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ePredigt vom 22.07.2018 (1. Korinther 6, 9-14; 18-20)

 
Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 8. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 6, die Verse 9-14 und 18-20. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Oder wisst ihr nicht, dass die das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustsklaven, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben. Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient dem Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangen nehmen.
Die Speise dem Bauch und der Bauch der Speise; aber Gott wird das eine, wie das andere zunichtemachen. Der Leib aber nicht der Hurerei, sondern dem Herrn, und der Herr dem Leibe. Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft. Flieht der Hurerei! Alle Sünden, die der Mensch tut, bleiben außerhalb des Leibes; wer aber Hurerei treibt, der sündigt am eigenen Leibe.
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.

Liebe Gemeinde,
 
unser Leib, ein Tempel des Heiligen Geistes. Im Vorbeigehen hört sich das gut an und bedarf eigentlich keiner Überlegung. Aber dennoch lassen Sie uns heute Morgen doch einmal gemeinsam ergründen, was es denn bedeutet, dass unser Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist.

1. Gott sieht alles

Dieser Satz wurde häufig und wird hoffentlich nicht mehr in der Erziehung von unserem Nachwuchs verwendet. Dadurch ist vielen Eltern eines so richtig gelungen, nämlich dass die lieben Kleinen so richtig Angst vor dem Gott im Himmel bekamen und ihm als Folge als Erwachsene häufig die Gefolgschaft aufgekündigt haben.

Natürlich sieht Gott alles, was wir tun. Aber eben nicht als der strenge Richter im Himmel, der nur darauf wartet, dass wir einen Fehler machen, damit er es uns dann so richtig heimzahlen kann. Das, liebe Gemeinde, ist nicht der Gott, den wir aus der Bibel kennen.

Über Gottes Sicht auf seine Kinder steht immer die Liebe. Dass der Heilige Geist allzeit um uns herum ist, soll uns nämlich zur Gottesfurcht führen. Nur so nebenbei bemerkt: Gottesfurcht hat nichts mit Furcht im Sinne von Angst zu tun, sondern im Sinne von Ehrfurcht.

Verallgemeinert könnte man auch sagen, dass wir dadurch ein Gewissen bekommen, welches auf Gott ausgerichtet ist. Dieses göttliche Gewissen will uns leiten, damit wir nichts tun, was dem Willen Gottes entgegensteht und alles das tun, was ihm auch genehm ist. Gott möchte uns nämlich zuallererst davor bewahren, dass wir Wege beschreiten, die uns ins Unglück führen.

2. Gott lebt in uns
 
"In dem Himmel ferne, da wo die Englein sind", so lautete der Vers eines Liedes, welches wir als Kinder gelernt haben.  Als Kind weniger, aber als Jugendlicher hatte ich schon so meine Probleme damit, dass in des Himmels Ferne jemand wohnt, der auf mich aufpasst. Da kamen dann doch auch berechtigte Zweifel auf.

Gott sei Dank ist es aber nicht so, dass Gott Trillionen Kilometer weit weg im Himmel wohnt. In der Form des Heiligen Geistes wohnt Gott in einem jeden von uns. Ist das nicht wunderbar? Wir haben Gott immer direkt in unserem Leben bei uns. Wenn wir uns von allen Menschen verlassen fühlen dann ist Gott doch nach wie vor in uns. Wenn wir vor Sorgen und Problemen zu ertrinken drohen, dann steht uns Gott direkt zur Seite. Wenn wir vor schwierigen Entscheidungen stehen, dann müssen wie diese nicht mehr allein treffen. Wir haben jemand in uns wohnen, der uns auch dabei ein rechter Helfer sein will.

Jetzt mal ganz im Ernst: Machen wir uns dies eigentlich immer wieder einmal so richtig bewusst? Wenn wir uns dies in unser Bewusstsein rufen, dann müssen wir bei allem, was wir tun und lassen uns schon die Frage stellen, ob wir Gott damit hinnehmen können oder ob er sehen darf, was wir gerade machen.

Mache nur das, wo du Gott mitnehmen kannst und lass alles sein wo du ihn nicht dabei haben möchtest. Das war so ziemlich einer der ersten Ratschläge die ich von einem älteren Bruder bekam, als ich ihn fragte, was sich den nun in meinem Leben ändern muss als Christ.

3. Die Pflege des Tempels

Wie wir schon erahnen können, möchte Gott natürlich nicht in einem dreckigen und unordentlichem Tempel wohnen, sondern in einem sauberen und freundlichen Tempel sein zuhause in uns finden. Und hier ist auch ein wenig unsere Mitarbeit gefragt.
Wir sollen alles lassen, was uns von Gott wegbewegen könnte und alles das tun, was uns Gott näherbringt. Das klingt jetzt natürlich sehr allgemein. Lassen Sie uns diese Formel ein wenig mit Leben füllen.

Wir bestehen ja bekanntermaßen aus Körper und aus Geist. Auch als bekehrte Christen leben wir nicht als körperlose Wesen und laufen total vergeistigt durch unser Leben. Als Tempel des Heiligen Geistes sollen wir auch unseren Körper pflegen. Wir sollen ihn gut behandeln, ihm zu essen und zu trinken geben und ihm, was ganz wichtig ist, auch genügend Erholungsphasen einräumen.

Wenn Gott am siebten Tage von seinem Werke der Erschaffung der Welt ruhte, dann müssen wir nicht 52 Wochen im Jahr ohne Pause durcharbeiten.

Dann sollen wir natürlich auch noch unseren Geist pfleglich behandeln. Als Tempel des Heiligen Geistes dürfen wir natürlich den Kontakt zu ihm nicht abreißen lassen. Ansonsten würde es uns mit der Zeit schwerfallen zu erkennen, was denn Gott wirklich von uns möchte.
Und dann haben wir ja auch noch einen Verhaltenscodex an der Hand, nämlich unsere Bibel. Dort steht alles drin, was wir tun und lassen sollen, damit der Heilige Geist fröhlich in uns Wohnung nehmen kann. Am meisten profitiert man natürlich davon, wenn man auch nachliest, was Gott denn von uns erwartet.

Das ist gar nicht so schwer. Wenn wir jeden Tag 3 Kapitel der Bibel lesen und sonntags die doppelte Dosis, dann, das hat ein schlauer Kopf einmal ausgerechnet, haben wir unseren Verhaltenskodex innerhalb eines Jahres einmal komplett durchgelesen. Fangen wir doch gleich heute damit an. Und nicht vergessen: Heute ist Sonntag, also sind 6 Kapitel dran.

Natürlich werden immer wieder dunkle Mächte ihre Fühler nach diesem Tempel des Heiligen Geistes ausstrecken. Das wusste auch schon der Liederdichter Ignaz Franz, als er den 9. Vers seines Liedes "Großer Gott, wir loben dich..." (EG 331) dichtete, der da lautet, wie folgt:
Sieh dein Volk in Gnaden an. Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe;
leit es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe.
Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit.

Der Herr segne dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr
Ulrich Naber
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