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ePredigt vom 07.01.2018 (1. Korinther 1, 26-31)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 1. Sonntag nach Epiphanias. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im ersten Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 1, die Verse 26-31. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme. Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, damit, wie geschrieben steht (Jeremia 9, 22-23): "Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn !"

Liebe Gemeinde,

anlässlich einer Diskussionsrunde über den Glauben sagte mir einmal ein Gesprächsparter: Herr Naber, Sie sind doch ein gebildeter Mensch, wie können sie dann an einen Gott glauben ? Ich blöder Esel tappte natürlich bereitwillig in die aufgestellte Falle indem ich antwortete: " Sie sind wohl der Meinung, eine  Grundvoraussetzung für den Glauben sei, dass man ausgesprochen dämlich sein müsse, um an Gott zu glauben."
Ich hatte es kaum ausgesprochen, da wurde mir der heutige Predigttext um die Ohren gehauen.

Mittlerweile weiß ich natürlich, dass hinter diesem Predigttext etwas ganz anderes steckt. Damals bin ich nur nicht sofort darauf gekommen. Nur für den Fall, dass es Ihnen auch einmal so ergehen sollte, hier ein paar Tipps zum Umgang mit unserem heutigen Predigttext:

1. Die Nicht-Berufenen

Wen hat Gott nicht berufen ? Wie haben soeben gehört, dass es die Weisen, Mächtigen und Angesehenen Menschen sind, die Gott nicht berufen hat. Irgendwie schon komisch, richten wir uns doch gern nach dem, was die vermeintlich Weisen uns wissen lassen. Schauen wir doch gern zu den Mächtigen auf und die Angesehenen auf den vielen roten Teppichen dieser Welt verdienen doch auch unsere Anerkennung.

Das sind doch die, die es in ihrem Leben schließlich zu etwas gebracht haben ? Auf die muss man doch hören, von denen kann man schließlich noch was lernen.

Warum, um Himmels willen hat er diese Menschen nicht berufen ? Ich denke, dass gerade die Weisen, Mächtigen und Angesehenen dieser Welt schnell auch überheblich werden und die Stufe nach der Überheblichkeit ist bekanntermaßen der Hochmut. Danach kommt dann noch der krönende Abschluss der Selbstüberschätzung und schon geht es häufig im freien Fall nach unten.

Denken wir nur an Personen, wie Ulli Hoeness, den Schlecker-Clan, oder an den ehemaligen Arcandor-Chef, der sich seit einigen Tagen wieder auf freiem Fuße befindet. Alle waren mächtig, sind angesehen und sicherlich auch nicht unweise. Und doch stürzten diese Personen ab.

Nur um nicht falsch verstanden zu werden, es steht in unserem Predigttext nicht, dass alle Weisen, Mächtigen und Angesehen nicht berufen worden sind, sondern es steht dort, dass nicht viele dieser Personen berufen worden sind.

2. Die Berufenen

Jetzt müssen wir uns doch einmal anschauen, wen Gott beruft.

Beginnen wir mit den Törichten. Gott beruft die Törichten, weil er allein weise ist. Der Törichte wird genau das weitergeben, was Gott ihm sagt. Der vermeintlich Weise hingegen wird an allem, was Gott ihm sagt, etwas zu kritisieren haben.

Der Törichte sagt zum Beispiel, dass die Ehe eine von Gott vorgegebene Lebensform zwischen Mann und Frau ist. Der vermeintlich Weise versucht diese Lebensform auf andere Konstellationen auszudehnen, die Gott eben nur vergessen hat zu erwähnen. Aber dafür sind ja die Wesien da, um sein Wort erst einmal richtig auszulegen.

Gott beruft die Schwachen. Die Schwachen können nicht mit ihrer eigenen Kraft protzen. Die Schwachen sind immer auf eine Kraftquelle von außen angewiesen. Ohne diese könnten sie gar nicht existieren. Gott, liebe Gemeinde, ist in den Schwachen mächtig und demonstriert so seine ganze Kraft und Allmacht.

Der Starke hingegen würde sich vieles von dem was er erreicht hat, fälschlicherweise auf seine Fahnen schreiben und wäre dann auch wieder auf dem Wege des Hochmutes.

Gott beruft die Geringen. Die Geringen, also die Personen, die kein so großes Ansehen genießen sehen  eben nicht nur auf sich selbst und dass sich die ganze Welt gefälligst um sie zu drehen hat. Die Geringen sehen nahezu immer auch die anderen um sie herum. Und somit kann Gott mit den Geringen viel gezielter in das Leben der Menschen eingreifen.

3. Die praktische Konsequenz

Kommen jetzt wirklich nur die Schwachen, Törichten und Geringen und nur ganz wenige Weise, Mächtige und Angesehene in den Himmel ? Nein, das glaube ich nicht.

Ich glaube,es kommen alle in den Himmel, die so weise sind, dass sie erkennen, dass es töricht wäre nur auf sich selbst zu schauen und die daher so weise sind, auf den Herrn zu schauen.

Ich glaube, es kommen alle in den Himmel, die so mächtig sind, dass sie ihre eigene Ohnmacht, Schwächen und Grenzen erkennen und die dann auch erkennen, dass nur Gott allein allmächtig ist.

Ich glaube, es kommen alle Angesehenen in den Himmel, die sich selber als so gering einschätzen, dass sie nur den ansehen, dem allein Preis und Ehre und Ansehen zusteht.

Darum lassen Sie uns in diesem Jahre wieder so weise sein, dass wir auch unsere Mitmenschen im Blickfeld haben. Lassen Sie uns so mächtig sein, dass wir sein Wort mit Vollmacht weitergeben können. Und lassen Sie uns zu den Menschen gehören, denen man ansieht, wem sie wirklich gehören. Dann sind und bleiben wir nach wie vor auf dem rechten Wege.

Lassen Sie uns in diesem noch neuen Jahre so an unsere weltliche und an unsere christliche Arbeit gehen, wie es der Liederdichter Salomo Liscow sehr schön in dem 1. Vers seines Liedes "In Gottes Namen fang ich an..." (EG 494) beschreibt, der da lautet, wie folgt:
In Gottes Namen fang ich an, was mir zu tun grebühret;
mit Gott wird alles wohlgetan und glücklich ausgeführet.
Was man in Gottes Namen tut, ist allenthalben recht und gut
und kann uns auch gedeihen.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche unter dem immerwährenden Schutz unseres Herrn.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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