| ePredigt vom 25.12.2021 (1. Johannes 3, 1-2) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 1. Weihnachtsfeiertag. Den Predigttext für den heutigen Tag finden wir im ersten Brief des Johannes, Kapitel 3, die Verse 1-2. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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| | Seht, welch eine Liebe hat uns der Herr erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch! Darum kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht. Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: Wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. | |
| Liebe Gemeinde,
ein sehr kurzer Text. Und doch einer, der sich einer ganz entscheidenden Frage widmet; nämlich der Frage: Was bedeutet es eigentlich, ein Kind Gottes zu sein? Denn Johannes hat ja geschrieben, dass wir nicht nur Gottes Kinder heißen, sondern dass wir es auch tatsächlich sind.
Lassen Sie uns heute Morgen gemeinsam versuchen, Antworten auf diese Frage zu finden.
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| 1. Geschenk Weihnachten ist ja die Zeit der Geschenke. Viele der materiellen Geschenke verlieren recht schnell ihren Reiz. Und doch haben wir alle, die wir Gottes Kinder sind, von ihm ein dauerhaftes Geschenk erhalten, welches niemals seinen Reiz verliert.
Gut, wir vergessen es ab und wann. Und dann ist es an der Zeit, dass wir uns wieder an dieses wunderbare Geschenk erinnern.
Wir, die wir in der Zeit leben, haben ein unsichtbares Band zu unserem Vater im Himmel als Geschenk erhalten. Dieses für die Welt unsichtbare Band will uns ein starker Halt in allen Lebenslagen sein.
Dieses unsichtbare Band will uns auf allen Wegen, die wir auf dieser Erde unterwegs sind, ein treuer Begleiter sein. Egal, was uns immer auch passieren mag ER ist stets an unserer Seite.
Und dieses unsichtbare Band will uns stets auf dem rechten Wege führen, dem Weg, der für uns alle dereinst in unserem Vaterhause enden wird.
Denken wir doch öfters mal wieder daran und geben wir uns immer wieder dem hin, der uns halten, begleiten und führen will.
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| 2. Aufgabe Ein Kind Gottes zu sein bedeutet nicht nur mit offenen Armen Geschenke anzunehmen. Als Kind Gottes haben wir mit den Gaben auch gleichzeitig Aufgaben erhalten.
Wir sollen unseren Vater im Himmel ehren. Ihm allein die Ehre zu geben bedeutet nichts anderes, als dass wir ihn an die erste Stelle in unserem Leben stellen. Nicht unsere Familie, nicht unser Beruf und unsere Hobbys sind das wichtigste in unserem Leben. Nein, unserem Herrn allein gebührt die erste Stelle in unser aller Leben.
Als Kinder Gottes sollen wir natürlich auf unseren Herrn hören. Das ist eigentlich selbstverständlich. Das kennen wir ja sicherlich noch alle von unseren leiblichen Eltern. Aber in der heutigen säkularen und von Hektik geprägten Welt vergisst man dies einfach sehr schnell.
Gut, dass es die heimelige und ruhige Weihnachtszeit gibt, in der wir uns alle wieder daran erinnern dürfen, dass wir auch eine "Hörpflicht" haben. Schaffen wir uns doch bestimmte Zeiten in unserem Tagesablauf, in denen wir nur auf das hören, was uns der Herr sagen möchte.
Und dann haben wir noch eine weitere Aufgabe, die sich aus dem Hören ableitet. Wir sollen nämlich nicht nur auf Gottes Wort horchen, nein, wir sollen diesem auch gehorchen.
Gott gibt einem jeden unter uns immer wieder Anweisungen, wie unser Leben mit ihm gelingen kann. Nur setzen wir diese oftmals nicht 1:1 um. Und dann kann es schnell mal zu einer Schieflage in unserem Leben kommen. Nehmen wir uns doch die Zeit und die Ruhe, um zu überlegen, wie wir Gottes Anweisungen mit Leben füllen können.
Ein ganz praktischer Hinweis: Lesen Sie doch wieder einmal den Jakobusbrief. Dort finden wir jede Menge konkrete Anweisungen für ein Leben, wie es sich der Herr vorstellt. Und wenn es die Zeit erlaubt, dann lesen wir doch auch mal wieder die Bergpredigt. Dort werden wir nämlich ebenfalls fündig. | |
| 3. Familie Als Kind Gottes haben wir Geschenke erhalten und Gott hat uns auch Aufgaben übertragen. Aber Kind Gottes zu sein bedeutet noch unendlich viel mehr.
Wir alle, also ein jeder unter uns ist nämlich ein Teil einer riesengroßen Familie. Wir alle haben Millionen an Schwestern und Brüdern, die alle den gleichen Vater haben.
Und wie wir unsere Geschwister in unseren weltlichen Familien höflich und zuvorkommend und liebevoll behandeln, so sollen wir dies auch mit unseren geistlichen Geschwistern weltweit tun.
Denken wir immer daran, dass wir für jeden Bruder und jede Schwester eine Fürsorgepflicht haben. Das bedeutet, dass wir ihnen helfen, wo auch immer wir ihnen helfen können. Dies ist ja nun mal eine Selbstverständlichkeit unter Geschwistern.
Geschwister untereinander zeichnen sich auch dadurch aus, dass Rang und Status untereinander immer gleich sind. Es gibt keinen Bruder und keine Schwester die mehr wert ist oder die gar weniger wert ist in den liebevollen Augen unseres Vaters.
Und genau so, wie sie unser Vater im Himmel ansieht, genau so sollen wir sie auch anschauen.
Fassen wir noch einmal kurz zusammen, was es heißt ein Kind Gottes zu sein: Wir sind überreichlich beschenkt worden. Jeder von uns bekommt seine eigenen Aufgaben und wir sind und bleiben alle ein Teil einer riesengroßen Familie, die gemeinsam mit ihrem Vater die gesamte Ewigkeit verbringen werden. Was will man eigentlich noch mehr? Ich finde, mehr geht nicht.
Lassen Sie uns auch am heutigen 1. Weihnachtstag traditionsgemäß zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes gemeinsam in das Lied " O du fröhliche..." (EG 44) einstimmen, dessen drei Verse lauten, wie folgt:
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| | O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit!
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit ! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue, dich, o Christenheit!
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit ! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit!
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| Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten 1. Weihnachtstag. Ich freue mich, wenn wir morgen am 2. Weihnachtsfeiertag wieder beisammen sein dürfen.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber | |
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