| ePredigt vom 27.01.2019 (2. Mose 3, 1-8a, 10, 13-14) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich zum heutigen Gottesdienst am letzten Sonntag nach Epiphanias. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 2. Buch Mose, Kapitel 3, die Verse 1-8a, 10, und 13-14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Mose Berufung
Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Steppe hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. Da sprach er: Ich will hingehen und die wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt. Als aber der Herr sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose ! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land. Und er sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Und der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihr Leiden erkannt. Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus de Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Lande in ein gutes und weites Land, in ein Land darin Milch und Honig fließt, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. So geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst. Und Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Israeliten komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt !, und sie mir sagen werden: Wie ist sein Name ?, was soll ich ihnen sagen ? Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen: "Ich werde sein, der hat mich zu euch gesandt." Liebe Gemeinde,
was wir soeben gehört haben war eine typische Berufungsgeschichte. Eine Berufungsgeschichte, wie wir sie auch heute immer wieder hören oder lesen. Dabei stoßen wir auf ein paar Besonderheiten, die wir uns heute morgen einmal etwas näher anschauen wollen.
1. Das brennende Feuer
Mose hatte nun schon so einiges mit Gott ans einer Seite erlebt. Gott hatte ihn vor großen Gefahren bewahrt und ihm, als er wegen eines Totschlags gesucht wurde, erfolgreich zur Flucht verholfen.
Und nun will Gott diesen Mose noch zu mehr gebrauchen. Das geschieht naturgemäß nicht von Mose aus, sondern von Gott. Gott macht Mose erst einmal neugierig, als dieser ein brennendes Feuer entdeckt, das offensichtlich immer weiter brennt, ohne das es verzehrt wird.
Dieses Feuer, liebe Gemeinde, ist das Feuer, welches Gott in das Herz von Mose legt, damit es dort immer für ihn brennt.
Viele von uns haben sicherlich ein Hobby, für welches sie brennen. Viele Stunden verbringt man mit dieser Beschäftigung, doch so nach und nach lässt häufig die Begeisterung nach und das "Brennen" ist nicht mehr spürbar.
Gottes Feuer, welches er in unsere Herzen legt, dieses Feuer wird niemals verzehrt. Gewiss, es lodert auf und manchmal ist auch nur noch eine kleine Flamme vorhanden, aber dieses Feuer in unseren Herzen geht niemals aus.
Der Apostel Paulus drückte es einmal sehr schön mit den Worten "Ich kann gar nicht anders, als von dem zu reden..." aus. Wenn dieses Feuer in uns brennt, dann werden wir neugierig auf das, was Gott von uns möchte und alle Sinnesorgane sind auf das ausgerichtet, was Gott uns mitteilen möchte.
So mitten in den Alltag hinein so nebenbei zwischen Arbeit und Freizeit funktioniert das nämlich nicht. Von einer Berufung im Vorübergehen habe ich jedenfalls noch nicht gehört.
Wichtig ist natürlich auch, dass wir uns auf Gott wirklich einlassen.
2. Gott spricht Dich an
Wir kennen ja unter anderem die Priesterschaft aller Gläubigen. Das ist so schön allgemein dahingesagt. Aber etwas konkretes ist das sicherlich nicht. Oder können Sie mir sagen, wie ich diese Priesterschaft der Gläubigen mit Leben füllen soll ?
Wenn es um unsere Berufung geht, dann wird Gott ganz konkret. Als er Mose berufen hat, hat er ja nicht gesagt: "Kümmere dich mal um die Armen und Unterdrückten auf dieser Welt". Nein, Mose erhielt einen ganz konkreten Auftrag von Gott, nämlich den Auftrag, dass er das Volk der Israeliten aus Ägypten führen sollte.
Und so ist es auch bis heute. Wenn wir uns vor Gott öffnen, ihm also den Raum und Zeit in unserem Leben geben, dann kann ER auch zu uns reden und dann werden auch wir erfahren, wozu uns Gott gebrauchen will.
Das bedeutet aber auch, dass wir nicht einfach drauf lospreschen und uns selber berufen und dieses vermeintliche Wort Gottes an uns in die Tat umsetzen. Dies beobachte ich immer wieder bei frisch bekehrten Christen. Ihr Herz brennt für Gott, die Begeisterung ist schier unendlich und sie rennen los, um Gottes Reich aufzubauen. Das Scheitern ist leider vorprogrammiert.
Also lassen Sie uns mit Gott reden und auf seine Antwort warten, bevor wir als seine Knechte in den Dienst treten.
Gott hat keine Berufung für Sie ? Und dabei sind sie schon so lange sein Kind. Seien sie nicht betrübt, sondern schauen Sie auf Mose, wie alt er war, als Gott ihn in seinen Dienst berufen hat. Und was hat er vorher nicht alles durchmachen müssen.
3. Die Befähigung
Wenn wir den Predigttext weiterlesen, dann erfahren wir, dass Mose alles andere als begeistert war, als er seine Berufung vernahm. Er war nämlich kein großer Redner und sollte mit seinem Gestammel den Pharao dazu bewegen, die Israeliten ausziehen zu lassen ? Das konnte doch gar nicht klappen.
Aber da hatte Mose die berühmte Rechnung ohne den nicht minder berühmten Wirt gemacht.
Liebe Gemeinde, Gott beruft nicht seine besonders befähigten Kinder in seinen Dienst, sondern er befähigt seine Kinder, die er in seinen Dienst beruft gerade für diesen Dienst.
Also, wenn Sie Gottes Berufung empfangen, dann denken Sie bitte nicht über mangelnde Fähigkeiten nach. Gott gibt Ihnen zur rechten Zeit und im rechten Maß die Fähigkeiten, welche Sie zur Ausübung Ihrer Berufung benötigen.
Und lassen Sie uns auch immer daran denken: Wir sind ja keine Einzelkämpfer in Gottes Reich. So wie Gott dem Mose Aaron an die Seite gestellt hat, so wird er auch uns immer dann Menschen an die Seite stellen, wenn wir deren Fähigkeiten zur Ausübung unserer Berufung benötigen.
Und lassen wir uns nicht einschüchtern, wenn es im ersten Anlauf nicht so gut klappen will. Denken wir an die Stolpersteine, die vor Mose lagen, bis er das Volk Israel aus Ägypten führen durfte. Er wäre sicherlich mental gescheitert, wenn er nicht den ständigen Kontakt zu Gott unterhalten hätte.
Und dies sollten wir niemals bei der Ausübung unserer Berufungen vergessen. Alles kommt von unserem Herrn und nur wenn wir den ständigen Kontakt zu ihm aufrechterhalten, nur dann kann er uns immer wieder bestärken, ermutigen und uns neue Wege auf unserem Berufungswege aufzeigen.
Lassen Sie uns nun noch um Gottes Geleit auf all unseren Wegen bitten, indem wir gemeinsam in den 9. Vers des Liedes "Großer Gott, wir loben dich..." ( EG 331)von Ignaz Franz einstimmen, der da lautet, wie folgt: Sieh dein Volk in Gnaden an. Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe; Leit es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe. Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber |
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