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ePredigt vom 10.02.2019 (Markus 4, 35-41)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 4. Sonntag vor der Passionszeit. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 4. Kapitel des Markusevangeliums, die Verse 35-41. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Die Stillung des Sturmes

Und am Abend desselben Tages sprach er zu Ihnen: Lasst uns hinüber fahren. Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. Und es erhob sich ein großer Windwirbel und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich und es entstand eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam ? Habt ihr noch keinen Glauben ? Sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der ? Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!

Liebe Gemeinde,

diese Geschichte kennen wir sicherlich alle. Meist denkt man nur: Gut, Jesus kann auch einen Sturm stillen. Warum auch nicht ? Er ist ja Gottes Sohn. Wundern würde ich mich, wenn er es nicht könnte. Und dann liest man normal weiter in der Bibel. Aber es steckt doch etwas mehr hinter diesem Text, als man es beim ersten Lesen vermuten mag. Lassen Sie uns diese Hintergrundbotschaften einmal ein wenig näher betrachten.

1. Die Ruhe vor dem Sturm

Zunächst sah alles nach einer ruhigen Schiffspassage aus. Die Jünger, Jesus und andere Boote machten sich auf die Überfahrt.

Und diese Ruhe vor dem Sturm, wo noch keiner ahnte, dass man in Gefahr geraten könnte oder aber schon auf dem Weg in die Gefahr war, dieses Ruhe vor dem Sturm spiegelt auch das Leben vieler Menschen wieder. Machen wir uns nichts vor, liebe Gemeinde, die meisten Menschen leben doch so irgendwie in den Tag hinein, ohne sich Gedanken über Gott zu machen.

Und den meisten Menschen in meiner Umgebung, die nichts mit Gott am Hut haben, denen geht es auch noch recht gut dabei. Jedenfalls scheinen sie nach außen hin nichts zu vermissen.

Wenn  man sie dann mal auf Gott anspricht, dann erhält man als Antwort häufig nur ein dümmliches Grinsen oder aber den Hinweis auf die Gebrüder Grimm. Alles nur Märchen. Aber in der heutigen Zeit doch bitte nicht mehr !!! Wer sind wir aufgeklärte Menschen denn, dass wir noch an einen Gott glauben.

Nur mal so nebenbei bemerkt sind das komischerweise genau die Menschen, die Horoskope lesen und diesen glauben, zum Wahrsager rennen und meterweise esoterische Literatur verschlingen. Wie die Jünger damals wissen sie ja nicht, was auf sie zukommen kann.

2. Die Ruhe im Sturm

Wie wir es in unserem Predigttext nachlesen können, brach dann auf einmal, als sich der Sturm zu einer echten Bedrohung entwickelte, die wahre Hektik aus. Selbst die Jünger, die Jesus ja bestens kannten, fürchteten um ihr Leben.

Und so geschieht es auch, wenn die Stürme des Lebens über uns hinein brechen. Gerade wer mit Gott nichts zu tun haben will, der steht solchen Stürmen des Lebens wie das Kaninchen vor der Schlange gegenüber. Oder aber es bricht wilde Hektik aus. Irgendwie muss das Ganze doch wieder hinzukriegen sein. Letztendlich endet alles in wilder Verzweiflung, die schon so manchen in den Wahnsinn getrieben hat. Das ist keine Übertreibung. Ich habe leider schon etliche Suizide erleben müssen, die aufgrund der Stürme des Lebens begangen worden sind.

Und jetzt, liebe Gemeinde, kommt das tröstliche für uns als Christen. Alle, die wir Jesus mit in unserem Lebensboot haben, die brauchen sich nicht zu fürchten. Wie Jesus damals Wind und Wellen Einhalt gebat, so stillt er auch heute noch die Stürme unseres Lebens.

Wir müssen uns die Geschichte an dieser Stelle aber noch ein wenig intensiver anschauen. Wann stillte denn Jesus den Sturm ? Erst dann, als ihn die Jünger in ihrer Not und Angst anriefen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Es gibt keinen Gott, der vor uns hergeht und für uns alle Schwierigkeiten und Nöte und Sorgen aus dem Weg räumt, damit wir ein tolles, glückliches und zufriedenes Leben genießen können.

Aber es gibt den Gott, den wir in unserer Not anrufen können, und der uns auf unser Bitten hin zur Seite steht. Darauf dürfen wir uns unser ganzes Leben lang verlassen.

Und noch etwas steckt in diesem Text. Alle Jünger hatten ja schon mannigfache Erfahrungen mit Jesus gemacht. Es waren also gewiss keine Ungläubigen, die mit Jesus im Boot saßen. Und doch zweifelten Sie. Wie passt das denn mit einem guten Nachfolger zusammen ?

Sehr gut sogar. Ich kenne keinen Jesusjünger, der nicht ab und wann einmal zweifelt und der einfach in stoischer Ruhe alle Unbillen des Lebens aussitzt. Aber ich kenne viele Nachfolger unseres Herrn, die ihn immer wieder und immer wieder in allen Nöten anrufen und die immer wieder die Erfahrung gemacht haben, wie der Herr Jesus auch heute noch Stürme des Lebens stillen kann.

3. Die Stille nach dem Sturm

"Und es entstand eine große Stille", so lesen wir es am Ende unseres Predigttextes. Diese große Stille erlebe ich immer wieder, wenn Gott allmächtig in das Leben der Menschen eingreift. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, mit dieser Stille umzugehen.

Die einen kehren möglichst bald zur Tagesordnung zurück und denken "Na, Schwein gehabt, grade noch mal gut gegangen". Die anderen anerkennen die Kraft und die Allmacht unseres Herrn und danken ihm. Alle, die die zweite Option wählen, all diese Menschen werden meist in eine noch tiefere Gemeinschaft mit unserem Herrn hineingeführt.

Ich persönlich finde, ein "Danke Jesus" sollte auf jeden Fall drin sein, wenn der Herr mal wieder so allmächtig in unser Leben eingegriffen hat. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit dieser Dankeshaltung noch intensiver spürt, wie oft und wann dieser Herr in mein Leben eingegriffen hat und immer noch eingreift. Das alleinige "Danke Jesus" scheint die Himmelsantennen auf besondere Art und Weise zu sensibilisieren.

Lassen Sie uns daher zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes in ein ganz einfaches Dankeslied einstimmen, welches wir im 1. und 6. Vers des Liedes "Danke für diesen guten Morgen..." (EG 334) finden und welches da lautet, wie folgt:
Danke für diesen guten Morgen,
danke für jeden neuen Tag.
Danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen mag.
Danke, dein Heil kennt keine Schranken,
danke, ich halt mich fest daran.
Danke, ach Herr, ich will dir danken, dass ich danken kann.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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