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ePredigt vom 12.12.2021 (1. Korinther 4, 1-5)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 3. Sonntag im Advent. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 4, die Verse 1-5. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Kein Recht zum Richten

Dafür halte uns jedermann: Für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden. Mir aber ist's ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht. Ich bin mir zwar nichts bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteilwerden.

Liebe Gemeinde,

unser heutiger Predigttext trägt die Überschrift "Kein Recht zum Richten". Warum gibt es überhaupt Gerichte auf dieser Welt? Es gibt sie, damit durch ihre Urteile der Rechtsfrieden erhalten bleibt, bzw. wiederhergestellt wird.

Und um den Frieden geht es auch in unserem heutigen Predigttext. Paulus, der mit den Korinthern so seine liebe Last hatte, was die Umsetzung der frohen Botschaft in den Alltag betraf, zeigt den Korinthern und damit auch uns auf, wie wir als Christen in unseren Gemeinden in Frieden und damit Gott zur Ehre leben können. Schauen wir uns doch diese paulinische Friedenslehre einmal gemeinsam an:

1. Treue

Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse sollen wir sein. Das ist der uns anbefohlene Dienst.

Was bedeutet dies nun für unseren praktischen Dienst? Nun, zunächst steht da nichts von Personen. Die Korinther hatten schnell einen Personenkult installiert. Eine Gruppe folgte Paulus nach, eine andere Apollos und eine dritte Gruppe hing Petrus an. Die Gefahr dabei besteht immer darin, dass der Person mehr Gewicht beigemessen wird als der Sache. Und dies sollte nicht sein.

Zudem besteht bei verschiedenen Gruppen, die zwar äußerlich die gleiche Sache vertreten sehr schnell die Gefahr der Spaltung. Und auch dies sollte nicht sein.

Um als christliche Einheit unseren Dienst friedvoll versehen zu dürfen ist es wichtig, dass wir uns auf eine Person fokussieren, nämlich auf unseren Herrn und Heiland Jesus Christus. Dieser ist allein das Haupt der Gemeinde und kein anderer.

So, jetzt sind wir bei Gottes Geheimnissen. Also doch eine Geheimwissenschaft dieses Christentum ? Nein, beileibe nicht !!! Mit den Geheimnissen ist im Prinzip das Wirken Gottes gemeint, welches für unseren Verstand niemals vollumfänglich erfasst werden kann. Wenn Gott uns etwas aufträgt und anbefiehlt dann sollen wir diesen Auftrag ausführen, auch wenn wir die Hintergründe mal so gerade gar nicht verstehen.

Wenn wir erst dann unseren Dienst anfangen, wenn wir alles verstanden haben, dann werden wir auf Erden wohl niemals tätig werden. Wir sollen uns bei der Ausübung unseres Dienstes neben der Person Jesu Christi nur an Gottes Wort orientieren. Das heißt, dass wir unseren Geschwistern den Glaubensweg erleichtern dürfen, aber dass wir auch unsere Geschwister ermahnen dürfen, die den rechten Weg verlassen haben. Frieden im Glauben hat nämlich nichts mit Immer-Ja-Sagen zu tun.

Wenn wir dies tun, dann werden wir treue Diener werden und bleiben, die ihren Dienst im Frieden ausüben können.

2. Nicht Richten

Liebe Gemeinde, wir alle neigen doch zum Richten. Da ist der neue Prediger. Er macht seine Sache recht ordentlich, aber mal ganz ehrlich, der alte Pfarrer war doch viel besser. Schon haben wir einen Richterspruch gefällt.

Und dann ist da noch das Richten der anderen Person über ein vermeintliches Fehlverhalten. Man selber steht natürlich ganz anders da. Mir würde doch sowas niemals passieren. Ich habe doch eine weiße Weste.

Liebe Gemeinde, natürlich sollen wir richten. Aber wir sollen stets so richten, dass unser Urteilsspruch vor Gott Bestand hat. Eine steile Aussage. Aber wir können sie sofort konkretisieren, indem wir sagen, dass wir stets mit Liebe und nicht mit Bosheit oder Eigennutz richten sollen.

Unser Richten soll den anderen aufbauen und nicht zerstören. Unser Richten soll den anderen vom falschen Weg wieder auf den rechten Weg bringen. Und unser Richten soll stets die frohe Botschaft mit verkündigen. Das wäre ein rechtes Richten, welches dem Frieden in der Gemeinde und auch dem eigenen Frieden sehr dienlich sein kann.

Stellen wir also unsere eigenen Meinungen und Ansichten ruhig einmal wieder zurück und betrachten alle richtenswerten Situationen anhand des Wortes Gottes.

Nur mal so nebenbei bemerkt: Gerade zum Weihnachtsfest treffen wir ja wieder mit Menschen zusammen, die nicht immer und unbedingt unserer Meinung sind. Üben wie doch den Frieden einmal dahingehend, dass wir nicht gleich kritisieren und nörgeln, sondern üben wir den Frieden doch einmal durch höfliche Zurückhaltung.

3. Vertrauen

Wenn ich in Frieden mit einem anderen Menschen zusammenleben möchte, dann ist das gegenseitige Vertrauen eine Grundvoraussetzung dafür.

Und so ist es auch zwischen uns und Gott. Wir sollen zunächst einmal all unser Vertrauen auf ihn als den einzigen gerechten Richter setzen.

Wäre das Kind in der Krippe nicht geboren, dann wären wir heute noch alle verlorenen Sünder. Direkt nach unserem Tode würden wir alle in der ewigen Verdammnis landen, auch wenn dies neoliberalen Theologen nicht passt.

Jetzt hat uns aber das Kind in der Krippe freigekauft vor dem Urteil der Verdammnis. Durch seinen stellvertretenden Opfertod sind unser aller Sündenregister, zumindest die Register derer, die dies im Glauben annehmen, auf ewig gelöscht.

Wir sind also als Gemeinde eine Versammlung von Sündern, denen der Herr die Möglichkeit eröffnet hat, wieder seine Kinder zu werden. Zudem hat er einem jeden von uns die Eintrittskarte in den Himmel und damit das ewige Leben geschenkt.

So, wenn wir nun alle gerecht gesprochen sind vor unserem Herrn durch unseren Heiland Jesus Christus, dann besteht überhaupt kein Grund mehr zum Richten. Und wo kein Grund mehr zum Richten besteht, da können wir alle gemeinsam und in Frieden leben.

Dass uns dies nicht immer gelingt liegt auch daran, dass wir auf Erden halt immer noch den alten Adam in uns tragen. Aber unser Herr ist stets bemüht, uns den Frieden zu erhalten und ihn immer wieder neu beginnen zu lassen, wo wir versagt haben.

Das Kind in der Krippe will uns jeden Tag auf's Neue daran erinnern. Und dies nicht nur zur Weihnachtszeit. Nehmen wir uns doch zusammen vor, diesen Friedensweg, den Gott für uns vorgesehen hat, gemeinsam das ganze Jahr über als Gemeinde zu gehen.

Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 5. Vers des Liedes "Mach hoch die Tür, die Tor macht weit...2 (EG 1) von Georg Wessel einstimmen, der da lautet, wie folgt:
Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzen Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.

Der Herr segne dich und behüte Dich
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dich und sei dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten dritten Advent und eine ebensolche Adventswoche.

Es grüßt Sie all ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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