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ePredigt vom 22.04.2018 (2. Korinther 4, 16-18)

 
Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag, dem Sonntag Jubilate. Jubilate bedeutet ja "Jauchzet". Und warum wir allen Grund zum Jauchzen haben, das erfahren wir in unserem heutigen Predigttext. Wir finden den heutigen Predigttext im 2. Brief des Paulus an die Korinther im 4. Kapitel, die Verse 16-18. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unserer äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.

Liebe Gemeinde,

"Darum werden wir nicht müde", so beginnt unser heutiger Predigttext. Wenn ich eine langweilige Arbeit verrichte, dann werde ich im allgemein recht schnell müde. Wenn ich aber eine interessante Tätigkeit verrichte, dann vergehen die Stunden im Fluge und von Müdigkeit ist überhaupt keine Spur. Lassen Sie uns doch einmal gemeinsam betrachten, warum der Apostel Paulus auch nicht müde wird, obwohl er ganz bestimmt kein geruhsames Leben geführt hat.

1. Der äußere Mensch

Das ist das, liebe Gemeinde, was wir täglich im Spiegel betrachten. Und ich muss für mich sagen, dass ich mit 20 noch ein wenig sportlicher ausgeschaut habe als heute. Wo einst Locken wallten ist auf einmal der Blick frei auf die Schädeldecke. Und auch die obere Muskulatur scheint in die Bauchgegend abgewandert zu sein.

Kurzum, Paulus bringt es auf den Punkt: Unser äußerer Mensch verfällt zusehends. Das ist auch das, was die Welt wahrnimmt. Und welche Antwort hat die Welt ? Natürlich Anti-Aging. Diese Industrie boomt derzeit, wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig.

Man will und muss unbedingt jung bleiben. Aber irgendwann lässt sich dieser Prozess eben nicht mehr aufhalten. Auch das perfekteste Anti-Aging wird unseren Körper nicht daran hindern, alt zu werden und zu verfallen.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die Welt das Thema Tod ganz aus ihrem Focus gestrichen hat. Wenn man in gemütlicher Runde dieses Thema anschneidet, und ich tue das sehr gern, dann herrscht nur betretenes Schweigen.

Selbst in unserem örtlichen Seniorenheim werden die Bestatter angewiesen, doch möglichst mit einem neutralen Wagen vorzufahren, um die Verstorbenen möglichst ohne viel Aufhebens abzuholen.

Und trotzdem ist Paulus fröhlich und nicht müde. Nun möchte ich natürlich wissen, warum nicht?

2. Der innere Mensch

Gewiss, der äußere Mensch verfällt. Aber, liebe Gemeinde, der innere Mensch wird von Tag zu Tag erneuert. Das hört sich ja ganz gut an, aber was ist er denn der innere Mensch ?

Wir, die wir heute morgen beisammen sind, haben ja irgendwann einmal den entscheidenden Schritt des Glaubens getan, und den Herrn Jesus Christus gebeten, der Herrscher über unser Leben zu sein.

In dem Moment, wo der Herr Jesus in uns Wohnung genommen hat, wurde der innere Mensch geboren. Also der Mensch, der aus Gott heraus geboren wurde. Ab dem Tag unserer Bekehrung wirkt nun Jesus in uns.

Von Tag zu Tag wachsen wir in unserem Glauben. Mit jedem Tag als Christ erfahren wir mehr über das Reich Gottes.

Um unseren inneren Menschen zu erneuern muss der Herr Jesus aber auch manchen Schnitt in unserem Leben vollziehen. Alles, das, was nicht zum Reiche Gottes passt, das wirft er konsequent hinaus und alles, was dem Reiche Gottes dienlich ist, das fördert ER in unserem Leben.

Und weil dies ein Prozess ist der so spannend ist und unsere ganze Aufmerksamkeit fordert werden wir auch nicht müde, wie Paulus es so treffend beschreibt.

3. Zeit und Ewigkeit

Nun ist es ja nicht so, dass wir Himmelsstürmer werden, also von der Welt abgesondert ein nur auf Jesus bezogenes Leben führen.

Natürlich leben wir weiter in der Welt und müssen unserer Arbeit nachgehen, unsere Familien ernähren und werden auch nach wie vor freundschaftliche Kontakte pflegen.

Aber gleichzeitig leben wir auch ein Leben in Christus und aus Christus heraus.

Und dies birgt natürlich auch Konflikte in sich. Die Welt kennt ja nicht den inneren Menschen und ist ganz auf sich selbst bezogen. Da mutet es schon ein wenig komisch an, wenn da einer daher kommt und auf etwas verzichtet, nur damit es einem anderen auch gut geht.

Und da kommt die Welt schon mal ins Grübeln, wenn da jemand sich ehrenamtlich engagiert, wo er doch keinen Pfennig dafür bekommt. Und da schaut die Welt schon mal ganz erstaunt, dass jemand sonntags in der Frühe aufsteht und in die Kirche geht, obwohl es ein schöner Frühschoppen doch auch täte.

Wenn man sich das so anschaut, wie wir doch manchmal als recht komische und weltfremde Wesen betrachtet und auch bezeichnet werden, dann frage ich mich nochmals, wieso wird Paulus nicht müde?

Nun, wir als Christen haben schließlich eine Zukunft, die die Welt nicht sieht und noch nicht hat. Bei allem, was wir tun und was uns widerfährt haben wir immer die Ewigkeit im Sinn. Wenn unser äußerer Mensch verfällt, dann ist dies für uns nicht das Ende, sondern der Beginn einer ganz neuen Zeit. Nämlich der Ewigkeit in  der Gegenwart unseres Herrn.

Unser Leben endet eben nicht in den Gräbern, sondern unser Leben währet ewig in der Gemeinschaft mit unserem Herrn. Darum müssen wir auch nicht alles in dieses kleine irdische Leben an Fun und Spaß hineinpressen, was gerade noch so geht. Wir können uns gelassen zurücklehnen und darauf vertrauen, dass das Beste ja erst noch kommt.

Jemand, der so himmelwärts gelebt hat war der Liederdichter Paul Gerhardt. Im vierten Vers seines Liedes "Ich bin ein Gast auf Erden" (EG 529) beschreibt er diesen Himmelsweg sehr schön, wie folgt:
So will ich zwar nun treiben mein Leben durch die Welt,
doch denk ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt.
Ich wandre meine Straße, die zu der Heimat führt,
da mich ohn alle Maße mein Vater trösten wird.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und geb Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und eine ganz tolle Woche, die unter dem Motto unseres letzten Liedverses verlaufen möge.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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