| ePredigt vom 23.09.2018 (Jesaja 49, 1-6) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 17. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Propheten Jesaja im 49. Kapitel, die Verse 1-6. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merkt auf! Der Herr hat mich berufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war. Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht, mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum spitzen Pfeil gemacht, und mich in seinem Köcher verwahrt. Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will. Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott ist. Und nun spricht der Herr, der mich von Mutterleibe an zu seinem Knecht bereitet hat, dass ich Jakob zu ihm zurückbringen soll und Israel zu ihm gesammelt werde, - darum bin ich vor dem Herrn wert geachtet und mein Gott ist meine Stärke -, er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde. Liebe Gemeinde, wenn der Prophet seine Rede mit den Worten: "Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merkt auf!" beginnt, dann handelt es sich um eine Botschaft von unendlicher Wichtigkeit. Lassen Sie uns daher diese Botschaft auf ihre Kernsätze hin untersuchen. 1. Zufallsprodukt Mensch Über die Entstehung der Erde und damit auch der Menschheit gibt es ja unendlich viele Theorien. Das ist keine Entwicklung der Neuzeit, schon zu Zeiten Jesajas gab es zahlreiche wissenschaftliche Theorien über die Entstehung unserer Erde. Eine gewisse wissenschaftliche Strömung ging damals schon davon aus, dass der Mensch ein Zufallsprodukt sei. Eine Laune der Natur eben. Und in diese Situation hinein schreit der Prophet Jesaja mit den Worten: "Er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war." Das bedeutet nichts anderes, als dass wir alle, die wir heute Morgen zusammensitzen, ganz bestimmt keine Zufallsprodukte sind. So wie wir hier sitzen ganz genau so hat uns Gott gewollt. Wir treiben es daher nicht auf die Spitze, wenn wir sagen: Jeder Mensch ist von Gott gemacht und somit sein geliebtes Kind und damit auch sein Eigentum. Dass er sich dabei des Menschen für die biologische Zeugung bedient, ist in sich überhaupt kein Widerspruch. Weil wir seine geliebten Kinder sind, sind wir Gott auch unendlich wichtig. So wie wir auf unsere Kinder und deren Wohlergehen achten, genauso achtet Gott auf ein jedes seiner geliebten Kinder. Von Gott allezeit umgeben zu sein ist doch mal eine Perspektive für einen jeden von uns. Was aber noch viel wichtiger ist, ist die Tatsache, dass Gott meinen Nebenmann genau so liebt, wie er mich liebt. Also ist mein Nebenmann in Gottes Augen mein Bruder oder meine Schwester. Und genau so soll ich meine Mitmenschen auch behandeln. Nicht nur die, die mich heute umgeben, sondern alle Menschen, die mir in meinem Leben begegnen. Und das ohne Rücksicht auf Herkunft, Hautfarbe und sozialem Status. 2. Das Scheitern Toll, ich bin Gottes geliebtes Kind, er passt auf mich auf und doch scheitere ich immer wieder mit dem was ich mache. IHN zu bezeugen klappt nicht so, wie ich es mir vorstelle. Vieles, was ich beruflich anpacke geht ebenfalls in die sprichwörtliche Hose. Und auch im privaten Bereich verhalte ich mich nicht immer so, wie Gott es will. Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich", so drückt Jesaja es in unserem Predigttext aus. Wie passt das denn bitte mit einem Gott zusammen, der mich liebt und der stets auf mich achtet? Liebe Gemeinde, auch jegliches Scheitern ist von Gott gegeben. Wir haben ja alle einen bestimmten Tunnelblick dafür, wie das Leben, die Familie und Mission zu laufen haben. Häufig haben wir ganz konkrete Vorstellungen über diese Dinge und Abweichungen tolerieren wir nicht. Und dann ist schon mal notwendig, dass Gott uns vor die Wand laufen lässt. Erst im Scheitern geben wir nämlich den Tunnelblick auf und sind offen für Neuerungen. Das Schöne daran ist, dass Gott diese Neuerungen bereits für uns bereithält, wir sie aber vorher gar nicht erkennen konnten in unserer eigenen Verbissenheit. Allein durch das Scheitern eröffnet sich uns die Möglichkeit eines Neuanfanges. Also niemals den Kopf in den Sand stecken, wenn mal etwas misslingt, sondern Gott um Rat fragen, was wir anders machen sollen. 3. Jesus, mein Licht und mein Heil Hier kommen wir an eine der zahlreichen Stellen, wo wir Jesus durch die Prophetenworte schon im Alten Testament entdecken können. Jesus, mein Licht und mein Heil, was bedeutet dies denn ganz konkret in meinem Alltag? Jesus als mein Licht leuchtet mein ganzes Leben aus. Wenn ich mich zu ihm bekehre, dann offenbart er sich mir durch seine Führung durch mein Leben. Auch wenn es in meinem Leben einmal ganz dunkel werden sollte, dann darf ich mich auf dieses Licht verlassen, welches mein geschundenes Herz wieder zum Leuchten bringen wird. Jesus als mein Heil bedeutet dass ich die absolute Heilsgewissheit habe. Durch seine Bezahlung für all meine Sünden am Kreuz von Golgatha sind meine Sünden vor Gott nicht mehr existent. Außer meinem Ja zu Gott kann ich nichts, aber auch rein gar nichts machen, um diese Erlösung zu erlangen. Auch wenn manche Religionen uns dies weismachen wollen. Wir können uns unsere Erlösung und damit die Eintrittskarte in den Himmel nicht selber erarbeiten. Wenn mein irdisches Leben endet, dann komme ich direkt in den Himmel und nicht in die Hölle. Nur so nebenbei bemerkt: Über die Hölle wird ja nicht so gern gepredigt, obwohl der Herr Jesus diesen Ort über 20-mal in seinen Reden ganz konkret erwähnt. "Früher hatten die Menschen Angst vor der Hölle, heute haben die Pfarrer Angst über die Hölle zu predigen", so sagte es ein guter Freund von mir. Jesus mein Licht und mein Heil, ja, das stimmt. Aber nur dann, wenn ich mich auch zu ihm bekehrt habe. Wie Jesaja von Gott berufen wurde, diese Botschaft den Menschen zu verkündigen, so hat uns der Herr Jesus ganz persönlich berufen, die frohe Botschaft weiter zu sagen. Lassen Sie uns immer wieder daran denken, was die letzten Worte Jesu zu seinen Jüngern waren: "Darum geht hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe." Das hat er nicht nur den Pfarrern aufgetragen, sondern uns allen. Jesus, mein Licht und mein Heil, das drückte Nikolaus Ludwig von Zinzendorf sehr schön in dem ersten Vers seines Liedes "Jesu, geh voran auf der Lebensbahn..." (EG 391) aus, der da lautet, wie folgt: Jesu, geh voran auf der Lebensbahn! Und wir wollen nicht verweilen, dir getreulich nachzueilen; führ uns an der Hand bis ins Vaterland. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und eine schöne neue Woche stets mit Jesus voran auf Ihrer Lebensbahn! Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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