| ePredigt vom 07.02.2021 (Lukas 8, 4-8) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag, dem Sonntag Sexagesimae. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Evangelisten Lukas im 8. Kapitel, die Verse 4-8. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Vom Sämann Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus den Städten zu ihm eilten, redete er in einem Gleichnis: Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf. Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's. Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre ! Liebe Gemeinde, Sie sind alle bibeltreue Christen und wissen natürlich, dass die Auslegung dieses Gleichnisses dem selbigen auf dem Fuße folgt. So könnte ich nunmehr Jesu Auslegung, die natürlich vollkommener ist, als meine eigene ganz einfach abschreiben. Das mache ich natürlich nicht. Ich denke wir sollten über einen ganz besonderen Teils des Gleichnisses und Jesu Auslegung dazu heute einmal gemeinsam nachdenken. Ich meine den letzten Teil des Gleichnisses, wo Jesus sagte: "Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht." Wir fokussieren uns meist auf die anderen Teile dieses Gleichnisses und nehmen die Sache mit dem guten Land vielleicht doch ein wenig zu selbstverständlich hin. Lassen Sie uns einmal auf vier Aspekte eingehen, welche wir in der Auslegung von Jesus zu diesem Gleichnis vorfinden. 1. Offene Ohren Wenn ich das gute Land sein will, auf welches der Same fällt, dann muss ich auch dazu bereit sein. Ich muss mich frei von allem machen, was mich am Hören hindert. Das bedeutet, dass ich mir zunächst einmal Räume und Zeiten der Stille schaffen muss, wo ich ungestört auf das Wort Gottes hören kann, es lesen kann und darüber beten kann. Das ist in der heutigen Zeit schon eine große Herausforderung. Suchen wir also aktiv, wo wir uns diese Zeiten in unserem Leben einrichten können. Dann muss ich auch vorurteilsfrei an das Wort Gottes herangehen. Alles, was mich mental daran hindert, das Wort Gottes so anzunehmen, wie es ist, muss ich an die Seite stellen. Das geht am besten, wenn wir unseren Herrn bitten, uns dabei zu helfen uns innerlich bereit für sein Wort zu machen. 2. Dranbleiben Es ist ja schließlich eine Binsenweisheit, dass wir, wenn wir Frucht bringen wollen, an dem Worte Gottes dranbleiben müssen. In der Elberfelder Übersetzung finden wir hierfür das Wort "bewahren". Der Urtext drückt es noch etwas drastischer aus, wenn er das Wort "dranbleiben" mit dem Wort "katecho" übersetzt. Übersetzt bedeutet dies "in Besitz nehmen". Nehmen wir ein Beispiel aus unserem Alltag. Wenn wir uns ein neues Auto kaufen, dann nehmen wir es für uns in Besitz. Natürlich gehen wir vorsichtig und umsichtig damit um. Selbstverständlich studieren wir die Gebrauchsanleitung, um das Auto auch richtig bedienen zu können. Wenn wir unser Auto im Besitz haben, dann hegen und pflegen wir es auch. Und wenn wir dies tun, dann werden wir viel Freude mit unserem Auto und einen zuverlässigen Begleiter für unseren Alltag haben. Genau so verhält es sich mit dem Wort Gottes. Wir sollen alles, was darin steht als für uns ganz persönlich geschrieben annehmen ud auf unser Leben anwenden. Es also in für uns ganz persönlich in Besitz nehmen. Dann sollen wir das Wort Gottes als eine Gebrauchsanleitung für unser Leben verstehen und es regelmäßig studieren. Hegen und pflegen bedeutet nichts anderes, als dass wir dem Worte auch Taten folgen lassen. Das Wort Gottes ist ja kein theoretisches Konstrukt, sondern eine knallharte Anweisung für ein gelingendes Leben. 3. Ausharren Unter ausharren verstehen wir das Dranbleiben an Gottes Wort auch unter üblen Bedingungen oder wenn wir Leid und Böses ertragen müssen gerade weil wir an Gottes Wort dranbleiben. In Schwierigkeiten und Leiden nicht aufgeben, sondern allein auf Gott die Hoffnung setzen, das verstehen wir unter ausharren. Liebe Gemeinde, unser Land wird immer weltlicher. Christliche Werte scheinen in weiten Bereiches unseres Lebens keine Rolle mehr zu spielen. Und gerade jetzt, also hier und heute sind wir gefordert, unsere Fahnen weit sichtbar in den Wind zu hängen und zu Gott und seinem Wort zu stehen. Nein, Gott lässt nicht mal eben alle fünfe gerade sein. Nein, wir kommen eben nicht alle, alle, alle in den Himmel. Nein, es ist nicht egal, was man glaubt, Hauptsache man glaubt irgendetwas oder irgendwem. Genau diesem Mainstream müssen wir entgegentreten, wenn auch wir hundertfach Frucht bringen wollen. 4. Dreifache Frucht Wenn wir offene Ohren haben, wenn wir an Gottes Wort dranbleiben und das auch zu Zeiten, wo uns, wie wir im Ruhrgebiet sagen "Die Brocken um die Ohren fliegen", dann werden wir diejenigen sein, die Frucht bringen. Lassen Sie mich kurz noch ein Letztes sagen, nämlich welche drei Früchte wir bringen werden: 1. Wir werden unseren Glauben ohne Angst und mit Vollmacht bezeugen können, da wir von Gott getragen werden. 2. Wir werden im Geist und nicht im Fleisch wandeln, da uns der Heilige Geist so verändern wird, dass wir genau das machen, was Gott von uns erwartet. 2. Wir werden aus dem Glauben heraus, also ohne Gefühle der Pflicht gute Werke tun, von denen man erkennen wird, dass diese auch wirklich von Herzen kommen. Diese drei Früchte erbringen wir aber nicht aus uns heraus, sondern weil wir unserem Herrn die Herrschaft über unser Leben übergeben haben und weil nicht mehr wir leben, sondern ER in uns lebt. Während meines Konfirmandenunterrichtes hatten wir von unserem Pfarrer eine Begrüßung und Verabschiedung gelernt, die ich mir bis heute auf meine Fahnen geschrieben habe. Sie lautet. "Mit Jesus Christus mutig voran !!!!! Lassen Sie uns alle mit unserem Herrn an unserer Seite mutig voran gehen und das tun, was ER von uns erwartet, auch und gerade jetzt in schwierigen Zeiten. Lassen Sie uns unseren Herrn zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes zusammen loben, indem wir gemeinsam in den ersten Vers des Liedes: "Großer Gott, wir loben dich..." (EG 331) von Ignaz Franz einstimmen, der da lautet, wie folgt: Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke. wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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