ePredigt vom 22.11.2017 (Matthäus 12, 33-35) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Gottesdienst zum Buß- und Bettag im Jahre 2017. Den Predigttext für den heutigen Gottesdienst finden wir im 12. Kapitel des Matthäusevangeliums, die Verse 33-35. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Vom Baum und seinen Früchten Nehmt an, ein Baum ist gut, so wird auch seine Frucht gut sein; oder nehmt an, ein Baum ist faul, so wird auch seine Frucht faul sein. Denn an der Frucht erkennt man den Baum. Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, die ihr böse seid? Wes des Herz voll ist, des geht der Mund über. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz. Liebe Gemeinde, im Rahmen meiner Ausbildung durfte ich auch einmal an einer Coaching-Tagung teilnehmen. Dort bekamen wir gelehrt, dass Kritik an dem Verhalten einer Person stets mit der positiven Seite beginnen sollte. Steht ja auch schon in der Bibel dachte ich bei mir, aber trotzdem gut, dass man mal wieder daran erinnert wurde. Lassen Sie uns doch heute einmal darüber nachdenken, was uns unser "Coach" Jesus mit diesen, seinen Worten sagen möchte: 1. Der gute Baum Die Gärtner und die Hobbygärtner unter uns werden das Problem sicherlich kennen: Da pflanzt man einen Baum in den Garten, macht alles genau nach Vorschrift und dann will das blöde Ding nicht angehen. In den allermeisten Fällen, so habe ich mir sagen lassen, liegt an an dem verkehrten Boden, in welchen man den Baum eingepflanzt hat. Wenn wir dieses Beispiel auf unseren heutigen Predigttext übertragen, dann können wir sagen, dass der gute Boden, also der Boden der einen Baum gedeihen lässt unser Herr Jesus Christus ist. Wenn ich meinen Lebensbaum von dem guten Boden ernähren lasse, dann kann ich sicher sein, dass er stets Nährstoffe in ausreichender Menge bekommt, um zu wachsen, zu gedeihen und Früchte zu tragen. Zunächst einmal bekehrt sich der neue Christ zu seinem Herrn. Das heißt der Lebensbaum wird in den guten Boden eingepflanzt. Dann wächst er ganz langsam und ernährt sich und seine Seele und seinen Geist von dem Worte unseres Herrn. Er wächst immer weiter bis er eines Tages Früchte trägt. Diese Früchte, also Konsequenzen aus einem gelebten Leben als Christ kommen aber niemals von uns selber, sondern immer von unserem Herrn. Deshalb ist es ganz wichtig, dass wir mit unseren Wurzeln stets in gutem Boden bleiben. Pflanzen wir unseren Baum aus, dann bleiben auch die Früchte aus. 2. Der faule Baum Nicht jeder, liebe Gemeinde, geht in seinem Leben diesen Schritt, dass er seinen Lebensbaum in gute Erde pflanzt. Wenn wir nur einmal bedenken, dass rund 95 % der Menschen in Deutschland mit dem wahren Christenleben nichts zu tun haben wollen, dann verwundert uns manche Entwicklung in unserer Gesellschaft gar nicht mehr. Die Nährstoffe, die dieser Baum bekommt, sind niemals von großer Dauer und tragen auch keine Früchte. Ja, liebe Gemeinde, letztendlich lassen sie diesen Baum sogar absterben. Wie sehen sie denn aus, die Nährstoffe dieses Baumes? Da ist zum Beispiel das Frühstück namens Schule, Ausbildung und Karriere. Schon mit dem Schuleintritt werden die Helden von morgen auf Karriere getrimmt. Da ist es natürlich wichtiger, dass man Englisch lernt, anstatt am Religionsunterricht teilzunehmen. Da kommt dann der Mittagstisch namens Egoismus. Hauptsache mir geht es gut, was gehen mich schließlich die anderen an. Hauptsache ich habe von allem stets und immer mehr als genug. Die anderen müssen sich schon um sich selber kümmern. Und dann kommt noch das Abendbrot namens Selbstzufriedenheit. Da hat man sein Lebenswerk erreicht und schaut zufrieden zurück, was man mit eigener Hände Arbeit nicht alles erreicht hat. Und das alles ohne den Gott, den die armen Schlucker verehren. Hätten sie in ihrem Leben mehr gearbeitet und nicht so viel Zeit für die anderen investiert, ginge es ihnen heute auch so gut wie mir. Leider bemerkt dieser Baum gar nicht, dass seine Seele so nach und nach abstirbt und dass mit ihr der gesamte Baum abstirbt. Und was macht man mit so einem Baum? Richtig, man haut ihn ab und wirft ihn ins Feuer. Damit ist natürlich die Hölle, also die ewige Verdammnis gemeint. 3. Buß- und Bettag Liebe Gemeinde, was wir gerade gehört haben, das klingt natürlich alles andere als verlockend. Aber wir sollen dem Worte Gottes nichs hinzufügen, aber auch nicht das negative verschweigen. Leider ist es in vielen Gemeinschaften so, dass zwar der Himmel gepredigt wird, aber die Hölle schön beiseitegelassen wird. Man will es sich ja schließlich nicht mit der Gemeinde verderben. Das ist zwar verständlich, aber eben einfach falsch. Auch wenn wir gerade gehört haben, was mit dem faulen Baum passiert, so ist dieses ja nicht in Stein gemeißelt. Auch der Christ, der nur in der Welt lebt hat jeden Tag auf's Neue die Möglichkeit dass sein Lebensbaum in gute Erde versetzt wird. Er muss nur aufrichtigen Herzens Buße tun und zu dem Herrn umkehren. Der wird seinen Baum nehmen und ihn in die Erde versetzen, welche ihn wachsen, gedeihen und Früchte tragen lässt. Und genau von dieser "Chance des Lebens" sollten wir all unseren Mitmenschen erzählen, deren Baum eben noch nicht in guter Erde verwurzelt ist. Natürlich ernten wir dabei auch hämische Kommentare. Abe die musste sich Jesus schließlich auch gefallen lassen. Und mit ihm an unserer Seite prallen auch diese Kommentare an uns ab. Ein Christ, der seinen Baum in guter Erde weiß, der kann fröhlichen Herzens in den 5. Vers des Liedes "Nimm von uns Herr, du treuer Gott..." (EG 146) von Martin Moller einstimmen, der da lautet, wie folgt: Leit uns mit deiner rechten Hand und segne unser Stadt und Land; gib uns allzeit dein heilig Wort, behüt vors Teufels List und Mord; ein selig End wollst uns verleihn, auf dass wir ewig bei dir sein. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Abend und verabschiede mich bis zum nächsten Sonntag, dem Ewigkeitssonntag. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |