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ePredigt vom 24.10.2020 (Jesaja 11, 1-10)


Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen ein ruhiges, friedliches und gesegnetes Weihnachtsfest. Ein unruhiges Jahr neigt sich so langsam dem Ende zu und da ist es tröstlich zu wissen, dass da einer ist, der eine feste Größe in unserem Leben sein möchte und sie auch immer bleiben wird. Jemand, der unser aller Beistand sein möchte. Und von diesem "Jemand" handelt auch unser heutiger Predigttext.

Wir finden den Predigttext für den heutigen Heiligabend bei dem Propheten Jesaja im 11. Kapitel, die Verse 1-10. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Der Messias und sein Friedensreich

Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des Herrn. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften. Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinanderliegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter. Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt. Und es wird geschehen zu der Zeit, das das Reis aus der Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker. Nach ihm werden die Heiden fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein.

Liebe Gemeinde,

was wir gerade gehört haben, ist eine Prophezeiung, die Gott der Herr dem Propheten Jesaja ungefähr 700 Jahre !!! vor Christi Geburt eingegeben hat. Wenn wir sie hören, könnte man denken, es handelt sich um eine Zusammenfassung der vier Evangelien. Schauen wir uns diesen Weihnachtstext daher einmal etwas genauer an:

1. Der Retter kommt

Schon 700 Jahre vor Christi Geburt ließ Gott Jesaja wissen, dass der Messias aus dem Stamm Isais entstammen sollte. Und genau so ist es, wie wir im 1. Kapitel des Matthäusevangeliums nachlesen können auch eingetreten.

Das Kind, was wir heute in der Krippe liegen sehen, ist nicht nur ein kleines Baby, sondern es ist Gott selber der als menschgewordener Jesus Christus sein Volk besucht.

Wenn wir uns durch die Evangelien durcharbeiten, da finden wir an allen Ecken und Enden die Weisheit und den Verstand Jesu beschrieben. Ob es sich um Wundertaten oder aber um Gleichnisse handelte, auf Jesus ruhte der Geist der Weisheit und des Verstandes, was auch die führende religiöse Elite im Lande anerkennen musste.

Jesus besaß aber auch etwas, was uns heute manchmal ein wenig abhanden gekommen zu sein scheint. Jesus besaß Gottesfurcht. Wie viele Stunden verbrachte er im Gebet mit seinem Vater. Nur so am Rande bemerkt: Gottesfurcht meint nicht Angst vor Gott zu haben, sondern Ehrfurcht vor ihm zu haben.

Immer wieder erklärte er dem Volk, dass er nichts aus sich selbst heraus tun könne, sondern dass es allein der Vater ist, der in ihm wirkt.

Das täte vielen Menschen heute auch mal wieder gut, ein wenig mehr Gottesfurcht in unserem Leben anstelle ständiger Gotteskritik und Gotteslästerung.

2. Der Richter kommt

Liebe Gemeinde, das Kind in der Krippe wird eines Tages als Weltenrichter wiederkommen. Dann ist es nicht mehr das niedliche kleine Kindlein, sondern der gerechte Richter.

Wohlgemerkt, all dies wurde dem Propheten Jesaja über 700 Jahre vor Christi Geburt offenbart.

Und wenn wir wieder an die Evangelien denken, dann bereitet Jesus uns ja auf dieses Weltengericht vor. Er sagt ja, dass niemand verloren gehen muss und dass jeder gerettet werden kann.

Und das ist doch das schönste Weihnachtsgeschenk, welches es für uns geben kann. Jesus hat uns durch seine Erlösungstat am Kreuz die Möglichkeit eröffnet, wieder ins Vaterhaus zurückkehren zu dürfen unbelastet von jedweder Sünde.

An dieser Stelle müssen wir kurz innehalten und daran denken, dass wir, also all diejenigen, die diese Erlösungstat angenommen haben, nicht in das Weltengericht kommen.

Wir sind dem Tode entronnen und haben das ewige Leben geschenkt bekommen. Über uns hat der Tod fortan keine Macht mehr.

Wenn Jesus kommen wird um zu richten die Gewalttätigen und die Gottlosen, dann sind wir alle längst bei ihm im Himmel.

Wir haben nur das Preisgericht vor uns. Ein Preisgericht, in dem jeder anhand seiner Taten seinen Lohn empfängt. Der Himmel ist uns gewiss, den gerechten Lohn werden wir dann erfahren.

3. Die Zukunft

Gott lässt Jesaja wissen, wo die Gläubigen ihre Zukunft verbringen werden und wie diese aussehen wird.

Wir werden in wahrhaft paradiesischen Zuständen wohnen. Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und Panther bei den Böcken lagern. Das kann man sich gar nicht vorstellen.

Probieren wir dies mal auf Erden und das Chaos wird perfekt sein. Aber im Himmel gelten eben andere Gesetze.

Ich habe schon etliche Bücher zugesandt bekommen, die mit dem Titel versehen waren: Wie wird es im Himmel sein ? Diese und andere Bücher sind aber alle von Menschenhand geschrieben worden und es steckt keine göttliche Prophetie dahinter. Das ist alles nur selbst erdacht. Auch wenn es schön zu lesen ist, es sind einfach nur Märchen.

Der Himmel, liebe Gemeinde wird ein unbeschreiblich schöner Ort sein, wo wir uns alle wohlfühlen werden. Warum? Weil wir dort in der Gegenwart unseres Herrn leben werden und zwar in alle Ewigkeit. Mehr brauchen wir nicht zu wissen.

Jetzt kommen wir aber noch kurz in die Gegenwart: Das Reis aus der Wurzel Isais steht da als ein Zeichen für die Völker. Das Kreuz Jesu steht gottlob immer noch an vielen öffentlichen Plätzen, Orten und Gebäuden. Es will uns auch heute noch ein Mahnmal sein, welches uns zuruf: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken."

Und schon 700 Jahre vor Christi Geburt sagte der Prophet Jesaja voraus, dass selbst die Heiden nach diesem Zeichen fragen werden. Und das ist bis heute noch so geblieben. Und wir alle, wie wir uns von dem Kind in der Krippe so reich haben beschenken lassen, wir alle sind aufgerufen, dies unseren Mitmenschen kundzutun, die vielleicht noch gar nichts davon wissen, damit auch sie sich von dem Kind in der Krippe beschenken lassen können.

Nehmen wir doch den Auftrag von dem Jesus an, welcher uns alle zu seinen Himmelsboten machen will.

Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes traditionsgemäß gemeinsam das altbekannte Weihnachtslied "O du fröhliche..." singen, dessen Strophen 1-3 lauten, wie folgt:
O du fröhliche o du selige, gnadenbringende Weihnachszeit !
Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit !
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit !
Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit !
O dur fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit !
Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit !

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

für den heutigen Abend verabschiede ich mich von Ihnen und wünsche Ihnen allen noch einen beschaulichen und besinnlichen Heiligabend. Ich freue mich, wenn wir uns am morgigen Tage wiedersehen.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
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