| ePredigt vom 06.11.2016 ( Römer 14, 7-9) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag, dem drittletzten Sonntag des Kirchenjahres. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Römerbrief, Kapitel 14, die Verse 7-9. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: Wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei. Liebe Gemeinde, die drei letzten Sonntage des Kirchenjahres beschäftigen sich ja immer auch mit dem Thema Tod. Paulus bringt dieses Thema in zwei Sätzen auf den Punkt. Lassen Sie uns doch heute morgen einmal gemeinsam über diese Worte des Apostel Paulus nachdenken. 1. Jesus, der Herr über das Leben Unser Herr ist der Herr über unser gesamtes Leben. Nichts ist in unserem Leben so klein, als dass es ihn nicht interessieren könnte. Und nichts ist in unserem Leben so groß, als dass er es nicht bewältigen könnte. Und nichts ist unserem Herrn in unserem Leben zu unwichtig, als dass er sich nicht darum kümmern möchte. Und das alles nicht als oberste moralische Kontrollinstanz, wie ja viele Menschen immer wieder vermuten, sondern als wahrer Freund und Helfer. Das muss man sich einmal ganz konkret vorstellen. Wir haben immer und jederzeit unseren treuesten Feund an unserer Seite mit dem wir über alles reden können, der sich für alles, was uns passiert interessiert und der sich all unserer Nöte und Sorgen gerne annimmt. Wir müssen ihn nur kontaktieren. Und hier beginnt häufig das Problem. Viele Menschen meinen ja, sie müssten zunächst einma alles, was an Nöten, Sorgen und Problemen ist, an die Seite stellen, bevor sie überhaupt mit unserem Herrn reden können. Wenn ich das tue, dann nehme ich nach meinem Gebet all meine Sorgen und Nöte wieder mit mir mit. Und das ist nicht der Sinn des Redens mit unserem Herrn. Wir sollen so vor ihn treten, wie wir im Moment sind. ER möchte uns in diesem Moment zur Seite stehen und die Probleme dieses Momentes mit uns lösen. Jetzt kommt das zweite Problem des Gebetes, welches viele Menschen haben. Sie hören nicht zu. Es ist ja nicht damit getan, dass ich meine Litanei herunter bete, Amen sage, und dann sofort wieder in meinen Alltag zurückkehre. Nein, liebe Gemeinde, ER, dem wir uns offenbart haben, möchte sich auch uns offenbaren. Daher sollten wir ganz aufmerksam zuhören, was er uns denn zu sagen hat. Wie wäre es, wenn wir nach unseren Gebeten einfach mal noch 5 Minuten im Gebet in der Stille verharren und auf die Antwort unseres Herrn warten? Probieren wir es doch in der nächsten Woche einmal aus. Wenn ich in Gänze abhängig bin von meinem Herrn, dann bedeutet das auch, dass ich nicht mehr von Menschen abhängig bin. Und das ist die wahre Christenfreiheit, die wir alle haben. Das heißt auf der anderen Seite aber auch, dass es in meinem Leben keinen Platz für Egoismus mehr gibt. Der Satz "Mein Leben gehört mir", den man ja immer häufiger hört, der gilt nicht für uns als Christen. Unser aller Leben gehört dem Herrn. Und der weiß ganz genau, was wirklich gut und richtig für uns ist. Und dem, der dies wirklich weiß, dem übergebe ich doch gern mein Leben, oder etwa nicht ? 2. Der Rechtsanspruch Das ist ja schon eine Hausnummer, was wir soeben gehört haben. ER ist der alleinige Herrscher über unser Leben. Da müssen wir uns doch wohl auch mal fragen: Wie begründet er denn diesen Rechtsanspruch ? Der Rechtsanspruch kommt aus dem heraus, was er für uns getan hat. ER ist in eine ganz gewaltige Vorleistung getreten, bevor er diesen Anspruch geltend gemacht hat. Jesus ist an meiner Stelle für all meine Sünden, die vergangenen, die gegenwärtigen und die zukünftigen Sünden gestorben. Er hat quasi die Strafe auf sich genommen, die eigentlich ich verdient hätte. Jesus ist als erster von den Toten wieder auferstanden und ist dann in den Himmel gefahren, wo er für uns alle unsere himmlische Heimat herrichtet. Jesus spricht sogar ganz konkret von unseren Wohnungen, die für uns bestimmt sind, wenn wir in den Himmel kommen. Jesus hat uns den Heiligen Geist gesandt, der uns hier auf Erden ein kompetenter Führer, Leiter und Begleiter ist. Aus all diesen Vorleistungen leitet sich sein totalitärer Anspruch ab. Und es ist ein Rechtsanspruch, der mit Liebe unser Leben regieren will. Um das noch besser einordnen zu können, denken wir doch nur einmal kurz an all die Diktaturen auf dieser Welt, die ebenfalls den Rechtsanspruch erheben, Herrscher über unser Leben zu sein. Im Gegensatz zu unserem Herrn können irdische Herrscher diesen Anspruch aber nur mit Gewalt, Zwang und Unterdrückung in die Tat umsetzen. Da bleiben wir doch lieber dem Herrn treu, der unser Leben mit Liebe und Freiheit regieren möchte. 3. Jesus, der Herr über den Tod Jesus hat mit seiner Auferstehung den tatsächlichen Beweis erbracht, dass er den Tod überwunden hat. Und das gilt für uns alle, die wir ihm angehören. Auch wir, die wir ihm angehören, haben den Tod überwunden. Gewiss, wenn wir dereinst sterben, also unsere irdische Hülle verlassen und in den Himmel ziehen, dann werden wir natürlich aus unserer gewohnten Umgebung herausgerissen. Aber wir bleiben alle in Gottes Hand. Aus seiner Hand kann uns niemand mehr herausreißen. Ich bin und bleibe sein Eigentum, auch und gerade über den Tod hinaus. Wir alle leben schließlich nur einmal und das ewig. Diese frohe Botschaft sollten wir unseren Mitmenschen immer wieder zurufen. Das hat natürlich auch ganz konkrete Auswirkungen auf meinen Alltag. Mit der Ewigkeitsperspektive in meinem Herzen verändert sich so manche Priorität in meinem Leben. Ich kann alles in meinem Leben etwas gelassener und entspannter angehen lassen. Wenn ich ewig lebe, dann muss ich doch nicht hier auf Erden alles in diese kleine Zeit hineinquetschen, was gerade noch so geht. Dann kann ich schon hier auf Erden jede Menge Ballast abwerfen und wirklich frei leben. Denken wir einmal heute Nachmittag darüber nach. Uns allen wünsche ich, dass wir mit Paulus gemeinsam sagen können: (Römer 8, 38-39) '"Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn." Dann können wir auch gemeinsam in den 2. Vers des Liedes "Der Tag hat sich geneiget..." (EG 472) einstimmen, der da lautet, wie folgt: Nicht ist auf dieser Erden, das da beständig bleibt, allein die Güt des Herren, die währt in Ewigkeit, steht allen Menschen offen; Gott lässt die Seinen nicht. Drauf setz ich all mein Hoffen, mein Trost, mein Zuversicht. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesdicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Bleiben Sie alle an seiner liebenden Hand wohl behütet. Das wünscht Ihnen Ihr Ulrich Naber |
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