie uns Gott bitten, dass er uns immer wieder mit der Kraft aus der Höhe ausstatten möge, damit wir seinen Ansprüchen gerecht werden können.
Bitten wir doch unseren Herrn um seine Leitung, indem wir nunmehr zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 9. Vers des Liedes "Großer Gott, wir loben dich..." (EG 331) von Ignaz Franz einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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| | Sieh dein Volk in Gnaden an. Hils uns, segne, Herr, dein Erbe; leit es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe. Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit. | |
| Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber | |
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