| ePredigt vom 27.05.2017 (Johannes 7, 37-39) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag, dem Sonntag Exaudi. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei Johannes im 7. Kapitel, die Verse 37-39. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Aber am letzten Tag des Festes, der der höchste war, trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht. Liebe Gemeinde, was machte eigentlich zu Jesu Lebzeiten die "Faszination Jesus" aus? War er doch für viele lediglich ein Wanderprediger, Sohn eines Zimmermanns, kein studierter Theologe und doch ein Massenphänomen. Die zu ihm fanden, wollten nicht mehr von ihm lassen. Gehen wir im Geiste doch einmal zu dem letzten Tag des Festes, gesellen wir uns hinzu und hören auf das, was Jesus zu uns spricht: 1. Durst Wir alle, so auch die Menschen damals, werden von etwas getrieben, was wir gern haben möchten. Viele probieren die Erfüllung mit Geld, Familie und Karriere zu erlangen. Und doch stellen auch diese Menschen fest, dass etwas in ihrem Leben fehlt. Wäre es nicht so, dann müssten ja eigentlich die reichsten Menschen der Welt zugleich auch die glücklichsten und zufriedensten sein. Dem ist natürlich nicht so. Es bleibt ein gewisser Lebensdurst in einem jeden Menschen, der sich einfach durch nichts stillen lässt. Diesen Lebensdurst kannte Jesus natürlich weit besser als alle anderen Menschen. Daher sprach er die Menschen auch direkt auf diesen Lebensdurst an. Jesus war aber kein großer Volksverführer, wie Hitler, Stalin und andere Potentaten. Jesus bat die Menschen, doch ganz einfach einmal zu ihm zu kommen. Sie sollten so kommen, wie sie waren. Sie mussten sich nicht vorher zu diesem Wanderprediger aus Nazareth bekennen. Sie sollten einfach gar nichts tun, außer zu ihm zu kommen. Vollkommen ohne irgendwelche Verpflichtungen oder gar Absichtserklärungen einzugehen. Und dies ist auch heute noch der Fall: Auch heute sagt Jeus zu einem jeden Menschen: Ich weiß, das du Durst hast. Komm ganz einfach mal zu mir. Und das ist heute genau so leicht, wie es das vor 2000 Jahren war. Wir müssen uns lediglich auf den geistlichen Weg machen und zu Jesus gehen. Und das ganz einfach offenen Herzens. 2. Trinken Wasser ist schlichtweg das, was alle Lebewesen zum Leben und Überleben benötigen. Jesus lädt die Menschen ein, die diesen Lebensdurst in sich spüren, also im Prinzip uns alle. Dann macht er aber keinerlei Versprechungen. Jesus lädt einfach nur zum Trinken ein. Heute würden diese Worte vielleicht so lauten: Du da, ich weiß genau, was Dir fehlt. Komm ganz einfach mal zu mir und nimm das, was ich Dir anbieten möchte. Ich möchte gern für immer an Deiner Seite sein. Probiere es doch einfach einmal aus, wie das ist, wenn ich den Weg mit dir zusammen gehe. Vertrau mir ganz einfach, nimm das an, was ich dir geben möchte und schau mal, wie es dir dann geht. Mehr, liebe Gemeinde, erwartet Jesus ja gar nicht. Er ist eben nicht der große Volksverführer, für den ihn heute immer noch viele Menschen halten. Er ist in der Tat der Volkserlöser, der nur eines möchte, nämlich dass es uns mit ihm an seiner Seite wohl ergeht. Daher hat diese Einladung bis heute auch nichts von ihrer Aktualität verloren. Diese Einladung zeigt aber auch gleichzeitig sehr schön unsere Aufgaben als aktive Nachfolger. Ich muss innerlich immer ein wenig schmunzeln, wen ich auf Konferenzen Weltmissionare höre, die angeblich schon tausende Menschen bekehrt haben. Das geht nämlich gar nicht und ist auch nicht unsere Aufgabe. Kein Mensch kann gegen seinen Willen bekehrt werden. Aber was ist dann unsere Aufgabe? Wir sollen die Menschen lediglich zu Jesus bringen. Wir sollen ihnen von Jesus und seinem Angebot erzählen. Sie sollen so zu ihm kommen, wie sie sind, also vollkommen umgekehrt, beladen mit allen Sünden und vielleicht auch mit einer gehörigen