ePredigt vom 23.10.2016 (Philipper 1, 3-11) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 22. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Brief des Paulus an die Philipper, Kapitel 1, die Verse 3-11. Lassen Sie uns diesen Brief zunächst gemeinsam lesen.
Dank und Fürbitte für die Gemeinde
Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke- was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden-, für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute; und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. Wie es denn recht und billig ist, dass ich so von euch allen denke, weil ich euch in meinem Herzen habe, die ihr alle mit mir an der Gnade teilhabt in meiner Gefangenschaft und wenn ich das Evangelium verteidige und bekräftige. Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt von Herzensgrund in Christus Jesus. Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, so dass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.
Liebe Gemeinde,
die Gemeinde in Philippi war schon eine ganz besondere Gemeinde. Daher wird Sie auch von Paulus derart gelobt, dass man sie ganz getrost als Mustergemeinde bezeichnen kann. Lassen Sie uns doch heute Morgen einmal gemeinsam betrachten, was denn diese Gemeinde so besonders machte. Ich glaube, es sind drei Punkte, die wir uns auch heute noch auf unsere Fahnen schreiben könnten.
1. Voller Einsatz
Ich denke gerade an einen Fußballfan, an so einen richtigen Fußballfan. Wochenende für Wochenende steht er im Stadion und fiebert für seine Mannschaft mit. Alle zwei Wochen nimmt er eine bundesweite Reise in kauf nur um am Auswärtsspiel seiner Mannschaft teilhaben zu können. Zu Hause in seinem Zimmer hängt alles voll mit Emblemen und Fotos der Spieler zieren die Wände. Dem Menschen sieht man an, wofür er steht.
Vergleichbar unserem Fußballfan standen die Philipper genau so hinter Jesus als "Jesusfans" wie unser Fußballfan hinter seiner Mannschaft. Erst kam die frohe Botschaft und dann kam die frohe Botschaft und dann kam lange gar nichts und dann kamen wieder die Worte und Anweisungen unseres Herrn. Man lebte ein Leben voll im Glauben an den wiederkehrenden Herrn. Diese frohe Botschaft trugen sie weit über ihre Heimatgemeinde hinaus in die für sie damals weite Welt.
Aber bei der Verkündigung der Botschaft ließen sie es nicht bewenden. Nein, sie lebten das, was sie anderen als Botschaft verkündigten, auch tatsächlich so vor, dass man ihnen das auch abnahm, was sie mit dem Wort verkündeten.
Die Philipper ließen ihr gesamtes Handeln von der Liebe Gottes bestimmen. Dort, wo andere nur hassten, übten sie Liebe. Wo andere wegschauten zeigten Sie Verständnis für die Nöte der Menschen. Und wo Streit herrschte waren sie als Friedensboten unterwegs.
2. Gott vertrauen
Wir kennen ja alle den Spruch: "Am Ende ist alles gut, und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht am Ende." So lächerlich wie dieser Spruch uns erscheinen mag, es steckt doch etwas dahinter.
Liebe Gemeinde, Gott hat uns berufen. Nicht wir haben uns Gott ausgesucht, sondern Gott hat sich Dich und mich ausgesucht und uns in die Jüngerschule berufen. Wir sind nur bereitwillig gefolgt, weil er unsere Herzen für seine Berufung an uns ganz weit aufgetan hat.
Gott hat uns aber nicht in die Jüngerschaft berufen und das war's dann. Nein, Gott ist jeden Tag bei uns. Er möchte mit uns all unsere Freuden, aber auch all unser Leid teilen. Er möchte stets bei uns sein, wenn wir ihn dringend brauchen. Um es auf den Punkt zu bringen: Gott steuert unser Leben.
Das hören viele Menschen natürlich gar nicht gern, sind sie doch die großen Macher, die niemanden brauchen, die alles allein zuwege bringen. Echte Kerle, oder echte Frauen halt. Solange ich mein Leben ohne Gott lebe, mag das ja alles auch noch so halbwegs hinhauen, aber in dem Moment, wo ich auf Gottes Ruf hin mein Ja sage, da kehrt sich dies alles um.
Es liegt fortan nicht mehr an mir, wie mein Leben weitergeht, es liegt alles ganz allein in Gottes Hand. Dann kann ich mich ja ganz beruhigt zurücklehnen und den alten Herrn mal machen lassen. Diese oder ähnliche Sprüche höre ich immer wieder mal, wenn wir auf dieses Thema zu sprechen kommen.
Das ist aber hierbei gar nicht gemeint. Wir sollen mit unseren Kräften tun, was er uns geboten hat zu tun. Den Rest, den tut er hinzu. Daher müssen wir uns auch keine Sorgen mehr machen, wie es denn z.B. in unserem Alter mit uns weitergeht. Wenn wir ihm allein unser Vertrauen schenken, dann wird er uns unser ganzes Leben lang treu zur Seite stehen und uns führen und leiten wo immer unsere Lebensreise auch hingehen soll.
Eines darf ich mir dabei immer wieder in mein Gedächtnis rufen. Ich bin und bleibe sein geliebtes Kind bis in alle Ewigkeit. Und mein himmlischer Vater lässt seine geliebten Kinder niemals im Stich.
Ein überzeugter Christ sagte einmal recht niedergeschlagen zu mir: "Alles, was ich anfange, das gelingt immer nur zur Hälfte. Nie kriege ich etwas so zu 100 % hin." Braucht er auch gar nicht. Die fehlenden 50 % Gott hinzu. Am Ende wird eben alles gut.
3. Leben, wandeln und handeln mit Gott
Alles Gute kommt von oben. Liebe Gemeinde, da können wir alle voll und ganz zustimmen. Aber wie erkenne ich denn, was wirklich gut und richtig ist ?
Ich erfahre es von Gott direkt. Ich muss nur ganz eng an ihm dranbleiben. Je mehr Zeit ich im Gebet verbringe und je mehr Zeit ich mir nehme, sein Wort für mein Leben, also die Bibel, zu studieren, desto enger wird meine Verbindung zu Gott werden.
Je enger meine Verbindung zu Gott ist, desto genauer verstehe und erkenne ich, was wirklich gut und richtig ist. Wir werden zu Lebzeiten niemals alles richtig machen, das sollten wir auch gar nicht erst als Lebensziel formulieren. Aber wenn wir ganz dicht an Gott dranbleiben, dann werden wir immer mehr richtig und immer weniger falsch machen.
Und wenn wir mal wieder so richtigen Bockmist gemacht haben, dann müssen wir auch nicht den Verlust unserer Gotteskindschaft befürchten. Wir müssen unserem himmlischen Vater reumütig bekennen, was danebengegangen ist, und er wird uns auch dies verzeihen.
Gehen wir doch mit diesem Ansporn in die neue Woche. Lassen Sie es uns so machen, wie die von Paulus so gelobten Philipper. Geben wir unseren vollen Einsatz für unseren Herrn, vertrauen wir darauf, dass er daraus das Beste macht und bleiben wir stets ganz dicht an ihm dran. Dann, liebe Gemeinde, sind wir auf dem rechten Wege, wo ER uns haben will.
Dann können wir in den 6. Vers des Liedes "Ich bin ein Gast auf Erden..." (EG 529) von Paul Gerhardt einstimmen, der da lautet, wie folgt:
So will ich zwar nun treiben mein Leben durch die Welt; doch denk ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt. Ich wandre meine Straße, die zu der Heimat führt, da mich ohn alle Maße mein Vater trösten wird.
Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber |