| ePredigt vom 22.12.2024 (Lukas 1, 39-56) Liebe Gemeinde, bevor wir heute zum Predigttext aus dem Lukasevangelium kommen, möchten wir zunächst gemeinsam innehalten und der tragischen Ereignisse gedenken, die uns am Freitag in Magdeburg erschüttert haben. Auf einem Weihnachtsmarkt fuhr ein Mann in eine Menschenmenge, was zu vielen Verletzten und leider auch zu Toten führte. In dieser schweren Stunde sind unsere Gedanken bei den Opfern und ihren Familien. Unsere Herzen sind mit denen, die durch diese Gewalttat in tiefer Trauer und Angst zurückgelassen wurden. Es fällt schwer, in einem solchen Moment von Freude oder Hoffnung zu sprechen. Doch gerade in der Dunkelheit, die solche Ereignisse in unser Leben bringen, hören wir in den Worten des heutigen Predigttextes eine andere Wahrheit, die uns auch heute eine Perspektive der Hoffnung schenken möchte. Der Lobgesang Marias, den wir im 1. Kapitel des Lukasevangeliums hören, ist der Ausdruck eines tiefen Vertrauens in Gottes Nähe, auch inmitten von schwierigen und schmerzhaften Zeiten. Maria hatte erfahren, dass Gott in ihr Leben eingreift, und obwohl sie sich in einer unsichereren und möglicherweise auch schwierigen Lage befand, konnte sie in dieser Erfahrung ein tiefes Vertrauen und eine unerschütterliche Freude finden. Diese Freude entspringt der Erkenntnis, dass Gott auch inmitten von Dunkelheit und Ungewissheit für uns da ist. Auch wir dürfen heute, trotz aller Trauer und Ungewissheit, das Vertrauen haben, dass Gott uns nicht verlässt und dass er immer noch bei uns ist. Wie Maria dürfen auch wir in diesen schwierigen Zeiten den Lobgesang auf Gott anstimmen, der die Welt auf eine Weise verändert, wie es kein menschlicher Verstand begreifen kann. Er kommt in die Dunkelheit, um sie zu erleuchten, er kommt in unsere Trauer, um uns mit seiner Hoffnung zu erfüllen.
Mit freundlichen Grüßen Jens Steinführer vom e-Predigt Team ------------------------------
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 4. Sonntag im Advent mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!" (Philipper 4, 4,5b). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Kapitel des Lukasevangeliums, die Verse 39-56. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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| | Marias Besuch bei Elisabeth Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt und rief laut und sprach: Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes! Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn. Marias Lobgesang Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten. Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unsren Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit. Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim. | |
| Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde, unser heutiger Predigttext zeigt uns einiges darüber, wie Gott ist und was er auch in unserem Leben bewirken kann. Gerade jetzt, so kurz vor Weihnachten, wo der Herr so nahe ist, wollen wir uns einmal zusammen Gedanken darüber machen. | |
| 1. Freude Gleich zu Beginn unseres Predigttextes lesen wir etwas über diese Freude. Gehen wir einmal kurz zurück. Es sind nämlich gleich zwei Wunder passiert. Das erste Wunder ist die Tatsache, dass Maria als Jungfrau schwanger wurde. Sie hatte dies natürlich nicht geplant, dieses unerwartete Eingreifen Gottes in ihr Leben.
Und doch nahm sie es im Glauben gehorsam an. Das zweite Wunder, gut, es ist nicht vergleichbar mit der Schwangerschaft Marias, ist die Schwangerschaft der doch schon hochbetagten Elisabeth. Sie hatte bestimmt nicht mehr damit gerechnet, auf ihre alten Tage noch ein Kind zur Welt zu bringen, zumal die Ärzte bei ihr wohl eine Unfruchtbarkeit diagnostiziert hatten. Und auch Elisabeth nahm dieses Wunder mit Freude und im Glauben an.
Und aus dieser Freude heraus ist auch der Lobgesang von Maria entstanden. Man spürt diese tiefe innere Freude richtig aus jedem einzelnen Vers heraus. Denken wir nur an den Beginn dieses Lobgesanges: "Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes..."
Wenn wir uns dies betrachten, dann ist das doch auch eine Einladung an uns heute, kurz vor Weihnachten im Jahre 2024. Wir werden eingeladen, uns ganz einfach auf Gott einzulassen. Wir werden eingeladen, sein Wirken auch in unserem Leben zu erkennen und uns daran zu erfreuen. Ja, wir werden eingeladen, mit unserer Seele auch den Herrn zu erheben und sich an ihm zu erfreuen.
