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ePredigt vom 10.12.2017 (Jesaja 63, 15-16, 19b, 64, 1-3)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 2. Sonntag im Advent. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Buch Jesaja, Kapitel 63, die Verse 25-15 und 19b, sowie im Kapitel 64, die Verse 1-3. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
So schau nun vom Himmel und sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung ! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht ? Deine große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich. Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von nichts, und Israel kennt uns nicht. Du Herr, bist unser Vater; "Unser Erlöser", das ist von alters her dein Name. Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab, dass die Berge vor dir zerflössen, wie Feuer Reisig entzündet und wie Feuer Wasser siedend macht, dass dein Name kundwürde unter deinen Feinden und die Völker vor dir zittern müssten, wenn du Furchtbares tust, das wir nicht erwarten - und führest herab, dass die Berge vor dir zerflössen ! - und das man von alters her nicht vernommen hat. Kein Ohr hat gehört, kein Auge hat gesehen einen Gott außer dir, der so wohltut denen, die auf ihn harren.

Liebe Gemeinde,

der geschichtliche Hintergrund hinter unserem Text ist der, dass sich ein Volk fernab der Heimat in der Gefangenschaft befand. Zurückzukehren in die Heimat schien aussichtslos zu sein. Und überhaupt, man wusste so gar nicht, wie es denn weitergehen sollte. Und in dieser Situation ruft Jesaja den Herrn an. Lassen Sie uns heute morgen doch einmal gemeinsam betrachten, was Jesaja genau gesagt hat.

1. Anklage

Wo ist denn nun deine Eifer und deine Macht? Das sagt Jesaja zu Gott, der schließlich sein Volk in die Gefangenschaft hat führen lassen. Es ist eine, zugegebenermaßen, ein wenig versteckte, aber dennoch eine Anklage gegen Gott.

Nun hatte Gott sein Volk ja nicht aus einer Laune heraus in die Gefangenschaft gesandt; es war schon etliches vorausgegangen; nämlich immer wieder neues Aufbegehren gegen Gott.

Denken wir doch einfach mal an uns heute im Jahre 2017. Haben wir nicht auch oft Entscheidungen getroffen ohne unseren Herrn zuvor zu befragen. Und wenn dann alles in die Hose gegangen ist, dann sind wir doch auch ganz schnell vorne mit dabei, wenn es darum geht, Gott dafür verantwortlich zu machen. Das geht natürlich nicht.

Gott liebt übrigens Anklagen. Das ist doch Quatsch werden Sie sagen. Aber überlegen wir einmal weiter. Mit einer Anklage zeigen wir doch Gott, dass wir um seiner Existenz wissen. Unsere Anklagen gegen Gott sind geboren aus dem Zweifel an seinen Entscheidungen. Und zweifeln, liebe Gemeinde dürfen wir alle einmal.

Ganz anders hingegen stehen Menschen da, die Gottes Existenz vorn vornherein leugnen. Diese werden natürlich Gott auch niemals anklagen. Wen es nicht gibt, den kann man schließlich auch nicht anklagen.

2. Angebote

Haben wir das nicht auch schon alle einmal durchlebt? Wir sitzen irgendwo in der Patsche, beten zu Gott und machen ihm auch ganz konkrete Vorschläge, wie er uns denn helfen könnte. Vielleicht kommt er ja gar nicht drauf, was das Beste für mich ist, da kann es ja nicht schaden, wenn ich Gott ein wenig auf die Sprünge helfe.

So jedenfalls könnten auch die Hintergedanken Jesajas gewesen sein, als er Gott die Sache mit Feuer und Wasser vorgeschlagen hat.

Das kann natürlich niemals gut gehen. Wir auf Erden haben doch nur eine beschränkte Sicht der Dinge. Gott allein kennt alle Dimensionen. Würden wir Gott ernsthaft Vorschläge seines Handelns unterbreiten, so wären diese mit einer nicht unerhebliche Fehlerquote behaftet, deren Auswirkungen katastrophale Ausmaße hätten.

Es gab mal einen netten Film namens Bruce Almighty. Gott tauschte seine Rolle mit einem ganz normalen Erdenbürger und Gott machte einmal Ferien. In der Absicht, allen nur Gutes tun zu wollen erfüllte Bruce allen Menschen auf Erden alle Wünsche und richtete innerhalb weniger Tage das absolute Chaos an.

Und so wäre es wohl in der Tat auch, wenn Gott alle unsere Wünsche erfüllen würde. Ich jedenfalls bin froh, dass so manches Gebet meines Lebens nicht in Erfüllung gegangen ist.

3. Anbetung

Anklagen bringt nichts und meine Vorschläge sind auch nicht gerade hilfreich, die ich Gott bezüglich der Linderung meiner Nöte unterbreite. Was bringt den überhaupt etwas ?

Das einzige, was vor Gott wirklich Sinn macht ist die Anbetung dessen, der Himmel und Erde gemacht hat und diese Welt regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Allen Menschen, und das können Sie an vielen Stellen der Bibel nachlesen, hat Gott stets so geholfen, wie es ihnen zum Besten diente. Allen Menschen, die Gott einfach nur angebetet haben.

Denken wir nur einmal daran, wie Gott auf wunderbare Art und Weise der Gefangenschaft unseres Predigttextes ein Ende bereitet hatte. Nichts von dem, was Jesaja von Gott erbat, trat ein. Gott half auf eine viel wunderbarere Weise.

Und dieser Gott, der damals geholfen hat, der will uns auch heute zur Seite stehen. Wir können mit all unseren Problemen zu ihm können und ihm diese vor die Füße legen. Und dann sollen wir diese auch bei ihm belassen und auf seine Antwort warten.

Wenn wir dies tun, dann beten wir ihn in der Tat im Glauben an, da wir ihm allein zutrauen, der rechte Hirte über uns und unser Leben zu sein.

Wenn wir dem Kind in der Krippe unser ganzes Vertrauen schenken, dann werden wir erfahren, wie es auch uns durch so manche dunkle Nacht führen und von so mancher Gefangenschaft befreien kann und es tatsächlich auch tut.

Woher ich dies weiß ? Nun, das Kind in der Krippe hat schließlich nach seiner Auferstehung von den Toten und direkt vor seiner Himmelfahrt uns allen versprochen: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Und darauf können, sollen und müssen wir uns einfach verlassen.

Lassen Sie mich kurz noch ein letztes sagen: Wenn wir nicht zufällig am Tage des Weltendes auf Erden sterben, dann bedeuten diese Worte Jesus ja, dass er auch über den Tag unseres irdischen Todes hinaus weiterhin bei uns ist. Dann sind wir ja im Augenblick unseres Sterbens im Himmel bei ihm angekommen. Wenn ER es sagt, dann ist es auch so.

Und das alles tut dieses Kind in der Krippe für uns. Mehr geht nun wirklich nicht.

Was wir dazu beitragen können, das beschreibt der Liederdichter Georg Neumark sehr schön in dem ersten Vers seines Liedes "Wer nur den lieben Gott lässt walten..." (EG 369), der da lautet, wie folgt:
Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten
in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten traut,
der hat auf keinen Sand gebaut.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten 2. Advent und eine besinnliche und beschauliche Adventswoche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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