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ePredigt vom 29.07.2018 (Jeremia 1, 4-10)


Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 9. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Propheten Jeremia im 1. Kapitel, die Verse 4-10. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Jeremias Berufung
Und des Herrn Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, Herr Herr, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der Herr aber sprach zu mir: Sage nicht: "Ich bin zu jung", sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der Herr. Und der Herr streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich setzt dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreissen und einreissen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

Liebe Gemeinde,
was ist unsere ganz persönliche Berufung am Aufbau des Reiches Gottes mitzuarbeiten? Wie erfahre ich, wozu mich Gott berufen will? Lassen Sie uns diesem Themenkomplex heute Morgen einmal gemeinsam auf den Grund gehen.

1. Zuhören
 
Wenn Gott uns in seinen Dienst beruft, dann geschieht das mal eben nicht so im Vorbeigehen. Nein, wir haben es soeben gehört, wie Jeremia sagte: "Und des Herrn Wort geschah zu mir.."
Das setzt natürlich voraus, dass auf der anderen Seite auch jemand ist der aufmerksam zuhört. Nur dann, wenn wir gespannt auf das Wort Gottes hören, nur dann werden wir auch unsere Berufung erfahren können.

Schauen wir uns doch einfach mal einen ganz normalen bundesdeutschen Arbeitstag an. Morgens um 6.00 Uhr ist Aufstehen angesagt. Morgentoilette, Frühstück und dann ab zur Arbeit. Glück gehabt, wieder mal nicht zu spät gekommen. Ran an den Schreibtisch. Mittags kurzer Plausch mit den Kollegen. Und dann abends in der Rushhour wieder zurück nach Hause.

Schnell hinsetzen und essen und dann ab ans Fernsehen bis das Bett ruft. Man will ja schließlich ausgeschlafen sein, wenn der nächste Tag beginnt.

Jetzt mal allen Ernstes, wo geben wir Gott an einem solchen Tag noch die Gelegenheit zu uns zu reden? Viele Mitmenschen nehmen sich ja noch nicht einmal mehr die Zeit für ein Gebet.
Wenn wir wirklich Gott erleben und erfahren wollen und auch unsere Berufung erkennen möchten, dann müssen wir uns auch Zeit für Gott nehmen. Zeit in der wir mit ihm reden und Zeit in der wir auf seine Antwort warten und auf diese Antwort hören.

Ganz praktische Tipps für diese Zeiten: Morgens etwas früher aufstehen, den Weg zur Arbeit zum Gebet nutzen, den Heimweg zum Gebet nutzen und etwas früher zu Bett gehen, um noch Zeit für ein Gebet zu finden.

2. Die Zweifel
 
Zweifelsohne kam auf Jeremia eine große Berufung zu. Wir wissen zwar nicht genau, wie alt Jeremia war, aber er fühlte sich auf jeden Fall zu jung, um als Prophet aufzutreten.
Zweifel an den Berufungen unseres Herrn, liebe Gemeinde, sind eher die Regel als die Ausnahme. Denken Sie nur an Mose, der ja auch nicht redegewandt war und dies dem Herrn mitteilte, als er ihn zum Pharao sandte.

Und so kann es auch bei unserer Berufung sein, dass wir uns zunächst einmal ein wenig unwohl fühlen ob der Aufgabe wegen zu der wir berufen worden sind. Ich glaube das geht jedem Menschen so. Es kommen ja auf einmal ganz neue und vor allem ungewohnte Aufgaben auf uns zu.

So uns jetzt kommt etwas, was wir alle schon einmal gehört oder gelesen haben, woran wir uns aber immer wieder erinnern sollten: "Gott beruft nicht die besonders befähigten Menschen; sondern Gott befähigt die Menschen, die er beruft.

Also, egal, zu welcher Aufgabe wir auch immer berufen werden, wir müssen nicht befürchten, dass wir dieser Aufgabe nicht gewachsen sind.

Wenn Gott uns in seinen Dienst beruft, dann stattet er uns zugleich mit all den dazu notwendigen Fähigkeiten aus. Dass wir uns natürlich auch auf unsere Aufgaben im Rahmen unserer Möglichkeiten vorbereiten müssen, das steht natürlich außer Frage.

Wir erhalten von Gott die notwendigen Anlagen für unsere Berufung. Das notwendige Rüstzeug das müssen wir uns natürlich schon selber aneignen.

3. You'll never walk alone
 
Die Borussia Dortmund Fans oder die Fans des FC Liverpool kennen natürlich dieses Lied, welches als Hymne dieser beiden Vereine vor jedem Spiel angestimmt wird.
"Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir...". das antwortete auch der Herr dem Jeremia. Und das, was der Herr damals zu seinem jungen Propheten gesagt hat, das gilt auch heute genauso, wie damals.

Egal, welchen Weg wir auch einschlagen in unserem Dienst für den Herrn, sein Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir gilt für einen jeden von uns auf allen unseren Wegen, die wir auf Erden gehen.

Das bedeutet natürlich nicht, dass alles wie geschmiert läuft. Im Rahmen unserer Berufung werden wir in so manches vom Teufel aufgestellte Fettnäpfchen treten. Wir werden uns vielleicht manchmal wünschen, gar nicht auf Gottes Berufung gehört zu haben.
Und gerade in diesen Momenten dürfen wir uns felsenfest auf sein "Fürchte dich nicht, denn ich bin bei Dir" verlassen. Gott bewahrt uns gewiss nicht vor jedem Schlamassel, aber wir dürfen ganz gewiss sein: Gott hilft spätestens rechtzeitig.

Was sollen wir jetzt zusammenfassend tun? Nehmen wir uns doch wieder regelmäßig mehr Zeit für ein Gespräch mit Gott. Vertrauen wir ihm doch, dass er uns nicht nur beruft, sondern auch befähigt. Und lassen Sie uns niemals an seiner Verheißung zweifeln, wenn er sagt: "Fürchte dich nicht, denn ich bin bei Dir".

Damit wir jeden Morgen schon seiner Gegenwart gewiss sind, lassen Sie uns gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Er weckt mich alle Morgen..." (EG 452) von Jochen Klepper einstimmen, der da lautet, wie folgt:
Er weckt mich alle Morgen, er weckt mir selbst das Ohr.
Gott hält sich nicht verborgen, führt mir den Tag empor,
dass ich mit seinem Worte begrüß das neue Licht.
Schon an der Dämmerung Pforte ist er mir nah und spricht.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr
Ulrich Naber
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