Jetzt mal eine Frage: Freut sich die Menschheit noch an dem Kind in der Krippe? Die überwiegende Mehrheit leider nicht mehr. Ich habe eine kleine Hausaufgabe für uns, wenn wir heute Nachmittag ein wenig Zeit haben. Schreiben wir doch einmal auf, wie oft und auf wie vielfältige Weise unser Herr und Heiland schon in unserem Leben gewirkt hat und Wunder vollbracht hat. Und dann danken wir ihm von ganzem Herzen dafür. | |
| 2. Demut Schauen wir uns den Lobgesang noch ein wenig weiter an: "Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd gesehen..." Maria hatte erkannt, dass sie nichts Besonderes aus sich selbst heraus ist. Was mit ihr geschehen ist, das ist aus Gottes Gnade und Barmherzigkeit heraus geschehen. Sie hat nichts dazu beitragen können. Und so ist es auch bei uns, liebe Gemeinde. Alles, was wir haben und was wir sind, zählt vor Gott nicht.
Wir können ihn mit einem prall gefüllten Konto, einem Porsche und einer Rolex am Arm überhaupt nicht beeindrucken. Was vor Gott wirklich zählt, das ist unsere Herzenshaltung. Wenn wir unser Herz vor Gott öffnen, dann dürfen wir erkennen, dass alles im Leben ein Geschenk ist, nämlich sein Geschenk an uns. Wir sind topfit und gesund? Dann danken wir doch einmal unserem Herrn dafür.
Wir haben ein Dach über dem Kopf und müssen nicht, wie sehr viele Menschen, draußen schlafen? Dann sagen wir doch unserem Herrn einmal wieder danke dafür. Wir haben eine Familie? Dann danken wir doch Gott dafür, dass er uns zur rechten Zeit mit dem richtigen Partner zusammengebracht hat.
Indem wir dies tun, liebe Gemeinde, und zwar aus dem Innersten unseres Herzens heraus, dürfen wir erkennen, dass wir uns in allem auf Gott und nicht auf unsere eigene Kraft verlassen müssen. Wenn wir so demutsvoll vor Gott treten, dann verschwinden auch Neid und Habsucht aus unseren Herzen. Denn wenn wir erkennen, dass Gott an uns so viel Gutes getan hat, dann darf er dies auch bei unseren Mitmenschen tun, oder?
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| 3. Anders Ja, liebe Gemeinde, Gottes Reich ist so ganz anders als wir uns Reiche in der Welt vorstellen. Dies bekräftigt auch Maria in ihrem Loblied, wenn sie sagt: "Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen." Da fällt es uns natürlich schon ein wenig schwer, in dieses Loblied vollumfänglich einzustimmen, oder?
Aber wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen, dass Macht, Reichtum und Ansehen vor Gott überhaupt nicht zählen. In Gottes Reich ist derjenige reich, der demütig im Glauben vor ihn tritt und sein ganzes Vertrauen auf ihn allein setzt.
Wilhelm Busch, der bekannte Erweckungsprediger aus Essen, hat einmal gesagt: "Gott kann erst dann in dir wirken, wenn du dir nichts mehr auf dich selbst einbildest." Erst wenn wir alle irdischen Güter an die Seite stellen, erst wenn wir allein auf Gott unsere Hoffnung setzen, erst dann kann er auch in uns mit seinem Wirken beginnen.
Egal, was auch um uns herum zur Zeit alles geschieht, lassen Sie uns doch dies alles Gott vor die Füße legen und lassen Sie uns ihm allein unser ganzes Vertrauen schenken. Dieses kleine Kind in der Krippe will doch nur das Beste für uns. Geben wir ihm doch auch bitte die Chance dazu und pfuschen wir ihm nicht immer wieder ins Handwerk.
Lassen Sie uns dies noch einmal bekräftigen mit unserem Gesang. Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 7. Vers des Liedes "Wie soll ich dich empfangen..." (EG 11) von Paul Gerhardt einstimmen, der da lautet, wie folgt: | |
| | Ihr dürft euch nicht bemühen noch sorgen Tag und Nacht, wie ihr ihn wollet ziehen mit eures Armes Macht. Er kommt, er kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust, all Angst und Not zu stillen, die ihm an euch bewusst. | |
| Der Herr segne Dich und behüte Dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden.
Amen.
Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten 4. Advent und ich freue mich, wenn wir am nächsten Dienstag, dem Heiligabend, wieder zusammen sein dürfen, um auf Sein Wort zu hören.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich, Ihr Ulrich Naber. | |
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