Portion Skepsis im Gepäck. Da ich ja nun mal im Ruhrgebiet beheimatet bin, wo man bekanntermaßen eine direktere Sprache spricht als in der übrigen Republik bekomme ich oftmals folgendes zu hören: "Dat klappt doch sowieso nich, dat is doch alles Kokolores, wat du da von dich gibs." Wer mich so freundlich von der Seite anredet, dem verweigere ich natürlich auch meine Antwort nicht. Ich sage dann immer folgendes: "Wennnsse wirklich en richtigen Kerl bis, dann sachse ihm dat gefälligst selber un nich mir !!!" Dann ist erst einmal Funkstille. Und dann bitte ich meinen Gesprächspartner ganz einfach mal so zu tun, als ob das eben kein Kokolores ist, was ich erzähle. Jesus hat in der Tat schon so manch einen davon überzeugen können, dass es wirklich kein Kokolores ist. Nur so eben nebenbei bemerkt: Es wird immer Menschen geben, die auch zu dieser Einladung ganz einfach nein sagen. Das müssen wir auch ganz einfach akzeptieren und nicht den Versuch der Zwangsmissionierung unternehmen. Das, was Paul Deitenbeck immer mit den Worten "Bekehr dich oder ich schieße!!! ausdrückte, geht für gewöhnlich in die Hose. 3. Lebendiges Wasser Jesus stößt keinen Menschen hinweg, der zu ihm kommt. Auch der Skeptiker, der nur so tut, als ob, ist herzlich willkommen. Er hat sich schließlich ja schon in die richtige Richtung bewegt. Wer diesen Schritt tut, also voller Vertrauen, und Glaube ist nichts anderes als volles Vertrauen, zu Jesus kommt, der wird das Wunder seines Lebens erleben. Wer zu ihm kommt, dem verspricht Jesus Ströme lebendigen Wassers. Ich denke, damit können wir alle zunächst einmal recht wenig anfangen. Jesus meint damit folgendes: Wer zu ihm kommt, dem möchte er sich ganz und gar schenken. Und wer ihm die Königsherrschaft über sein Leben anvertraut, der wird von allem im Leben immer und überall mehr als genug haben. Ich meine jetzt nicht unbedingt materielle Reichtümer. Wem sie Jesus schenkt, der soll sie dankbar annehmen und verwalten. Jesus schenkt uns aber etwas viel wertvolleres. Jesus macht Schluss mit dem Unfrieden in unseren Herzen. Mit ihm zieht der göttliche Friede in uns ein. Jesus beendet die Unzufriedenheit in unserem Leben. Wenn ER in uns wohnt, merken wir, dass wir gar nichts anderes mehr benötigen als nur noch ihn. Und Jesus schenkt uns die Zuversicht für unser weiteres Leben. Mit ihm in uns können wir alle Hürden des Lebens bewältigen. Wir werden nicht alle Hindernisse überspringen können, an manchen müssen wir einfach vorbei und durch manche einfach hindurch. Aber wir haben IHN an unserer Seite. Und mit IHM schaffen wir alles. Lebendiges Wasser bedeutet auch, dass wir durch und mit Jesus geistlich lebendig geworden sind. Bevor wir ihn kennengelernt haben, waren wir allesamt geistlich tot. Nunmehr sind wir geistlich lebendig geworden. Und diese geistliche Lebendigkeit existiert über unseren körperlichen, irdischen Tod hinaus und geht ein in das ewige Leben. Und das ist es, was die Faszination Jesus ausmacht, liebe Gemeinde. Dem kann, möchte und will man sich doch nicht entziehen. Ich persönlich kenne keinen Menschen, der seinen Weg mit Jesus bereut hat. Ich kenne viele Menschen, die Jesu Einladung (noch) nicht angenommen haben. Jeder hingegen, der diese Einladung angenommen hat möchte niemals wieder zurück in sein altes Leben. Laden wir doch unsere Mitmenschen einfach ein, doch mal zu diesem Jesus zu gehen. Mehr können, sollen und dürfen wir auch nicht tun. Dann lassen Sie uns abschließend in den dritten Vers des Liedes "Vertraut den neuen Wegen..." (EG 395) des Liederdichters Klaus Peter Hertzsch einstimmen, der da lautet, wie folgt: Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land. Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit. Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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