ePredigt vom 28.03.2021 (Hebräer 11, 1-2; 12, 1-3) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Palmsonntag. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Hebräerbrief, Kapitel 11, 1-2 und Kapitel 12, 1-3. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Durch diesen Glauben haben die Vorfahren Gottes Zeugnis empfangen. Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde die uns ständig umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Gedenkt an den, der so viel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst. Liebe Gemeinde,
ein Schüler wird nach dem Ergebnis von 13 x 36 gefragt. Ein wenig unsicher sagt er: " Ich glaube 468". Daraufhin erwidert ihm der Mathelehrer: "Der Glaube gehört in den Religionsunterricht."
Was ist denn eigentlich Glaube? Diese Frage stellt sich doch hier ganz besonders. Ist Glaube etwas anderes als Wissen? So lässt es jedenfalls die Antwort des Lehrers vermuten. Lassen Sie uns darüber heute ein wenig intensiver nachdenken
1. Was ist Glaube
Gleich zu Beginn unseres Predigttextes lesen wir dass der Glaube eine Zuversicht auf das ist, was man hofft. Das hört sich mit Verlaub gesagt für mich nicht besonders überzeugend an.
Ich bin oft in Diskussionsrunden mit dabei, wo auch Berufsskeptiker anwesend sind, die es wie wir sagen es nicht so mit dem Glauben haben. Wenn ich diesen die oben genannte Definition vortrage, dann ernte ich zunächst ein müdes Lächeln. Meist kommt dann das Sprichwort: "Hoffen und harren macht manchem zum Narren." Und wenn dann zum Hoffen noch die Zuversicht, also alles andere als Gewissheit hinzukommt ist es aus.
Nehmen wir doch einfach mal eine andere Bibelübersetzung zur Hand. Die Elberfelder gilt ja als die wortgetreuste Übersetzung der Bibel.
Und siehe da, auf einmal sieht die Welt schon ganz anders aus. Da steht nämlich dass der Glaube die Wirklichkeit ist, die wir erwarten. Und das hört sich doch schon viel handfester an als die Lutherübersetzung.
Ja, der Herr Jesus hat uns versprochen, dass wir alle in den Himmel kommen, alle diejenigen, die seine Erlösungstat angenommen haben. Wir wissen das, weil es wirklich wahr ist. Und daher sollen wir auch nicht zweifeln, sondern diese Ereignisse, die uns allen vorbestimmt sind freudig erwarten.
Natürlich kommen wir alle immer wieder in Situationen wo unser Glaube in eine Schieflage geraten kann. Helmut Thielicke, ein bekannter Theologieprofessor aus dem hohen Norden hat einmal zum Thema Zweifel folgendes gesagt: " Der Zweifel beinhaltet die Annahme, dass Gott auch nicht alles richtig macht. Aber Gott macht keine Fehler. Und daher ist Zweifel auch nur ein Mangel an Vertrauen, welches wir wiedererlangen wenn wir uns an Jesus wenden."
Lassen wir dies einfach einmal so stehen.
2. Vorbild des Glaubens
Unser Predigttext lässt uns ja nicht im Regen stehen, sondern nennt uns ein Vorbild des Glaubens an den wir uns richten und aufrichten können, nämlich unseren Herrn Jesus.
Machen wir es doch wie Jesus, damit wir fest verankert im Glauben bleiben.
Jesus hatte stets eine innige Beziehung zu seinem Vater im Himmel. Bei der Speisung der 5.000 blickte er zunächst zu seinem Vater im Himmel dankte ihm und brach dann das Brot. Machen wir dies doch auch wieder bei den großen Ereignissen in unserem Leben, aber auch bei den ganz kleinen Ereignissen.
Lassen Sie uns unserem Vater im Himmel Dank sagen, wie er uns jeden Tag führt, leitet und begleitet.
Wenn ich an jemanden glaube, dann muss ich ihn schon sehr gut kennen. Kennenlernen kann ich einen Menschen nur, wenn ich mit ihm zusammen bin.
Machen wir es doch auch so mit Jesus. Lassen wir Jesus doch an unserem Alltag teilhaben. Besprechen wir doch morgens mit ihm unseren Tagessablauf und lassen Sie uns ihm am Abend Dank sagen für seine Führung in unserem Leben.
In der Hektik unseres Alltages ist dies manchmal ein wenig schwierig. Daher lassen Sie uns doch feste Zeiten mit Jesus buchen. Zeiten, an denen wir uns mit ihm in die Stille zurückziehen können. Und bitte nicht vergessen: Beten ist keine Einbahnstraße sondern ein Gespräch mit Gott. Lassen wir ihn also auch zu Worte kommen und diesem Worte dann auch vertrauen.
3. Wolke von Zeugen
Jeder von uns wäre doch sicherlich gern dabei gewesen, als Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern erschienen ist. Dann würde die Sache mit dem Glauben doch wesentlich einfacher sein.
Stellen wir uns doch einmal vor, wir wären auch dabei gewesen, wo Jesus über 500 Menschen zeitgleich erschienen ist, wie uns der Apostel Paulus berichtet. Da ist doch gar kein Raum mehr für Zweifel.
Und da die Bibel das WORT Gottes ist und Gott nicht lügt, dürfen wir heute noch genau auf das vertrauen, was vor 2000 Jahren geschehen und von sehr vielen Menschen bezeugt worden ist.
Wenn ein Richter 500 Zeugen vernimmt und alle sagen dasselbe aus, dann wird er wohl kaum mehr an dem zweifeln, was diese Zeugen gesagt haben.
Übrigens: Eines dürfen wir ja nicht vergessen. So wie Jesus damals unter den Menschen war, so ist er auch heute noch in Form des Heiligen Geistes mitten unter uns. Wir müssen die Jünger daher gar nicht beneiden. ER ist ja heute genauso unter uns wie damals.
Also lassen Sie uns das tun, was wir in dem letzten Satz unseres Predigttextes lesen: "Lasst uns nicht matt werden oder den Mut sinken lassen."
Denn dies sind die Feinde des Glaubens und hier bieten wir dem Teufel unsere Breitseite ganz offen an. Wenn wir uns zurückziehen, nicht mehr in der Gemeinde auftauchen, nicht mehr mit unserem Herrn reden, dann hat der Teufel freies Schussfeld. Denn dann kann schnell der Mut sinken lassen und die Gefahr ist groß, dass wir den Verführungen Satans auf den Leim gehen.
Lassen Sie uns unseren Herrn zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes loben und preisen, indem wir gemeinsam in den ersten Vers des Liedes: Dir, dir, o Höchster, will ich singen..." (EG 328) von Bartholomäus Crasselius einstimmen, der da lautet, wie folgt: Dir, dir, o Höchster will ich singen, denn wo ist doch ein solcher Gott wie du? Dir will ich meine Lieder bringen; ach gib mir deines Geistes Kraft dazu, dass ich es tu im Namen Jesu Christ, so wie es durch ihn gefällig ist. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber |