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ePredigt vom 08.10.2017 ( Markus 9, 17-27)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag, dem 17. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 9. Kapitel des Markusevangeliums, die Verse 17-27. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austreiben sollen, und sie konnten's nicht. Er aber antwortete ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir! Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riss er ihn. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund. Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist's, dass ihm das widerfährt? Er sprach: Von Kind auf. Und oft hat er ihn ins Feuer uns ins Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst - alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube, hilf meinem Unglauben! Als nun Jesus sah, dass das Volk herbeilief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein! Da schrie er und riss ihn und fuhr aus. Und der Knabe lag da wie tot, sodass die Menge sagte: Er ist tot. Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.

Liebe Gemeinde,

sich allein auf Jesus verlassen, das scheint wohl der Tenor des heutigen Predigttextes zu sein. Und doch steckt beim mehrmaligen Lesen doch ein wenig mehr hinter der Faszination Jesus. Lassen Sie uns daher am heutigen Sonntag drei Punkte betrachten, welche diese Faszination Jesus ausmachen:

1. Faszination Jesus -  "Und sie konnten's nicht"

Die Jünger konnten und sollten auch Wunder vollbringen. Das war der Auftrag, den Jesus ihnen erteilte. Und dann dies! Es klappte vorne und hinten nicht mit dem Vollbringen der Wundertaten.

Jesus setzt dann noch eins drauf, indem er sich nicht sogleich liebevoll der Situation annahm. Er schalt seine Jünger mit den Worten: "O, du ungläubiges Geschlecht" und etwas später mit den Worten "Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt".

Das war natürlich eine richtige Klatsche für die Jünger. Viel schlimmer konnte es eigentlich gar nicht kommen. So in aller Öffentlichkeit bloßgestellt zu werden von dem Meister, dem sie bisher ergeben gefolgt waren.

Ich glaube, die Jünger hatten das, was von ihnen erwartet war, falsch verstanden. Die Autorisierung, Wunder zu vollbringen  war keine zusätzliche Qualifikation zu ihren anderen Fähigkeiten. Jesu Auftrag setzte eines voraus; nämlich die Kapitulation vor den eigene Fähigkeiten und das alleinige volle Vertrauen in ihn als den Herrn.

Müssen wir uns da nicht heute alle an unsere eigene Nase fassen? Wir verlassen uns doch ach so gern auf unsere Fähigkeiten, die wir selber erworben haben. Und die Sache mit Jesus, die kommt häufig erst dann ins Spiel wenn es mit unseren Fähigkeiten nicht mehr klappt. Salopp gesagt, haben wir Jesus stets als Joker in der Tasche.

Keiner gibt gern die Kontrolle über sein Leben aus der Hand. Aber, wenn wir wirklich etwas mit Jesus erleben wollen, dann  müssen wir dies tun. Und das schöne ist: Wir können es ganz getrost tun, denn dieser Jesus will immer und ewig nur das Beste für uns.

2. Faszination Jesus - Wir sind nicht Jesus

Unserem Predigttext vorausgegangen war das Erlebnis seiner Verklärung auf dem Berge, welches einige Jünger mit Jesus erlebt hatten. Wenn wir uns dieses Erlebnis genauer anschauen dann stellen wir zwei Dinge fest:

ER wird verklärt
ER wird durchströmt von göttlicher Liebe

Nicht die Jünger wurden verklärt oder gar mit göttlicher Liebe durchströmt, sondern Jesus allein.  Dieses Erlebnis zeigt uns wieder einmal, dass unser Herr aus der göttlichen Welt kommt und wir eben hier auf Erden leben.

Gewiss, wir erleben viel mit unserem Herrn, aber wir müssen doch immer wieder zurück in die Welt. Als Christen leben wir mit dem Kopf im Himmel aber mit unserem Körper noch in der Welt. Und dort liegen auch unsere Grenzen.

Wir kommen eben nicht aus der göttlichen Welt in diese Welt. Aber unsere Grenzen, die wir, oder gar die Jünger erfahren sind SEINE Gelegenheiten.

In der Welt können wir nur immer wieder sagen, was der Vater des Kindes zu Jesus sagte: "Ich glaube, hilf meinem Unglauben".

3. Faszination Jesus - ER hilft spätestens rechtzeitig

Wir haben die Worte des Vaters alle noch im Ohr. Liebe Gemeinde, wer sich so Jesus ausliefert, der darf ganz gewiss sein, dass der Herr sich seiner auch annimmt. Wenn wir uns mit allem was uns Not bereitet so an unseren Herrn wenden, dann geben wir ihm die Möglichkeit zu helfen.

Jetzt müssen wir uns natürlich auch noch anschauen, in welcher Art und Weise unser Herr hilft. Das macht er nämlich, wie uns der Predigttext aufzeigt auf zweifache Art und Weise:

ER nimmt uns an die Hand. Wenn wir selber nicht mehr ein noch aus wissen, dann nimmt uns unser Herr zunächst einmal an seine Hand. Als kleine Kinder sind wir vermutlich alle an der Hand unserer Eltern gegangen. Dort fühlten wir uns sicher und geborgen.

Das macht Jesus genau so im übertragenen Sinne. Er nimmt uns an die Hand. Er will uns zunächst einmal trösten und uns das Gefühl der absoluten Sicherheit und Geborgenheit in seiner Gegenwart geben.

Und dann kommt der zweite Schritt. Er richtet uns auf. Wenn Jesus mich in meinen Nöten tröstet und dann wieder von dannen zieht, dann hätte ich schon ein mulmiges Gefühl im Magen. Mich trösten, liebe Gemeinde, das können auch meine Mitgeschwister. Jesus hingegen greift ganz tief in die Nöte ein.

Er beseitigt zwar nicht alle meine Nöte, Sorgen und Probleme. Aber er richtet mich auf, dass ich mich diesen auch wirklich stellen kann. Er tröstet mich nicht nur über den Tod eines lieben Menschen hinweg, nein, er stellt mich wieder auf die Füße sodass ich mit diesem Verlust auch umgehen kann.

Jesus trösten uns nicht nur, nein er gibt uns auch alle notwendige Kraft, die wir für unser Leben in dieser Welt benötigen. Wir erhalten diese Kraft allerdings nicht als Vorratspack für all unsere Nöte, Sorgen und Probleme, sondern portionsweise immer genau dann, wenn wir sie benötigen.

Ansonsten bestünde ja bei uns allen wieder die latente Gefahr, dass wir uns mehr auf uns, als auf unseren Herrn verlassen.

Sich allein auf den Herrn zu verlassen, das beschreibt der Liederdichter Gerhard Tersteegen sehr schön in dem 2. Vers des Liedes "Ich bete an die Macht der Liebe" (EG 661), der da lautet, wie folgt:
Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart;
ich geb mich hin dem freien Triebe, wodurch ich Wurm geliebet ward;
ich will, anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr
Ulrich Naber
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