ePredigt vom 26.12.2018 (Römer 1, 1-7) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 2. Weihachsfeiertag. Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im 1. Kapitel des Römerbriefes, die Verse 1-7. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Paulus, ein Knecht Jesu Christi, berufen zum Apostel, ausgesondert, zu predigen das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der Heiligen Schrift, von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt ist als Gottes Sohn in Kraft durch die Auferstehung von den Toten. Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden, zu denen auch ihr gehört, die ihr berufen seid von Jesus Christus. An alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Rom: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus ! Liebe Gemeinde,
am heutigen Tage hilft uns der Apostel Paulus gleich bei drei zentralen Fragen, welche unseren christlichen Glauben betreffen, weiter. Ohne die zufriedenstellende Beantwortung dieser drei Fragen täten wir uns wirklich schwer, als Christen zu leben. Schauen wir uns diese drei Fragen heute einmal gemeinsam an:
1. Stimmt unser Fundament überhaupt ?
Weihnachten ist ja bald schon wieder vorbei. Die Krippe steht zwar noch, aber stimmt das überhaupt, dass dieses Kind unser Heiland sein soll. Mal ganz im Ernst, rein nüchtern betrachtet beten wir doch nur ein Baby in der Krippe an, das auch noch in einem Stall geboren wurde. Also noch nicht einmal ein Königskind ist der Gegenstand unseres Glaubens.
So mögen wohl auch einige kritische Geister zu der Zeit gedacht haben, als Paulus den Römerbrief verfasste. Und gleich zu Beginn seines Briefes räumt er auf mit allen Missverständnissen, die über Jesus entstehen könnten.
Ja, die Geburt von Gottes Sohn wurde schon durch die Propheten des Alten Testamentes vorhergesagt. Ja, das Kind sollte nicht in einem Palast, sondern in einer Krippe das Licht der Welt erblicken. Ja, das Kind wurde aus dem Geschlecht Davids geboren.
Und die beiden alles entscheidenden Punkte bestätigt Paulus hier ebenfalls: Ja, dieser Jesus ist für unsere Sünden gestorben und Ja, dieser Jesus ist von den Toten auferstanden.
Wilhelm Busch, der bekannte Evangelist aus Essen hat einmal gesagt: "Wenn man diesen Text kennt, dann ist Gottesleugnung nur noch entweder Dummheit oder böser Wille."
Und so dürfen wir voll und ganz darauf vertrauen, dass wir keinen frommen Märchen aufgesessen sind, sondern in der lebendigen Gemeinschaft mit unserem Herrn leben.
2. Was sollen wir denn jetzt tun ?
Zunächst einmal, sagt Paulus, sollen wir das Evangelium Gottes predigen. Papst Franziskus hat in einem der ersten seiner Briefe die Gläubigen eindringlich daran erinnert und noch etwas hinzugefügt. Alle Gläubigen sollen das Evangelium predigen; notfalls auch mit Worten.
Wir sollen uns nicht alle auf die Kanzeln dieser Welt stellen und die frohe Botschaft unter das Volk bringen. Was wir vielmehr erreichen sollen, liebe Gemeinde, ist dass man uns diese frohe Botschaft auch abkauft.
Auf einer Kanzel zu stehen ist einfach, das dort gesprochene Wort in die Tat umzusetzen hingegen schon ungleich schwieriger. Sie ahnen ja gar nicht, wie oft ich von meinen Mitgeschwistern im Glauben im Alltag korrigiert werde, wenn ich wieder einmal "daneben" gegriffen habe.
Aber ich hab eines gelernt, nämlich den Gehorsam im Glauben, so wie es uns Paulus in unser Aufgabenbüchlein schreibt. Gehorsam sein, heißt auch Fehler einzugestehen, diese zu bekennen und zu versuchen, sie in Zukunft zu vermeiden. Das geht natürlich nur mit Gottes Hilfe.
Und dann sollen wir das ganze auch noch unter die Heiden bringen. Und jetzt wird das Ganze mal so richtig spannend. In unseren Gottesdiensten, Gemeinschaftsstunden und Hauskreisen über Jesus zu sprechen fällt uns sicherlich nicht besonders schwer. Aber das gleiche am Arbeitsplatz zu machen oder gar Fremden unseren Glauben zu erklären das ist schon heftig.
Übrigens: Ich schaffe das auch nicht alleine. Bevor ich als "Partisan Gottes in des Feindesland" gehe, bete ich zu meinem Herrn und bitte ihn, mir zur rechten Zeit das rechte Wort in den Mund zu legen. Bisher hat das ganz gut geklappt. Aber immer, wenn ich es ohne Jesus probiert habe, ist die ganze Geschichte so richtig schön den Bach runtergegangen. Also keine Angst, Jesus wartet nur auf unser Gebet.
3. Wer hilft mir auf diesem Wege ?
Wir hatten gerade schon gesehen, dass unser Herr immer nur einen Gebetsruf weit von uns entfernt ist. Aber es geht noch weiter.
Am Ende des heutigen Predigttextes, schreibt uns der Apostel Paulus, dass wir unter der ständigen Gnade unseres Herrn stehen. Und das nicht nur, wenn wir ihn um Hilfe im Gebet anflehen.
Alle Menschen, die Gottes Kinder werden, all diese Menschen stehen unter der ständigen Gnade unseres Herrn.
Und zudem verheißt uns Paulus den göttlichen Frieden. Und das liebe Gemeinde, ist der tiefe Friede, den Gott uns in unsere Herzen legt, welcher vollkommen unabhängig von unseren äußeren Umständen ist. Dieser göttliche Friede erinnert uns immer wieder daran, dass ER stets bei uns ist und dass wir getrost unser Leben in seine Hand legen können und ganz und gar ihm vertrauen dürfen.
Egal, was auch immer uns geschehen mag, dieser göttliche Friede wird niemals von uns weichen in guten wie in schweren Zeiten.
Und dieser Friede schenkt und auch eine christliche Freude in unsere Herzen, aus der heraus wir all das tun können, was uns der Herr heute aufgetragen hat.
Lassen Sie uns diese Freude mit dem Lied "O du fröhliche" (EG 44) zum Ausdruck bringen, in dem wir zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes noch einmal alle drei Strophen zusammen singen: O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit ! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit !
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit ! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich o Christenheit !
O du fröhliche, o du seligen gnadenbringende Weihnachtszeit ! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit ! Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Weihnachtstag und eine besinnliche Nach-Weihnachtswoche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber |