| ePredigt vom 11.02.2018 (Amos 5, 21-24) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag, dem Sonntag Estomihi. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Propheten Amos im 5. Kapitel, die Verse 21-24. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Der äußerliche Gottesdienst tut's nicht Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich keinen Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören ! Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. Liebe Gemeinde, klare Worte, die wir soeben gehört haben. Da kommen wir Sonntag für Sonntag zusammen und dann wird dies auch noch von Gott kritisiert. Er sollte sich gefälligst freuen, dass wir überhaupt noch kommen!!! 95 % der Menschen kommen eh nicht mehr, da kann man doch wohl etwas Dankbarkeit anstelle von Kritik erwarten. Oder stimmt doch etwas nicht mit unseren Gottesdiensten? Gehen wir dieser Frage heute morgen doch einmal gemeinsam nach. 1. Gott mag keinen Gottesdienst Ein steile Behauptung, aber Gott bezieht sich in seiner Botschaft an den Propheten Amos darauf, wie wir den Gottesdienst gestalten und nicht darauf, dass wir den Gottesdienst halten. Jedes Ding hat also seine zwei Seiten. Ich kann ein Messer als nützliches Werkzeug gebrauchen, ich kann es aber auch dazu verwenden, um anderen Menschen damit Schaden zuzufügen. Was war denn wirklich so falsch an den Gottesdiensten, die Gott hier höchstpersönlich kritisiert? Die Gottesdienste waren zu Veranstaltungen voller inhaltsloser Rituale verkommen. Man faltete die Hände zum Gebet, doch in Gedanken war man schon wieder ganz woanders. Nach den ersten zwei Sätzen der Predigt überfiel einen der Kirchenschlaf und man wachte erst wieder beim Orgelnachspiel auf. Gewiss, man gab auch den ein oder anderen Euro in den Klingelbeutel. Man wollte ja schließlich nicht, dass die anderen noch über einen herziehen, weil man nichts hineingetan hat. Na ja, ein echtes Opfer war dies ja auch dann noch nicht. Von all dem Überfluss, den man hatte, gab man gerade mal einen kleinen Krümel ab. Und auch die Lieder, die dem Gotteslob dienen, die sang man auch nur halbherzig mit ohne sich darüber Gedanken zu machen, was man denn da gerade sang. Und beim Heiligen Abendmahl ging man wie alle nach vorne, erhielt Brot und Wein, und setzte sich dann wieder auf seinen Platz. Die Gedanken waren überall, aber eben nicht bei dem Geschehen im Altarraum. Und nach dem Schlusssegen, da konnte man es gar nicht mehr erwarten schnellstmöglich nach Hause zu gelangen. Das war natürlich nur damals so. Heute ist das bestimmt ganz anders. Heute feiern wir ihn, den 2. Wahren und rechten Gottesdienst Der wahre und rechte Gottesdienst, liebe Gemeinde, findet nicht nur sonntags zwischen 10.00 Uhr und 11.00 Uhr statt, nein der wahre Gottesdienst fängt jeden Sonntag ab 11.00 Uhr an uns dauert die ganze Woche über bis zum nächsten Sonntag um 10.00 Uhr, wo wir wieder alle zusammenkommen. Unser ganzes Leben soll ein einziger Gottesdienst sein, den wir mit Herzen, Mund und Händen feiern. Was Gott dabei von uns erwartet, das lesen wir in unserem Predigttext sogar ganz konkret: Gott erwartet von uns, dass wir Recht und Gerechtigkeit ausüben. So, jetzt wollen wir uns einmal anschauen, was das für uns bedeutet. Wenn wir im Namen unseres Herrn für ihn tätig sein wollen, dann müssen wir uns natürlich auch mit ihm darüber verständigen, was wir genau tun sollen und auch darüber, was wir besser lassen sollen. Im andächtigen Gebet wird uns der Herr schon mitteilen, was wir in bestimmten Situationen machen sollen. Ein Arbeitnehmer geht ja auch nicht morgens zu seiner Firma und macht irgendetwas, was ihm gerade einfällt. Nein er erwartet, dass sein Vorgesetzter ihm eine Aufgabe überträgt. Gott sendet seine Liebe in unsere Herzen hinein. Und mit diesem Herzen voller Liebe sollen wir unseren Mitmenschen begegnen. Ein Lächeln und ein freundliches Wort ist dabei das mindeste, was wir für unsere Mitmenschen übrig haben sollten. Schauen Sie doch einmal ganz bewusst, wie viele Menschen griesgrämig durch die Gegend laufen. Schenken Sie diesen Menschen ein Lächeln und sie werden überrascht sein, was passiert. Der wahre Gottesdienst, an dem Gott Freude hat, findet nicht nur mit dem Herzen, sondern auch mit dem Mund statt. Mit dem Mund will heißen, dass wir anderen Menschen in allen möglichen Notlagen mit unserem Ratschlag beistehen könnten. Und natürlich bedeutet dies auch, dass wir über den, der uns trägt und hält und uns auf all unseren Wegen begleitet auch etwas an unsere Mitmenschen weitergeben sollen. Mit Herzen und Mund sollen wir den Gottesdienst feiern. Aber da war doch noch ein Drittes. Ach ja, mit unseren Händen sollen wir die ganze Woche den Gottesdienst begehen. Das bedeutet schlicht und einfach, dass wir dort zupacken sollen, wo unsere Hilfe benötigt wird. Ich darf meinem alten Nachbarn ruhig einmal behilflich sein, wenn er sich abmüht den Rasen noch selber zu mähen. Ich darf ruhig einmal der jungen Mutti im Supermarkt den Vortritt lassen, wenn ich bemerke, wie eilig sie es hat. Und ich darf auch meinem Arbeitskollegen bei der Verrichtung seiner Tätigkeit helfend zur Seitre stehen, wenn ich bemerke, dass er damit so seine Schwierigkeiten hat. Dies waren natürlich nur ein paar Beispiele. Pfarrer Paul Deitenbeck, ein Urgestein eines Predigers aus dem Sauerland fasste den wahren Gottesdienst einmal mit folgenden Worten zusammen: "Der wahre Gottesdienst ist das Vorrecht von uns Christen, dass wir das Leben der Menschen, denen wir tagtäglich begegnen, ruhig ein wenig einfacher machen können." Mit dieser Zusammenfassung lassen Sie uns in die nächste Woche gehen. Und lassen Sie uns nunmehr gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Nun danket alle Gott.." (EG 321)von Martin Rinckart einstimmen, der da lautet, wie folgt: Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleibe und Kindesbeinen an unzählig viel zu gut bis hierher hat getan. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und eine schöne neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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