| ePredigt vom 30.03.2018 (Hebräer 9, 26b - 28) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Karfreitag, der zwar bei uns als "trauriger" Feiertag begangen wird, aber in vielen Ländern um uns herum besser als "Guter Freitag" bekannt ist. Warum dies so ist, das erfahren wir in unserem heutigen Predigttext. Wir finden den Predigttext für den heutigen Karfreitag im 9. Kapitel des Hebräerbriefes, die Verse 26b - 28. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Nun aber, am Ende der Welt, ist er ein für alle Mal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben. Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht: So ist auch Christus einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Mal wird er nicht der Sünde wegen erscheinen, sondern denen, die auf ihn warten, zum Heil. Liebe Gemeinde, lassen Sie uns heute morgen einmal chronologisch vorgehen und gemeinsam Gottes Weg mit den Menschen von Anbeginn der Menschheit bis zum heutigen Tage betrachten. Da wir zunehmend immer mehr mit Menschen zu tun haben die aus einem nichtchristlichen Umfeld stammen, ist es wichtig, dass wir das Karfreitagsgeschehen in aller Kürze in seinem historischen Umfeld betrachten. Nur so können wir es nämlich Menschen einfach erklären, die in Glaubensdingen eben noch nicht so bewandert sind, wie wir. 1. Der Sündenfall Am Anfang, so lesen wir es in den ersten Kapiteln der Bibel, herrschten auf unserer Erde wahrhaft paradiesische Zustände. Der Mensch hatte von allem, was er brauchte mehr als genug und es fehlte ihm an rein gar nichts. Das Verhältnis zu seinem Schöpfer war vollkommen unbelastet. Aber dann verstieß der Mensch gegen ein Gebot oder besser gegen ein Verbot, welches Gott ihm als einziges auferlegt hatte. Und durch diese Tat kam die Sünde in die Welt. Der Mensch konnte auch gar nichts dafür tun die Sünde ungeschehen zu machen oder für die Sünde zu bezahlen. Sünde und Gott passen beide nicht zusammen. Und somit blieb Gott nichts anderes übrig, als den Menschen aus dem Paradies zu vertreiben. 2. Der alte Bund Den alten Bund kennen wir aus dem Alten Testament. Gott liebte seine Geschöpfe natürlich auch weiterhin, obwohl sie, bedingt durch Adams Sünde, alle Erbsünder waren. Jede Sünde musste aber gesühnt werden und zwar durch Blut. Und so gab es zahlreiche Sündopfervorschriften mit denen die Sünde eines einzelnen Menschen, aber auch die der gesamten Gemeinde gesühnt werden konnte. Einmal im Jahr zum Beispiel vollzog der Hohepriester diese Handlung für die Sünden der gesamten Gemeinde. Das Ganze hatte nur einen gewaltigen Haken. Selbst wenn damit für alle Sünden der Vergangenheit bezahlt worden war, so wurde eine Sekunde später bereits wieder gesündigt. Und für die Bezahlung dieser Sünde war wieder ein Blutopfer fällig. Somit kam es unter dem alten Testament nicht wirklich zu einer dauerhaften Begleichung der Sündenschuld. 3. Der neue Bund Gott liebte seine Geschöpfe trotz aller Sünden und anderer Vergehen nach wie vor so sehr, dass er es nicht mit ansehen konnte, dass Menschen nicht in den Himmel, sondern in die Hölle kommen. Der alte Bund war, wie wir es gesehen haben, unzureichend und lückenhaft. Es musste also eine neue Möglichkeit geschaffen werden, die es den Menschen ermöglichen konnte befreit von Schuld vor Gott treten zu können. Für die Schuld musste aber nach wie vor mit Blut bezahlt werden. Gott musste also eine Möglichkeit schaffen mit einer einzigen Opferhandlung für alle Sünden zu bezahlen. Und zwar für alle Sünden der Vergangenheit, für alle Sünden der Gegenwart und für alle zukünftigen Sünden. Die einzige Möglichkeit bestand darin, dass ein vollkommen sündloses Sühneopfer alle diese Sünden auf sich nahm und für diese mit seinem Blut ein für alle Mal bezahlte. Der einzige, der dafür in frage kam, war Gott selber. Und so kam der wahre Gott als wahrer Mensch auf unsere Erde. Dieser Jesus, den wir jetzt am Kreuze sehen, dieser vollkommen sündlose Jesus nahm die Schuld aller Menschen auf sich und bezahlte für alle diese Sünden durch seinen Tod mit seinem Blut am Kreuz. Was bedeutet dies ganz konkret für uns alle, die wir hier sitzen ? Ganz einfach, indem ich mich an diesen Jesus wende, ihm meine Sünden bekenne, um Vergebung bitte und meine Sünden bei ihm ablade, kann auch ich die Vergebung der Sünden erlangen. Ich bin ab diesem Moment nicht mehr nur das Gechöpf Gottes, sondern wieder sein geliebtes Kind. Mit dem Kreuzestod wurden alle religiösen Handlungen für null und nichtig erklärt. Wir können uns mit gar nichts Gottes Liebe verdienen oder uns gar selbst "entschuldigen" im wahrsten Sinne des Wortes. Das einzige was uns hilft ist, eine lebendige Beziehung zu unserem Herrn Jesus Christus. Daher lassen Sie sich nicht in das berühmte Bockshorn jagen, wenn selbsternannte Superchristen Ihnen weismachen wollen, dass es neben dem einmaligen Tode am Kreuz und der einmaligen Bezahlung für alle Sünden noch zahlreicher weiterer ritueller Handlungen bedarf, um in den Himmel zu kommen. Das ist alles, verzeihen Sie, nichts anderes als ein geistiger Blödsinn. 4. Vorsicht Falle Eine Kleinigkeit in unserem Predigttext können wir schnell überlesen. "So ist auch Christus geopfert worden, die Sünden VIELER wegzunehmen..." Gerade auf dieses eine Wort "Vieler" kommt es nämlich an. Gott hat uns allen die Möglichkeit gegeben, wieder seine geliebten Kinder zu werden. Aber Gott zwingt keinen Menschen sein Kind zu werden. Alle Menschen die zu ihm kommen und die Erlösungstat für sich in Anspruch nehmen wollen, all diese werden sofort wieder zu seinen geliebten Kindern und bekommen, salopp gesprochen, die Eintrittskarte in den Himmel in die Hand gedrückt. Aber schon auf Erden dürfen sich seine Kinder stets an ihn wenden. Er hat ihnen ja versprochen, dass er bei ihnen sein wird alle Tage bis an der Welt Ende. Wohlgemerkt, das bekommen wir als Kinder Gottes geschenkt, das können wir uns nicht selber verdienen. Aber wir müssen das Geschenk auch annehmen. Wer dieses Geschenk nicht annimmt, der, liebe Gemeinde, bleibt weiterhin nur Gottes Geschöpf und wird erst dann wieder zu Gottes Kind wenn er es sich doch noch anders überlegt. Gehen wir doch mit dieser rettenden Botschaft zu den Menschen, die dieses Geschenk noch gar nicht kennen und sagen ihnen, was Gott für sie alles bereithält. Lassen Sie uns zum Abschluss gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Nun gehören unsre Herzen..." (EG 93) von Friedrich von Bodelschwingh einstimmen, der da lautet, wie folgt: Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha, der in bittern Todesschmerzen das Geheimnis Gottes sah, das Geheimnis des Gerichtes über aller Menschenschuld, das Geheimnis neuen Lichtes aus des Vaters ewger Huld. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Karfreitag, der in aller unser Herzen zu einem Guten Freitag werden möge. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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