| ePredigt vom 19.03.2023 (Jesaja 54, 7-10) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 4. Sonntag der Passionszeit dem Sonntag Lätare. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Propheten Jesaja im 54. Kapitel, die Verse 7-10. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: | |
| | Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner Erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser. Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will. Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. | |
| Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
wieder einmal ein alttestamentarischer Text, der uns sehr bekannt sein dürfte, beinhaltet er doch den Konfirmationsspruch von vielen, vielen Konfirmanden. Aber dieser Text will uns auch heute mehr sein als ein Konfirmationsspruch, er will uns etwas sagen über Gottes Wesen und wo Gott wohnt. | |
| 1. Der zornige Gott Liebe Gemeinde, den lieben Gott, den wir alle doch so gernhätten, den gibt es leider nicht. Aber es gibt einen gerechten Gott.
Wenn unsere Kleinen bei Rot über die Straße laufen, dann sind wir doch auch nicht verzückt, wie sie so schön laufen können. Nein, dann gibt es mal eine kräftige Ansage, die sich gewaschen hat.
Und wenn wir es so wollen, dann haben Adam und Eva im Paradies auch eine rote Linie überschritten, indem sie von den verbotenen Früchten im Paradies aßen.
Als Konsequenz ihres Verhaltens flogen sie aus dem Paradies raus und Gott postierte Engel an der Türe des Paradieses, damit die beiden sich nicht heimlich wieder hineinschleichen konnten.
Wir halten einmal fest: Der zornige Gott wohnt im Himmel, ist aber für den natürlichen Menschen nicht mehr erreichbar.
Das mag uns zwar brutal vorkommen, aber Gott duldet in seiner Gegenwart auch nicht die kleinste aller Sünden. Und dabei ist Gott nur gerecht. Nur, wer ohne Sünde ist, der darf zurück zu ihm.
Bezogen auf unsere kleinen Straßenläufer dürfen wir sagen, dass der elterliche Groll natürlich sofort aufhören wird, wenn sie versprechen, demnächst nicht wieder über die Straße zu laufen. | |
| 2. Der erlösende Gott Sofort zu Beginn unseres Predigttextes haben wir etwas vom barmherzigen Gott und dem Erlösergott gehört. Wie um alles in der Welt passt das denn nun zusammen mit dem zornigen Gott?
Auf der einen Seite der Gott, der den Menschen aus dem Paradies geschmissen hat und auf der anderen Seite der barmherzige Gott?
Die Antwort, liebe Gemeinde, ist für uns Menschen auch unverständlich, da wir zumeist anders handeln würden als Gott dies tut. Dies ist übrigens auch ein Stolperstein für Menschen, die zum ersten Male etwas vom Christentum hören.
Trotz allem, was der Mensch Gott angetan hatte, indem er gegen seine Weisung verstoßen hatte, trotz allem liebte dieser Gott, den die Menschen mit Füßen getreten haben und übrigens auch heute immer noch treten, trotz allem liebte dieser Gott seine Geschöpfe nach wie vor.
Jetzt war aber die Tür zum Himmel auf Ewigkeit verschlossen. Der Mensch konnte nicht mehr zu Gott. Aber Gott konnte zu den Menschen. Und da entstand der geniale Plan Gottes, der es jedem Menschen wieder möglich machen sollte, Gottes geliebtes Kind zu werden.
Gott musste Mensch werden, aber ein ganz besonderer Mensch; er musste ein Mensch werden, der niemals auf Erden sündigen würde. Und dies tat Gott dann auch und kam als Jesus Christus in diese unsere Welt.
Am Ende seines irdischen Lebens bezahlte ER mit seinem Blut für all unsere Sünden am Kreuz. Da, wo wir also hängen müssten, da hing ER, um uns die Möglichkeit der Rückkehr in die Heimat zu eröffnen.
Auch wenn wir es alle wissen: Das ist kein Automatismus. Wir kommen eben nicht alle, alle, alle in den Himmel, sondern es kommt nur derjenige dorthin, der dieses Gnadenangebot Gottes auch annimmt und sich bewusst für die Gotteskindschaft entscheidet.
Also, liebe Gemeinde, der Erlösergott wohnt auf dem Hügel Golgatha. | |
| 3. Der ewig gnädige Gott Jeden Tag auf's Neue will uns unser Gott gnädig sein. Aber auch heute noch gilt, dass wir all unsere Sünden, die wir getan haben vor ihn bringen müssen, um in den Genuss der Sündenvergebung zu gelangen.
Und es gibt auch keine billige Gnade, also eine Gnade, die immer und überall zur jeder Zeit von Gott kommt, weil es ja sein Job ist, uns unsere Sünden zu vergeben.
Nur, wenn wir aufrichtigen Herzens unsere Sünden bereuen und mit unserem Herzen wirklich umkehren wollen, dann dürfen wir diese Gnade in Anspruch nehmen.
Haben Sie schon einmal gesehen, dass Berge weichen und Hügel hinfallen ? Ich habe es noch nicht erlebt. Aber selbst, wenn dies eintreten sollte, also wenn das unwahrscheinliche passieren sollte, dann ist seine Gnade immer noch da.
Egal, was auch immer in unserem Leben passieren mag, seine Gnade wird uns niemals verlassen. Egal, wie oft und wie schwer wir noch sündigen werden. Immer, wenn wir unsere Sünden zu ihm tragen ist seine Gnade größer als unsere Sünde.
Und wo wohnt nun dieser ewig gnädige Gott? Er wohnt in uns selber. In Gestalt des Heiligen Geistes hält er bei allen Menschen Einzug, die sich zu ihm bekehren.
Der ewig gnädige Gott möchte uns auf all unseren Wegen stets ein treuer Begleiter sein.
Ich werde übrigens immer wieder gefragt, wie fühlt es sich an, wenn Gott in dir wohnt? Na ja, sage ich, mit religiösen Gefühlen hat dies recht wenig zu tun. Aber ich lebe unter einem Frieden, den ich manchmal selber nicht begreifen kann, der einfach über meinen Verstand geht.
Wenn es mir oder meinen Lieben schlecht geht, dann kann ich mich gar nicht mehr gehenlassen, da mich ein göttlicher Frieden umgibt, den ich nicht erklären kann, der mir aber immer wieder die Kraft zum Aufstehen und Weitergehen gibt.
Lassen wir uns doch alle auch weiterhin von unserem Herrn und Heiland führen und leiten bis wir selber eines Tages bei ihm in seiner Herrlichkeit sein dürfen.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 9. Vers des Liedes "Großer Gott, wir loben dich..." (EG 331) des Liederdichters Ignaz Franz einstimmen, der da lautet, wie folgt: | |
| | Sieh dein Volk in Gnaden an. Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe; leit es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe. Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit. | |
| Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche in der stetigen Gemeinschaft mit unserem Herrn und Heiland.
Bleiben Sie von diesem stets wohl behütet. Ihr
Ulrich Naber | |
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