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ePredigt vom 08.09.2019 (Apostelgeschichte 3, 1-10)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 12. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 3. Kapitel der Apostelgeschichte, die Verse 1-10. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Die Heilung des Gelähmten

Petrus aber und Johannes gingen hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, zur Gebetszeit. Und es wurde ein Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzte man täglich vor die Tür des Tempels, die da heißt die Schöne, damit er um Almosen bettelte bei denen, die in den Tempel gingen. Als er nun Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel hineingehen wollten, bat er um ein Almosen. Petrus aber blickte ihn an mit Johannes und sprach:

Sieh uns an ! Und er sah sie an und wartete darauf, dass er etwas von ihnen empfinge. Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher ! Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest, er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.
Und es sah ihn alles Volk umhergehen und Gott loben. Sie erkannten ihn auch, dass er es war, der vor der Schönen Tür des Tempels gesessen hatte; und Verwunderung und Entsetzen erfüllte sie über das, was ihm widerfahren war.

Liebe Gemeinde,

gerade sind wir Zeugen geworden, wie der Glaube in die Welt getragen wird und was er bewirken kann. Jesus hat ja nicht gesagt: Bleibt drin, sondern gehet hin. Wir neigen ja gern dazu, in unseren Gemeinden den Glauben untereinander zu leben und zu bekennen. Diesen Glauben nach außen tragen, ja, das wird schon ein wenig schwieriger. Und das lassen wir dann doch besser bleiben.  Aber genau dies sollen wir eben nicht tun. Wie der Glaube sich auf dem Schlachtfeld der Welt schlägt, darüber wollen wir heute einmal gemeinsam nachdenken.

1. Der Glaube sieht hin

Ein behinderter Bettler sitzt in der Fußgängerzone und wartet darauf, dass ihm die vorbeiströmenden Passanten ein wenig Geld in das dafür bereitgestellte Behältnis geben. Ich habe mir dieses Szenario ungefähr 10 Minuten aus der Ferne angeschaut und immer wieder festgestellt, dass die vorbeiströmende Menge den Bettler gar nicht wahrgenommen hat, oder aber gar nicht wahrnehmen wollte. Man selber ist gesund und wohlhabend, was geht mich da der Bettler auf der Straße an. Wer weiß, was der verbockt hat. Selber schuld !!!

So ging es sicherlich auch dem Gelähmten aus unserem heutigen Predigttext. Und dann sind da auf einmal zwei Männer, die eben nicht vorbeigehen, sondern bei dem Gelähmten stehenbleiben und sich mit ihm unterhalten. Wer den Glauben in die Welt trägt, der wird von Jesus mit Herzensaugen ausgerüstet. Herzensaugen sehen nicht weg, sondern sehen hin.

Gerade da, wo alle wegsehen, genau da sieht der Glaube hin. Und der Glaube sieht nicht nur hin, nein er geht auch hin. Wer den Glauben in die Welt trägt, dem gibt unser Herr die Kraft hinzusehen und auch hinzugehen, um denen beizustehen, die unserer Hilfe in besonderem Maße bedürfen.

Das hat alles nichts mit Gutmensch und dergleichen zu tun. Der gläubige Mensch hört nur ganz genau auf das, was ihm derjenige sagt, dem ihr sein ganzes Leben übergeben hat.

Und so passierte es auch dem Bettler, den ich beobachtet hatte. Irgenwann ging ein Mensch zielstrebing auf ihn zu, gab ihm Geld, beugte sich nieder und unterhielt sich mit ihm.

2. Der Glaube hat einen Namen

Wir begehen ja jeden Gottesdienst im Namen des Vaters, des Sohens und des Heiligen Geistes. Diese Floskel wird häufig einfach nur noch so heruntergeleiert, ohne sich dem tieferen Sinn bewusst zu werden.

Alles, was wir als Christen tun sollen, dass sollen wir im Namen unsers Herrn tun. Denn er wohnt ja in uns. Und wenn wir etwas in seinem Namen tun, dann schauen die Augen Jesu auf denjenigen, dem wir helfen wollen.

So war es auch bei Petrus und Johannes. "Im Namen Jesu Christi von Nazareth..." befahlen sie dem Gelähmten aufzustehen und umherzugehen. Sie machten es nicht in ihrem eigenen Namen.

Und das sollen wir uns auch heute immer wieder in unser Gedächtnis rufen. Nicht wir sind es, die da handeln, sondern es ist der lebendige Herr, der da handelt.

Und wenn derjeninge handelt, der uns gesagt hat, dass ihm alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, wenn DER handelt, dann sind auch heute noch Wunder möglich.

3. Der Glaube braucht Hände

Liebe Gemeinde, Petrus und Johannes hätten es ja mit dem o.g. Wort bewenden lassen können. Das taten sie indes nicht. Es folgt etwas, dass wir schnell überlesen. "Und er ergriff ihn bei der rechten Hand..." so steht es in unserem Predigttext.

Der Glaube lässt Worten auch Taten folgen. Petrus war so fest davon überzeugt, dass Jesus durch ihn gehandelt hat, das er dem Gelähmten nicht aufhilft, wie man es bei einem Gelähmten erwartet hätte. Er reicht ihm lediglich die Hand und indem der Gelähmte diese ergreift, kann er aufstehen.

Im Namen Jesu Christi von Nazareth können auch wir alle, die wir heute morgen beisammen sitzen tätig werden. Im Namen Jesu Christi von Nazareth können wir zum Beispiel unseren Brüdern und sShwestern die Vergebung ihrer Sünden zusprechen. Aber, und da ist ganz wichtig, diese muss auch angenommen werden.

Der Gelähmte konnte erst dann aufstehen, nachdem er Jesu Wirken an sich zugelassen hat. Und ich denke, daran hapert es immer wieder in unserer heutigen Welt. Wir glauben ja noch so irgendwie an Gott. Aber dass er heute noch in dieser Welt genau so wirkt, wie damals durch Petrus und Johannes, nein das geht dann doch zu weit.

Vielleicht ist das ja auch der Grund, dass so wenig Wunder um uns herum passieren. Wir wollen sie ja gar nicht mehr zulassen. Lassen wir doch wieder das Handeln Gottes in unserem Leben zu und ermuntern wir doch auch unsere Mitmenschen immer wieder, dass auch sie Jesu Handeln in ihrem Leben einfach geschehen lassen.

Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes unseren Herrn zusammen loben, indem wir in den ersten Vers des Liedes "Du meine Seele singe..." (EG 302) einstimmen, der da lautet, wie folgt:
Du meine Seele, singe, wohlauf und singe schön
dem, welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehn.
Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd;
ich will ihn herzlich loben, solang ich leben werd.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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