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ePredigt vom 14.03.2021 (Johannes 12, 20-24)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 4. Sonntag in der Passionszeit, dem Sonntag Lätare. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei Johannes im 12. Kapitel, die Verse 20-24. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagen's Jesus weiter. Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Liebe Gemeinde,

übersetzt bedeutet Lätare "Freuet euch". Daher wird der heutige Sonntag auch immer wieder als Freudensonntag bezeichnet. Lassen Sie uns einmal gemeinsam erkunden worauf und worüber wir uns denn nun freuen dürfen.

1. Jesu Auferstehung

Jesus ist als Bezahlung für unsere Sünden den Kreuzestod gestorben. Darüber müssen wir auch nicht weiter reden. Aber da lesen wir ja in dem Predigttext noch die Passage: "Wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht."

Was hat denn dies mit uns zu tun ? Jesus ist ja nicht nur gestorben, sondern vom Tode auferstanden. Freilich war es ein verwandelter Jesus aber es ändert nichts an der Tatsache, dass unser Herr leibhaftig auferstanden ist. Danach ist er zurück in den Himmel gefahren und hat uns den Heiligen Geist gesandt.

Durch seine Auferstehung und die Sendung des Heiligen Geistes ist Jesus nunmehr beständig unter uns.

Stellen wir uns dies einmal wirklich plastisch vor. In diesem Moment wo wir alle zusammen sind, da ist Jesus mitten unter uns. Wenn wir nachher nach Hause gehen, dann geht ER mit uns mit. Und wenn wir am Montag wieder unsere Woche beginnen, dann begleitet ER uns als treuer Begleiter an unserere Seite.

Jesus ist kein Kontrolleur, der ständig darauf wartet, dass wir einen Fehler machen, damit er uns dann auch sofort abstrafen kann. Jesus ist der liebevolle Freund, der uns auf dem rechten Wege halten will, damit wir fröhlich unseres Weges gehen können.

Wenn das mal kein Grund zur Freude ist.

2. Wir

Das ist zwar keine phantasievolle Überschrift, aber sie trifft es auf den Punkt.

Übertragen wir das Gleichnis mit dem Weizenkorn doch mal auf uns ganz persönlich.

Jesus hat an anderer Stelle ja einmal davon gesprochen, dass wir alle von neuem geboren werden müssen, wenn wir wieder Gottes Kinder werden wollen. Jede Neugeburt setzt aber auch ein Sterben voraus.

Und dies ist ein geistliches Sterben, welches wir durchschreiten, wenn wir uns zu unserem Herrn bekennen. Wenn wir unsere Sünden bereuen, dann sterben wir quasi insoweit, dass wir den bisherigen, sündigen Menschen ablegen. Durch Jesus werden wir dann im Geiste neu geboren.

Diese geistliche Neugeburt geschieht dadurch, dass unser Herr Einzug bei uns hält und unseren Geist und unsere Sinne vollkommen erneuert. Der Apostel Paulus hat dies einmal sehr schön beschrieben, als er sagte: "Nicht mehr ich lebe, sondern Jesus lebt in mir."

Was hat dies für praktische Folgen?

Nun, ich muss mein Geschick nicht mehr allein in die Hand nehmen. Natürlich soll ich mich nicht in der Hängematte ausruhen und auf den Tag warten, wo Jesus mich in den Himmel holt.

Nein, das sollen wir alle bitteschön nicht tun. Aber wir brauchen uns um unser weiteres Leben keinerlei Sorgen mehr zu machen.

Wir brauchen keine Angst mehr zu haben, dass wir im Leben nicht mehr zurechtkommen. Wir haben ja schließlich jemanden in uns wohnen, der stets nur das Beste für uns will.

Auch wenn wir das manchmal nicht sofort komplett überschauen ist es dennoch so, dass der Herr in uns uns mit allem versorgen wird, was wir für ein gelingendes Leben unter seiner Regie benötigen.

Und dann können wir unserem Herrn auch die Sorgen, die uns die Coronazeit bereitet ganz getrost vor die Füße legen und sie dann bitte auch dort liegenlassen.

Wenn das mal kein Grund zur Freude ist.

3. Ewiges Leben

Denken wir doch einmal an das Gleichnis von dem Senfkorn. Es ist ein ganz kleines Samenkorn. Wenn es aber in die Erde gesteckt wird, dann entwickelt es sich zu einem riesigen Gewächs.

Betrachten wir unseren sterblichen Leib doch als solch einen Samen. Eines Tages wird auch dieser Same in die Erde gelegt werden. Aber er ist definitiv nicht tot. Nein es erwächst etwas Wunderbares aus diesem Leib, nämlich das ewige Leben.

Es wird gesät verweslich, es wird auferstehen unverweslich, so schreibt es der Apsotel Paulus an die Korinther.

Gut, wir wissen, dass es nach unserem Tode weitergeht. Wir wissen, dass Jesus uns allen vorangegangen ist und unsere Wohnungen schon für uns bereitet hat.

Aber noch, liebe Gemeinde, leben wir ja hier  auf Erden. Das ist zwar richtig, aber alle seine Jünger und Nachfolger tragen hier auf Erden schon ihre Eintrittskarte für den Himmel stets in der Tasche.

Und da wir dies wissen, können wir unser Leben auf Erden auch ein Stück weit gelassener angehen. Es ist ja eben nicht alles vorbei, wenn wir unsere letzte Reise in dieser vergänglichen Welt antreten. Dann geht es ja erst richtig los.

Und daher müssen wir nicht alles in diese paar Jahre die wir auf Erden leben hinein quetschen, was gerade noch so geht.

Wir dürfen darauf vertrauen, dass wir auf Erden nichts verpassen werden, was für uns wichtig ist. Wir können also locker und gelassen der Ewigkeit entgegen schreiten.

Wenn dies mal kein Grund zur Freude ist.

Der Liederdichter Paul Gerhardt ist in seinem Leben wie wir alle auch durch manche schwere Zeiten gegangen. In einer dieser Zeiten entstand sein Lied "Auf, auf, mein Herz mit Freuden..." (EG 112), aus welchem wir zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam den 5. Vers singen wollen, der da lautet, wie folgt:
Die Welt ist mir ein Lachen mit ihrem großen Zorn,
sie zürnt und kann nichts machen, all Arbeit ist verlorn.
Die Trübsal trübt mir nicht mein Herz und Angesicht,
das Unglück ist mein Glück, die Nacht mein Sonnenblick.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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