| ePredigt vom 10.04.2020 (2. korinther 5, 19-21) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Karfreitag. Den Predigttext für den heutigen Tag finden wir im 2. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 5, die Verse 19-21. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott ! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. Liebe Gemeinde, in diesem kurzen Text finden wir alles, was für uns als Christen wichtig und von Bedeutung ist. Lassen Sie uns diese Eckpunkte heute morgen einmal gemeinsam betrachten: 1. Das Angebot Ja, der Karfreitag wird in vielen Ländern auch als guter Freitag bezeichnet. Und so sah in auch Martin Luther, der das, was Jesus für uns getan hat als fröhlichen Tausch bezeichnet hat. Schauen wir uns diesen fröhlichen Tausch einmal etwas näher an: Mit seinem Kreuzestod bezahlt unser Herr für unser aller Sünden mit seinem Blut, so als hätte er all diese Sünden selber begangen. Denken wir einmal ein wenig zurück in unserem Leben. Wo waren wir mal nicht so ganz ehrlich zu unseren Mitmenschen ? Wo waren wir neidisch auf das, was andere angeblich mehr haben ? Wo haben wir im Streit dem anderen gegenüber verletzende Worte in den Mund genommen ? Diese kleinen Beispiele sollen uns vor Augen führen, dass wir als Christen immer wieder in die Sündenfalle hineintappen. Manches mal etwas zögerlich aber auch manches mal so richtg mit "Schmackes" wie man in meiner Heimat zu sagen pflegt. Für alle diese Sünden und auch noch für die, die wir noch begehen werden, hat unser Herr also bereits bezahlt. Und worin liegrt nun der fröhliche Tausch ? Nun, ich gebe dem Herrn meine Sünden zur Bezahlung und er gibt mir dafür seine Gerechtigkeit, die vor Gott Bestand hat. Das müssen wir uns mal auf der Zunge zergehen lassen: Ich armer Sünder kann aufrecht vor Gott stehen und dieser findet keine Sünde mehr an mir und lädt mich dann ein, wieder sein Kind zu sein. Das alles tat unser Herr für uns am Karfreitag. 2. Der Appell Lasst euch versöhnen mit Gott ! So haben wir es gerade im Predigttext gehört. Jetzt kommt nämlich noch etwas zu dem fröhlichen Tausch hinzu, was sehr wichtig ist. Der fröhliche Tausch funktioniert nämlich nicht automatisch. Wir haben dabei auch ein gewaltiges Wörtchen mitzureden. Wir müssen nämlich diesen Tausch auch annehmen und unser "Ja" dazu sagen. Jeder vernünftig denkende Mensch wird doch wohl kaum ein derartiges Angebot ablehnen. Das habe ich auch mal gedacht. Doch die Wahrheit ist eine andere. Alles andere scheint heute wichtiger zu sein, als sich auf den Verbleib in der Ewigkeit vorzubereiten. Kaum ein Mensch denkt noch über den Himmel und die Hölle nach. Das sind doch alles Geschichten aus dem Mittelalter. So jedenfalls wird es mir immer wieder um die Ohren gehauen. Diese Strömung war auch schon bei den Korinthern zu beobachten. Kaum lief mal etwas nicht so nach Plan, wie sie sich das Christentum vorgestellt hatten, schon wandten sie sich anderen Dingen zu. Und hopplahopp war man wieder bei den Götzen gelandet. Sie sehen, diese Problematik seit seit Jahrtausenden die gleiche. Und darum ruft Paulus schon die Korinther auf: Lasst euch versöhnen mit Gott !!! Und dieser Appell gilt uns allen auch heute noch. 3. Botschafter Gewiss, Jesus lebt auch heute unter uns in der Form des Heiligen Geistes. Wir wissen aber, dass die Menschen den Heiligen Geist erhalten, wenn sie sich zum Glauben bekehrt haben. Wie sollen sie sich aber bekehren, wenn sie niemals etwas von Gott und Jesus und dessen Erlösungstat gehört haben ? Und da komen wir als Botschafter an Christi statt ins Spiel. Was macht nun ein Botschafter ? Er nimmt die Vertretung der Interessen seines Heimatlandes gegenüber dem Gastland wahr, in welches er gesandt worden ist. Als Christen sind wir Staatsbürger des Himmelreiches. Dort sind wir auf ewig beheimatet. Jetzt hat uns unser Herr aber auf den Planeten Erde kommen lassen. Und hier sollen wir die Interessen unseres Heimatlandes gegenüber dem Gastland wahrnehmen. Wir sind also an Christi statt berufen, die gute Botschaft an alle Menschen weiterzugeben. Jeder Botschafter erfährt natürlich bei der Ausübung seiner Aufgaben die Unterstützung seines Heimatlandes. Und so ist es auch bei uns. Egal in welch schwierigen diplomatischen Aufgaben wir manchmal gefangen zu sein scheinen, ER ist immer bei uns und steht uns mit Rat und Tat zur Seite. Einen großen Unterschied zu weltlichen Botschaftern haben wir allerdings. Wir sollen die Bürger des Gastlandes nämlich zu Himmelsbürgern machen. Wir sollen nicht einfach nur die frohe Botschaft unters Volk bringen, sondern wir sollen sie so verbreiten, dass die Menschen neugierig auf das werden, was auch sie als Himmelsbürger erwartet. Lassen Sie uns noch einmal zusammfassen, um was es heute ging: 1. Jesus bietet uns den fröhlichen Tausch an 2. Wir müssen dem aber auch zustimmen 3. Wir sind seine Gesandten auf Erden bis auch wir in unser Heimatland abberufen werden Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Nun gehören unsre Herzen..." (EG 93) von Friedrich von Bodelschwingh einstimmen, der da lautet, wie folgt: Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha, der in bittern Todesschmerzen das Geheimnis Gottes sah, das Geheimnis des Gerichtes über aller Menschenschuld, das Geheimnis neuen Lichtes aus des Vaters ewger Huld. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Karfreitag und freue mich Sie am kommenden Sonntag, dem Ostersonntag, wieder begrüßen zu dürfen. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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