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ePredigt vom 17.11.2021 (Matthäus 7, 12-20)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Buß und Bettag. Den Predigttext für den heutigen Abend finden wir im 7.Kapitel des Matthäusevangeliums, die Verse 12-20. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Vom Tun des göttlichen Willens

Alles, nun, was ihr wollte, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch ! Das ist das Gesetz und die Propheten. Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden. Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln ? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.

Liebe Gemeinde,

wie Sie alle wissen, stammt der Predigttext aus der bekanntesten aller Predigten unseres Herrn, nämlich aus der Bergpredigt. Wenn wir es so wollen dann ist die Bergpredigt so etwas wie ein Leitfaden der Nachfolge. Jesus war ja schon damals bekannt dafür, dass er Ross und Reiter nannte, also nicht um den heißen Brei herumredete. Denn schließlich geht es ja um unser aller Errettung.

In diesem Teil der Bergpredigt spricht Jesus von zwei verschiedenen Wegen, die wir gehen können in unserem Leben aber auch davon wo diese unterschiedlichen Wege enden. Schauen wir uns doch dies einmal gemeinsam an:

1. Der breite Weg

Dieser Weg, liebe Gemeinde, ist ein sehr einfacher Weg, den die meisten der Menschen auf Erden gehen. Er ist frei von Hindernissen, weil schon Millionen Menschen diesen Weg platt getreten haben.

Er ist auch ganz einfach zu finden. Man muss eben nur der Masse hinterherlaufen.

Wenn wir uns an den ersten Satz des Predigttextes erinnern, dann wird dieser angepasst in: Alles, was ihr wollt, das nehmt euch.

Der breite Weg ist natürlich verlockend, weil es nur  um die Befriedigung meiner eigenen Bedürfnisse geht. Ich muss nicht nach links und rechts schauen. Ich kann mich ganz auf die Befriedigung meiner eigenen Bedürfnisse fokussieren.

Sollte es rechts oder links aber doch einen Menschen geben, den ich vor meinen Karren spannen kann, dann darf ich diesen natürlich für meine Zwecke benutzen.

Und sollte sich auf diesem Wege ab und wann mal das eigene Gewissen regen, dann ist das auch nicht schlimm. Man kann es ja niederknüppeln mit dem Mainstream. Was die Mehrheit der Leute sagen und denken kann ja gar nicht falsch sein.

Und sogar die Kirchen mischen da munter mit. Keine Kirche hat sich bisher z.B. gegen den sogenannten Matic-Bericht gewehrt und Widerstand angekündigt. Dieser Bericht verlangt , dass es Ärzten verboten werden soll aus religiösen oder aus Gewissensgründen Schwangerschaftsabbrüche abzulehnen. Die Tötung ungeborenen Lebens bis zum Tag der Geburt soll als Menschenrecht verankert werden. So die Intention der EU. Wo sind da unsere kirchlichen Institutionen ?

Und dann gib es da auch noch religiöse Gruppen, die das sogenannte Wohlstandsevangelium predigen. In aller Kürze sagen sie: Wohlstand, Gesundheit und Erfolg sind eine Gunst Gottes. Wer etwas davon nicht hat, der gehört auch nicht zu Gottes Volk.

So einfach dieser Weg auch erscheinen mag, hat er doch einen verhängnisvollen Ausgang. Er führt nämlich alle, die auf ihm gehen, in die ewige Verdammnis, also in die ewige und nach dem Tode nicht reversible Gottesferne.

2. Der schmale Weg

Der schmale Weg ist ein Weg, der bei weitem nicht so platt geteten ist, wie der breite Weg. Überall lauern Stolpersteine und es ist bisweilen mühsam auf diesem Wege zu gehen.

Mühsam vor allem dann, wenn man gleichzeitig auf den breiten Weg schaut und sieht, wie einfach und ohne nennenswerte Hindernisse die Menschen auf diesem Wege fröhlich einherschreiten.

Viele Menschen, die diesen Weg gehen, verzichten auf Erfolg und Wohlstand, wenn sie dabei die Pfade Gottes verlassen müssen.

Die Menschen, die auf dem schmalen Weg unterwegs sind, sind auf dem Weg der Nachfolge Jesu Christi unterwegs. Er, der mit seinen Fußstapfen vorausgegangen ist, sorgt dafür, dass auch wir, wenn wir wirklich wollen, diesen Weg beschreiten können.

Dieser Weg ist nicht mehr vom Egoismus des breiten Weges gekennzeichnet. Dieser Weg ist die Straße der brüderlichen Liebe, wo das DU mehr zählt als das ICH.

Überall auf diesem Weg lauern Stoppschilder, die uns vor der Sünde warnen. Das schlimme ist nur, dass der Weg hinter dem Schild oftmals so verlockend erscheint.

Aber die Menschen, die diesen Weg beschreiten, bleiben treu in der Spur des Herrn.

Natürlich rutschen wir alle immer mal wieder an so einem Stoppschild vorbei. Aber wir haben gleichzeitig einen Rettungsanker, den wir auswerfen können um unserem Herrn um Vergebung zu bitten. Der Rettungsanker des Gebetes als Hilfeschrei zu unserem Herrn führt uns immer wieder auf den rechten Weg zurück.

Dieser Weg, der etwas beschwerlicher zu beschreiten ist, als der breite Weg, hat diesem gegenüber aber einen entscheidenden Vorteil: Er endet im Himmel. Jeder, der diesen Weg geht wird an seinem Lebensende in den Himmel gelangen. Und damit in die ewige Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus.

3. Die Berner Erklärung

Wie Buße und Beten praktisch ausgeführt werden kann, das finden wir in der sogenannten Berner Erklärung aus dem Jahre 1831, wo sich die Stadt Bern ganz konkret zu diesem Thema äußert. Ich möchte sie Ihnen zum Abschluss in ihrem Wortlaut wiedergeben:

"Bitten wir den Allmächtigen, dass er uns schenke seinen Heiligen und guten Geist, damit wir in Zukunft mehr als bisher tun nach seinem Willen. Pflanzet Gottesfurcht, jeder zuerst in seinem eigenen Herzen, dann in seinem Haus und dadurch unter dem ganzen Volk.

Gottesfurcht ist die Grundlage alles Glückes, durch sie bewahrten einst unsere Väter Zucht und Ordnung, durch sie wurden sie arbeitsam, zufrieden, freudig zu jeder Pflicht, durch sie waren sie stark in jeglicher Gefahr  und getrost in der Stunde des Todes.

Lasst uns ringen nach diesem köstlichen Gute und es wieder einheimisch machen bei uns. Lasst uns verbannen aus dem Herzen jegliche böse Leidenschaft, allen Hass, allen Neid, alle Rache, alle Selbstsucht, die uns von dem Reiche Gottes entfernen, und durch welche jedes fremde Glück zertrümmert, jedes eigene Gut durch Unmut wertlos wird. Übt Liebe und Wohlwollen, damit Gottes Liebe mit euch sei. Helfet, wo ihr zu helfen vermöget, lindert Not und Elend, wo ihr sie findet.

Lassen Sie uns doch gemeinsam dieser Erklärung beitreten. Das wäre doch einmal ein gutes Ansinnen nach dem Buß und Bettag im Jahre 2021. Schauen wir mal, was wir davon bis zum nächsten Buß und Bettag in die Tat umsetzen können.

Lassen Sie uns unseren Herrn loben und preisen, indem wir zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut..." (EG 326) von Johann Jakob Schütz einstimmen, der da lautet, wie folgt:
Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, dem Vater aller Güte,
dem Gott, der alle Wunder tut, dem Gott, der mein Gemüte
mit seinem reichen Trost erfüllt, dem Gott, der allen Jammer stillt.
Gebt unserm Gott die Ehre !

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten restlichen Buß und Bettag und ich freue mich, wenn wir am nächsten Sonntag, dem Ewigkeitssonntag wieder beisammen sein dürfen.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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