ePredigt vom 13.05.2021 (Epheser 1, 20b - 23) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Himmelfahrtstag. Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im 1. Kapitel des Epheserbriefes, die Verse 20b-23. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Durch die Macht seiner Stärke hat er ihn von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. Und alles hat er unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles, welche sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. Liebe Gemeinde,
heute gedenken wir an Christi Aufnahme in den Himmel, nachdem er von den Toten auferstanden war. Was bedeutet dies eigentlich für uns und unser Leben im Alltag? Lassen Sie uns darüber heute ein wenig intensiver nachdenken.
1. Jesus ist Der Herrscher aller Herrscher
Gott hat Jesus nicht nur von den Toten auferweckt und ihn wieder in den Himmel zurückgeholt, nein, Gott hat Jesus als Herrscher eingesetzt über alle Reiche und Gewalten in dieser Welt in der wir leben, aber auch in der zukünftigen Welt, in welcher wir eines Tages Einzug halten werden.
Wenn wir in unserem Predigttext lesen "Alle Reiche", dann ist auch das Reich der Finsternis gemeint, also die Hölle. Jesus ist somit auch Herrscher über den Satan, dem er seine Macht genommen hat.
Das hat uns Jesus auch schon in seiner Abschiedsrede kundgetan, als er sagte: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." Der gleiche Jesus, der dies gesagt hat, hat uns auch versprochen: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Jesu Reich ist somit ein ewiges Reich. Ein Reich, welches auf Wahrhaftigkeit aufgebaut ist und nicht wie viele Reiche dieser Welt, denen es nur um Machtergreifung und Machterhalt um des Selbstzweckes geht.
Das Reich Gottes welches existiert von Ewigkeit zu Ewigkeit, dieses Reich ist das einzige Reiche, dem wir uns bedenkenlos als Untertanen anschließen können. Unser Herrscher will nämlich nicht das Beste von uns oder das Beste für sich. Nein, unser Herr will das Beste FÜR uns.
2. Jesus ist der verborgene Herr
Wenn ich mich heute in der Welt umschaue, dann ist Jesus so manches Mal nicht sichtbar am Werke. Wenn ich an den Syrienkrieg denke, der nun schon seit über 10 Jahren andauert, oder an all die anderen Kriege und Gewalttaten in dieser Welt, dann mag man es so gar nicht glauben, dass dieser Jesus, der gen Himmel gefahren ist, auch heute noch regiert.
Selbst in unsere Glaubensgemeinschaften greift der Satan gerne ein, um diese durcheinanderzubringen. Und wie schnell gehen wir ihm manchmal auf den Leim.
Wenn wir mit den Augen der Welt sehen, dann bleibt uns dieser Jesus oftmals verborgen. Wenn wir indes unseren Herrn darum bitten, dass er und die Augen des Glaubens auftun mögre, dann werden wir erkennen, dass er tatsächlich auch heute noch regiert.
Letztendlich hat ER alles in der Hand, auch wenn er der Welt verborgen erscheint. Gustav Heinemann, einer unserer Bundespräsidenten hat es einmal so ausgedrückt: "Die Herren dieser Welt gehen, unser Herr hingegen der kommt."
Mit den Augen des Glaubens betrachtet können wir Jesu Wirken auch hier und heute noch erkennen. Dazu eine kleine Geschichte: Johannes Busch, der Bruder von dem bekannten Jugendpfarrer Wilhelm Busch wurde gegen Ende des Krieges inhaftiert. Der Gestapo-Scherge, der ihn unendlich lang verhört hatte, hatte in den frühen Morgenstunden nach einer Nacht des Verhörs Feierabend. Auf dem Weg aus dem Polizeipräsidium hinaus rutschte er auf der Treppe derart ungeschickt aus, dass er mit dem Kopf auf die Kante einer Treppenstufe aufschlug und sich sofort das Genick brach.
Der verborgene Jesus greift aber nicht nur strafend, sondern vor allem helfend ein. Überlegen wir doch einmal heute Nachmittag zu Hause durch wie viel Nöte und Gefahren ER uns in unserem Leben schon auf manchmal wundersame Weise geleitet hat.
3. Jesus ist Gegenwärtig
Wenn Jesus uns versprochen hat, dass er bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende, dann ist ER auch hier und heute gegenwärtig.
Jesus wohnt in den Herzen aller Gläubigen. Wenn wir uns zu ihm bekehren, dann zieht ER bei uns ein und übernimmt fortan die Herrschaft in unserem Leben. Selbst wenn wir dies manchmal gar nicht so konkret merken. Unsere Mitmenschen erkennen aber in aller Regel sehr schnell, dass wir uns verändert haben und ein anderes, ein neues Leben führen. Jesus ist dabei unser täglicher Begleiter auf all unseren Lebenswegen.
Dann ist der Herr heute Morgen unter uns, weil wir uns versammelt haben, um ihn zu loben und zu preisen. Wo zwei oder drei in seinem Namen zusammen sind, da ist er mitten unter ihnen. Wir dürfen also sicher und gewiss sein, dass Jesus mitten unter uns weilt. Mit seinem Wort, welches wir hören und lesen mit seinem Wort will er uns aufzeigen, wie wir als Christen mit ihm zusammen leben können.
Wenn wir das Abendmahl feiern dann ist Jesus in ganz besonderer Art und Weise gegenwärtig. Darüber hatten wir ja auch schon am Gründonnerstag gesprochen. Im Abendmahl will er uns immer wieder unsere Kraft und Stärke erneuern, damit wir nach dem Abendmahl gestärkt zurück in unser Leben gehen.
Und, liebe Gemeinde, Jesus wird noch einmal gegenwärtig bei uns sein. Dann werden ihn alle Augen sehen und erkennen können. Am letzten Tag dieser vergänglichen Erde wird dieser Herr, der gen Himmel aufgefahren ist zum Gericht zurückkommen. Wir die wir ihm gehören dürfen getrost auf diesen Tag warten. Aber wer ihm nicht gehört, der hat nichts Gutes zu erwarten.
Darum ist es jetzt an der Zeit, dass wir alle Anstrengungen unternehmen, um möglichst vielen Menschen die frohe Botschaft weiterzusagen.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdiensts gemeinsam in den ersten Vers des Himmelfahrtsliedes "Jesus Christus herrscht als König..." (EG 123) von Philipp Fridrich Hiller einstimmen, der da lautet, wie folgt: Jesus Christus herrscht als König, alles wird ihm untertänig, alles legt ihm Gott zu Fuß. Aller Zunge soll bekennen, Jesus sei der Herr zu nennen, dem man Ehre geben muss. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Himmelfahrtstag und ich freue mich, wenn wir uns in drei Tagen wiedersehen.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber |