| ePredigt vom 19.01.2020 (Jeremia 14, 1; 3-4; 7-9) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 2. Sonntag nach Epiphanias. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Propheten Jeremia im 14. Kapitel, die Verse 1; 3-4 und 7-9. Lassen Sie uns diesen Predigttext zunächst gemeinsam lesen: Dies ist das Wort, das der Herr zu Jeremia sagte über die große Dürre: Die Großen schicken ihre Leute nach Wasser; aber wenn sie zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen ihre Gefäße leer zurück. Sie sind traurig und betrübt und verhüllen ihre Häupter. Die Erde lechzt, weil es nicht regnet auf Erden. Darum sind die Ackerleute traurig und verhüllen ihre Häupter. Ach, Herr, wenn unsre Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen! Denn unser Ungehorsam ist groß, womit wir wider dich gesündigt haben. Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer. Warum stellst du dich, als wärst du ein Fremdling im Lande und ein Wanderer, der nur über Nacht bleibt? Warum stellst du dich wie einer, der verzagt ist, und wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist ja doch unter uns, Herr, und wir heißen nach deinem Namen; verlass uns nicht! Liebe Gemeinde, überschrieben ist unser Predigttext mit dem Titel: "Vergebliche Bitte". Gibt es das überhaupt, eine vergebliche Bitte an Gott? Lassen Sie uns darüber heute einmal gemeinsam nachdenken. 1. Der fremde Gott "Warum stellst du dich als wärest du ein Fremder", so haben wir es in unserem Predigttext gehört. Eine der vielen Warum-Fragen, die sich viele Menschen immer wieder stellen. Gerade im Bereich der Seelsorge hört man immer wieder die ein oder andere Warum-Frage, oder aber die Bemerkung: "Ich spüre Gott nicht". Die Antwort ist eigentlich in der Umkehrstellung der Frage zu finden. Warum haben wir uns denn von Gott entfremdet? Ja, dies ist tatsächlich in weiten Bereichen unserer Gesellschaft der Fall. Solange alles gut und glatt läuft, da denkt natürlich kaum ein Mensch an Gott. Wir haben es ja schließlich selbst in der Hand. Wir sind die Regenten unseres Lebens. Aber wenn es in unserem Lebenskreislauf mal kracht und donnert, dann wird der "liebe Herrgott" bemüht. Und der hat dann auch gefälligst sofort zu helfen. Das ist ja schließlich sein Job. Wenn Sie einen guten Freund immer nur dann anrufen würden, wenn Sie in Not sind und dann auch noch von ihm erwarten, dass er sofort helfen soll, dann wird diese Freundschaft wohl sehr bald beendet sein. Gott hingegen ist anders. Seine Hand bleibt ausgestreckt. Aber viele wollen diese ausgestreckte Hand nicht ergreifen. Und somit entfremden wir uns von Gott. 2. Unsere Sünden Worin liegt der tiefe Grund, der uns von Gott trennt. Jeremia kennt die Antwort und wir haben Sie auch soeben gehört. Es sind unsere Sünden, die uns von Gott trennen. Was ist überhaupt Sünde? Sünde ist die Übertretung eines göttlichen Gebotes. Und wenn wir nur einmal an die 10 Gebote denken, werden wir unschwer feststellen, dass wir alle immer und immer wieder sündigen. Natürlich sind wir alle keine Mörder oder Totschläger. Aber wie sieht es denn mit der Wahrheit aus? Auch die allseits beliebte Notlüge ist eine Sünde. Also stellen wir einmal fest: Wir sind alle mit Sünden beladene Menschen. Und als solche haben wir keinerlei Chance mit unserem Vater im Himmel Gemeinschaft zu haben. Er, der ohne alle Sünde ist, duldet in seiner Gegenwart keine mit Sünden beladenen Menschen. Und daher gab es auch die Sündopfer im Alten Testament. Einmal im Jahr trat der Hohepriester vor Gott und entsündigte das ganze Volk für die Sünden des vergangenen Jahres. Aber, Sie ahnen es, eine Minute später war das schon wieder vorbei; man hatte schon wieder gesündigt. 3. Er ist doch unter uns Liebe Gemeinde, die Propheten des Alten Testamentes weisen schon auf Jesus und sein Erlösungswerk hin. Dies können wir auch dem Ausspruch Jeremias entnehmen, wenn er sagt: "Du bist doch unter uns, Herr, verlass uns nicht". Und jetzt kommt die gute Nachricht. Gott, den wir vor einigen Wochen noch in der Krippe liegen sahen, dieser Gott hat für all unsere Sünden mit seinem Leben am Kreuz das Lösegeld bezahlt. Wir müssen uns dies ganz brutal vorstellen. Eigentlich gehört jeder von uns ans Kreuz geschlagen. Damit wir für unsere Sünden bezahlen. Gott liebte seine Menschen aber so sehr, dass er als Mensch auf die Welt kam und unsere Sünden auf sich nahm. Auch wenn wir die ausgestreckte Hand nicht ergriffen haben, so bleibt sie dennoch ausgestreckt und wartet, von uns ergriffen zu werden. Denn allen, die die Erlösungstat unseres Herrn für sich in Anspruch nehmen, denen verspricht unser Herr: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." Aber Achtung: Das gilt nur für diejenigen, die die ausgestreckte Hand ergreifen und sich retten lassen wollen. Eine Allversöhnung gibt es nämlich nicht. Wenn uns der Herr verspricht bei uns zu sein bis an der Welt Ende, dann gilt diese Zusage weit über unser Ende, also unser Lebensende hinaus. Alle, die IHM angehören, gehören ihm auch nach ihrem leiblichen Tode an und gelangen in seine ewige Gemeinschaft hinein. Gehen wir doch mit der Verheißung von Jeremia "Du bist doch unter uns" und der Erfüllung dieser Verheißung durch Jesus Christus "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende" ganz gelassen durch dieses noch relativ neue Jahr. Und somit als Beantwortung unserer Eingangsfrage gibt es für Gottes Kinder auch keine vergeblichen Bitten. Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Herz und Herz vereint zusammen... (EG 251) von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf einstimmen, der da lautet, wie folgt: Herz und Herz vereint zusammen sucht in Gottes Herzen Ruh. Lasset eure Liebesflammen lodern auf den Heiland zu. Er das Haupt, wir seine Glieder, er das Licht und wir der Schein, er der Meister, wir die Brüder, er ist unser, wir sind sein. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sien Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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