| ePredigt vom 21.06.2020 (Matthäus 11, 25-30) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 2. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 11. Kapitel des Matthäusevangeliums, die Verse 25-30. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Jesu Lobruf und Heilandsruf Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater; denn so hat es dir Wohlgefallen. Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will. Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Liebe Gemeinde, die Predigt ist überschrieben mit dem Titel: Jesu Lobruf und Heilandsruf. Lassen Sie uns diesen Text einmal in seinen einzelnen Bestandteilen näher betrachten: 1. Ich preise dich, Vater, des Himmels und der Erde Wozu bin ich auf der Welt? Diese Frage stellen wir uns doch wohl alle. Wenn wir die Menschen in der Welt betrachten, dann lautet deren Antwort meist: Karriere, Geld und Macht zu erlangen. Jesus hingegen hat eine andere Antwort für uns parat; nämlich den Vater zu preisen. In anderen Bibelübersetzungen finden wir für das Wort "preisen", die Worte "verherrlichen" oder "die Ehre geben". Als allererstes gibt Jesus seinem Vater, der Himmel und Erde gemacht hat die Ehre. Und das sollten wir auch tun. Geben wir doch jeden Morgen nach dem Aufwachen unserem Vater im Himmel die Ehre, indem wir ihm danken, dass er uns auch in der vergangenen Nacht behütet und bewahrt hat. Verherrlichen bedeutet auch, dass ich meinem Vater im Himmel schon heute morgen für das Dank sagen darf, was an diesem neuen Tag auf mich zukommen wird. Damit erkenne ich an, dass alles, was heute passiert bereits durch Gottes Hand gegangen ist und mir nichts widerfahren wird, was ich nicht schultern kann. 2. Ich will euch erquicken Mit dem Wort "erquicken" können die meisten Menschen heutzutage nicht mehr viel anfangen. Daher finden wir in anderen Bibelübersetzungen auch das Wort "Ruhe geben". Wir leben ja immer noch in recht turbulenten Zeiten. Wir wissen alle nicht, wie es mit der Wirtschaft weitergeht. Wer darf seinen Arbeitsplatz behalten und wer wird ihn wahrscheinlich verlieren ? Werde ich meinen Ausbildungsplatz antreten können oder muss mein Ausbildungsbetrieb Insolvenz anmelden? Reichen die Renten zum Leben oder bin ich auf andere Hilfen angewiesen? Das sind doch alles Nöte, Sorgen und Probleme, die wir alle mit uns herumtragen. Und genau in solche Situationen hinein empfangen wir die Worte Jesu: Kommt her zu mir und ruht euch erst einmal aus. Und wer sich in Jesus Gegenwart ausruht, den stattet er mit Zuversicht und Frieden für seine Seele aus. In Jesu Gegenwart zu bleiben bedeutet nicht, dass alle meine Probleme mit einem Male gelöst sind. Nein, aber ich habe Jesus an meiner Seite, der mit mir durch alle Probleme hindurchgeht und der mich eben nicht mehr ziellos verzweifeln lässt. Wer sich in Jesu Gegenwart ausruht, dem zeigt er Ziel und Mitte seines Lebens. Wir müssen uns natürlich auch dazu bereiterklären, Jesus in uns wirken zu lassen. Bei Jesus auszuruhen ist keine 5 Minuten Kaffeepause und dann wieder husch, husch ans Werk. Bei Jesus ausruhen bedeutet sich voll und ganz auf den einzulassen, der uns versprochen hat: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." 3. Jesu Joch Mit einem Joch können wohl die wenigsten noch etwas anfangen. Daher eine kleine Einführung. Wenn ein Bauer ein Feld pflügen will, dann spannt er meist zwei Ochsen dafür an, weil die Kraft die dafür notwendig ist, für einen Ochsen einfach zu schwer wäre. Damit die Ochsen aber auch parallel nebeneinander herlaufen, wird ihnen ein meist hölzernes Joch aufgelegt, welches dafür sorgt, dass beide Ochsen nebeneinander herlaufen. Wenn ein junger Ochse in den Dienst genommen wird, dann wird er zumeist neben einem alten und erfahrenen Ochsen in das Joch eingespannt. So lernt er den effektiven Rhythmus kennen, mit welchem er erfolgreich den Acker umgraben kann. Wir sind natürlich keine Ochsen. Aber Jesus redet halt gern in Beispielen und Bildern um uns Zusammenhänge besser präsentieren zu können. Um bei unserem Beispiel zu bleiben ist Jesus natürlich der erfahrene Ochse. Jesus bietet uns an, unter sein Joch zu kommen, damit wir von ihm lernen können. Wwie oft habe ich es schon erlebt, dass ein gerade neugeborener Christ losprescht und die ganze Welt missionieren will. In aller Regel erleidet er nach einigen Wochen Schiffbruch, weil ihm die Basis dafür fehlt. Und genau dies will Jesus vermeiden. Indem wir zusammen mit ihm unter dem Joch verbunden sind, können wir von ihm auch lernen, da wir ja parallel nebeneinander hergehen. Manchmal ist es auch so, dass wir ein wenig träge werden, weil wir vielleicht geistlich ermüden. Dann ist es gut unter Jesu Joch zu sein, damit wir wieder in das richtige Tempo kommen. Dann brauchen wir Jesu Ermunterung, um wieder weitergehen zu können. Das gilt nicht nur für unser Glaubensleben. Das gilt für alle Situationen unseres Lebens. Wenn wir dies beharrlich tun, dann werden wir feststellen, dass sein Joch sanft ist und dass unsere Last leicht zu tragen sein wird. Lassen Sie uns daher jeden Morgen das Joch Jesu neu auf unsere Schultern legen, damit ER stets in unserer Nähe ist und uns führen, behüten und begleiten kann. Bitten wir doch unseren Herrn zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes um seine Führung und um sein Geleit, indem wir gemeinsam in den 9. Vers des Liedes "Großer Gott, wir loben dich.." (EG 331) von Iganz Franz einstimmen, der da lautet, wie folgt: Sieh dein Volk in Gnaden an. Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe; leit es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe. Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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