| ePredigt vom 07.04.2024 (Johannes 20, 19-20, 24-29 ) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 1. Sonntag nach dem Osterfest, dem Sonntag Quasimodogeniti mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: " Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten." (1. Petrus 1, 3). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 20. Kapitel des Johannesevangeliums, die Verse 19-20 und 24-29. Lassen Sie uns diesen Predigttext zunächst gemeinsam lesen: | |
| | Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu Ihnen: Friede sei mit euch! Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Da sagten die anderen jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich's nicht glauben. Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
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| Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
ja, liebe Gemeinde, wir sind seit Ostern alle Quasimodogeniti, also alle wie die neugeborenen Kindlein. Aber damit ist es ja nun mal nicht getan. Die Wiedergeburt ist das eine und was wir daraus machen etwas ganz anderes. Es gilt, dieses neugeborene Leben in unserem Herrn und Heiland auch mit Leben zu füllen. Und darüber erfahren wir so einiges in unserem heutigen Predigttext. Lassen Sie uns also einmal in diesen Predigttext etwas tiefer eintauchen.
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| 1. Friede sei mit euch So begrüßt Jesus seine Jünger immer dann, wenn er ihnen erscheint.
Wenn wir uns die Evangelien in ihrer Gesamtheit anschauen, dann zieht es sich wie ein roter Faden hindurch: Überall dort, wo Jesus erscheint, da ist auf einmal Frieden.
Und so ist es auch in unser aller Leben: Immer dann, wenn wir den Herrn Jesus mit in unser Lebensboot holen, immer dann herrscht augenblicklich Frieden.
Ich kannte einmal ein Ehepaar, die dermaßen zerstritten waren, dass ich überhaupt keinen Ausweg mehr für sie gesehen habe. Doch auf einmal kam die Ehefrau zum Glauben. Dies nahm natürlich auch der Mann wahr.
Und ein wenig später kam auch er zu unserem Herrn. Und das erstaunliche war eigentlich die Tatsache, dass sie kaum mehr stritten, nachdem sie den Herrn Jesus in ihr Leben geholt hatten.
Daran sollten wir vielleicht auch immer denken, wenn wir uns in brenzligen Situationen befinden. Holen wir doch auch dann den großen Friedefürst in unser Leben und bitten ihn um seinen Beistand.
Und noch etwas. Wir müssen ja jeden Tag vielfältigste Entscheidungen treffen. Oftmals geschieht dies unter Stress und Hektik. Und sie werden es alle schon erlebt haben, dass diese Entscheidungen oftmals nicht gerade die besten in unserem Leben waren.
Holen wir doch auch dann den Herrn Jesus in unser Lebensboot, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Befragen wir doch vorab IHN in aller Ruhe, was wir denn tun sollen.
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| 2. Sei gläubig Jesus ruft den Thomas weg vom Unglauben hin zum Glauben.
Thomas konnte einfach nicht glauben, dass dieser Jesus von den Toten auferstanden sein sollte. Das war ihm dann doch zu viel. Das konnte doch gar nicht sein.
Und da sagt unser Herr nicht: "Nun gut, auch ohne Thomas gibt es den Himmel trotzdem. Auf einen mehr oder weniger kommt's doch wohl wirklich nicht an."
Nein, jeder Mensch ist unserem Herrn so wichtig, dass er alles dafür tut, dass dieser nicht verlorengeht.
Und so zeigte er sich ihm. Er war eingeladen, das zu tun, was er verlangt hatte; nämlich die Hände in seine Wundmale zu legen.
Und genau dies tut Jesus sinnbildlich auch heute noch. Er will ja keine Schafe, die ihm ohne zu fragen folgen egal wo es auch hingeht.
Jesus möchte, dass ein jeder von uns eine ganz bewusste Entscheidung entweder für ihn oder aber gegen ihn trifft.
Und dazu sollen wir uns nicht von unseren Gefühlen, sondern von den von ihm geschaffenen Tatsachen leiten lassen.
Wir können, sollen, müssen und dürfen mit all unseren Zweifeln zu ihm kommen. Wir müssen sie ihm nur offen benennen. Dann wird er diese mit seiner Vollmacht so aus dem Weg räumen, dass auch wir nichts anderes sagen können, als Thomas: "Mein Herr und mein Gott!"
Kurzum: Wir dürfen Jesus ruhig auf die Probe stellen! | |
| 3. Selig sind Jesus sagt, dass die selig sind, die glauben, auch wenn sie nicht sehen.
Was ist denn nun eigentlich der Glaube? Der Glaube ist etwas, was man nicht sieht, aber gleichzeitig die feste Gewissheit, dass Jesus da ist.
Liebe Gemeinde, das klingt fast so, wie das Kind, welches sich die Hände vors Gesicht hält und ruft: Du siehst mich nicht, du siehst mich nicht.
Nein, das ist der Glaube sicherlich nicht. Der Glaube, der dennoch an unserem Herrn festhält, obwohl man ihn nicht direkt sieht, das ist der Glaube, der durch alle Zweifel durchgedrungen ist.
Das ist der Glaube, der vom Tod zum Leben durchgedrungen ist.
Wir werden ja immer wieder nach unserem Glauben gefragt und noch viel lieber hinterlistig hinterfragt.
Das, was wir mit den offenen "Herzensaugen" erkennen können, das ist dem Weltmenschen vorerst noch verborgen.
Wir können ihn aber einladen, diesen Jesus, dem wir unser Leben übergeben haben, näher kennen zu lernen. Sofort wird die Frage kommen: Und wie mache ich das?
Das Ganze fängt einmal damit an, dass wir unseren Mitmenschen die Bibel als Lektüre an die Hand geben sollten. Dann sollten wir ihnen mit auf den Weg geben, dass sie alles, was sie nicht verstehen, doch bitte mit dem Herrn selber besprechen, indem sie den Kontakt zu ihm unterhalten.
Dann sollten wir natürlich auch noch für diese Menschen beten und ihnen ein treuer Beistand bei allen Fragen, die sicherlich auftauchen werden zu sein.
Ich habe bisher keinen einzigen Menschen kennengelernt, der sich an diese Vorgehensweise gehalten hat und der nicht den Weg zu Jesus gefunden hat, oder besser gesagt, dem Jesus nicht die inneren Augen aufgetan hat.
Es kommt eben nur auf die Ernsthaftigkeit an. So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen. (Jeremia 29,13-14) Und das gilt bis zum heutigen Tage.
Menschen, die so zum Glauben durchgedrungen sind, die können mit uns zusammen aus tiefstem Herzen in den 2. Vers des Liedes "Ist Gott für mich, so trete..." (EG 351) von Paul Gerhardt einstimmen, der da lautet, wie folgt: | |
| | Nun weiß und glaub ich feste, ich rühm's auch ohne Scheu, dass Gott, der höchst und Beste, mein Freund und Vater sei und dass in allen Fällen er mir zur Rechten steh und dämpfe Sturm und Wellen und was mir bringet Weh. | |
| Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in diese neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber | |
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