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ePredigt vom 30.05.2019 (1. Könige 8, 22-24; 26-28)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Himmelfahrtstag im Jahre 2019. Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im 1. Buch der Könige, Kapitel 8, die Verse 22-24 und 26-28. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Und Salomo trat vor den Altar des Herrn angesichts der ganzen Gemeinde Israel und breitete seine Hände aus gen Himmel und sprach: Herr, Gott Israels, es ist kein Gott weder droben im Himmel noch unten auf Erden dir gleich, der du hältst den Bund und die Barmherzigkeit deinen Knechten, die vor dir wandeln von ganzem Herzen; der du gehalten hast deinem Knecht, meinem Vater David, was du ihm zugesagt hast. Mit deinem Mund hast du es geredet, und mit deiner Hand hast du es erfüllt, wie es offenbar ist an diesem Tage. Nun, Gott Israels, lass dein Wort wahr werden, das du deinem Knecht, meinem Vater David, zugesagt hast. Aber sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel können dich nicht fassen - wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe? Wende dich aber zum Gebet deines Knechts und zu seinem Flehen, Herr, mein Gott, damit du hörst das Flehen und Gebet deines Knechts heute vor dir.

Liebe Gemeinde,

wo wohnt eigentlich der liebe Gott ist eine Standardfrage, die ich immer wieder von kleinen Kindern höre. Aber ist es nicht auch so, dass wir Erwachsenen gern wissen möchten, wo Gott wohnt. Lassen Sie uns dieser Frage heute einmal gemeinsam nachgehen.

1. Gott wohnt im Himmel

Das, liebe Gemeinde beten wir jeden Sonntag in unserem Glaubensbekenntnis, wenn wir sprechen: "Aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes..."

Seit seiner Himmelfahrt ist unser Herr Jesus als unser Fürsprecher im Himmel für uns tätig.

Zu Salomos Zeiten musste ja noch der Tempel für die Entsühnung der Menschen herhalten. Doch auch Salomo wusste in seiner Weisheit, dass Gott ganz sicher nicht in einem bestimmten Tempel wohnt.

Seit Jesus in den Himmel aufgefahren ist, ist es egal, wo wir ihm begegnen. Wir haben keine zwingenden festen Plätze der Gottesbegegnung und der Vollziehung religiöser Rituale.

Machen wir uns also endlich frei von dem "Du musst unbedingt dies tun und das lassen. Und du musst unbedingt an dieser oder jener Veranstaltung teilnehmen, damit dir Gott wohlgesonnen ist." Das ist alles Quatsch. Es kommt allein auf unsere ganz persönliche Beziehung zu unserem Fürsprecher im Himmel an.

2. Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende

Diese Worte Jesus, die wir im letzten Kapitel des Matthäusevangeliums finden, sagen hingegen etwas ganz anderes. Wenn Jesus bei uns ist alle Tage, dann ist er ja nicht im Himmel, sondern mitten unter uns.

Dieser Kritikpunkt wird uns übrigens häufig von Religions- und Glaubenskritikern aller Art entgegengeschleudert. Auf den ersten Blick mögen sie ja auch Recht haben.

Das Problem dabei ist einfach, dass wir von Gott zu klein denken. Was wir als Menschen nicht können, nämlich an mehreren Orten zeitgleich zu sein, das hat auch Gott gefälligst nicht zu können. Wenn wir aber an einen allmächtigen Gott glauben, dann müssen wir ihm auch zugestehen, dass er Raum und Zeit überwinden kann.

Jetzt kommt aber noch ein Punkt hinzu, den wir bitte nicht vergessen wollen:

Der Herr Jesus spricht hier von seinen Jüngern, also seinen Nachfolgern. Alle, die zu ihm umgekehrt sind, für die ist er auch ein Fürsprecher im Himmel vor seinem Vater.

Alle, die zu ihm umgekehrt sind, und ihm ihr Leben übergeben  haben, all diesen Menschen verspricht er für sie allezeit da zu sein.

Wer mit dem Glauben nichts zu tun haben will und wer mit dem Herrn Jesus Christus keine Beziehung eingehen möchte, den lässt er auch in Ruhe sein eigenes Leben ohne ihn gestalten.

3. Gott wohnt IN uns durch seinen Heiligen Geist

Ich meine hier nicht so Sachen, wie "Entdecke das Göttliche in Dir" oder anderen esoterischen Schwachsinn.

Der Herr Jesus hat es uns ja zugesagt, dass  er und sein Vater Wohnung in uns nehmen werden. Und das tun sie in Form des Heiligen Geistes unser ganzes Leben lang.

Der Heilige Geist ist immer in und mit uns bei all unseren Nöten, Sorgen und Problemen, aber auch bei allen Dingen, die unser Herz und unsere Sinne erfreuen. Wir sind einfach nicht mehr allein und haben stets einen treuen Fürsorger in uns wohnen.

Ein alter Pastor wurde einmal gefragt, wie man sich den Heiligen Geist denn nun ganz konkret vorstellen könnte. Er antwortete wie folgt: "Gott ist die Sonne; Jesus ist der Sonnenstrahl, der von der Sonne ausgeht; und der Heilige Geist ist die Wärme, die wir unter seiner Gegenwart in uns verspüren.

Salomo hatte also Recht, als er erkannte, dass der Himmel und alle Himmel Gott nicht fassen oder gar einsperren können. Wir können Gott auch nicht in unseren Kirchen einsperren. Wir dürfen aber darauf vertrauen, dass er all seine Verheißungen erfüllen wird. Dies hat auch schon Salomo in rechter Weise erkannt.

Wir dürfen und können heute darauf vertrauen, dass der Herr Jesus, welcher vor nahezu 2000 Jahren in den Himmel aufgefahren ist, dort als Fürsprecher für uns tätig ist und dass dieser Jesus, der für unsre Sünden den Kreuzestod erlitten hat auch seine Verheißung erfüllt, dass er bei uns ist alle Tage. Und wir dürfen der Zusage Jesu vertrauen, dass Gott in der Form des Heiligen Geistes in uns allen, die wir ihm nachfolgen Wohnung genommen hat bzw. nehmen wird.

Wie lautet dann schlussendlich die Antwort auf die Frage: Wo wohnt Gott? Gott wohnt im Himmel und auf der Erde und in einem jeden seiner Nachfolger.

Lassen Sie uns Gott zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes loben und preisen, indem wir gemeinsam in den 3. Vers des Liedes "Jesus Christus herrscht als König..." (EG 123) von Philipp Friedrich Hiller einstimmen:
Gott ist Herr, der Herr ist Einer, und demselben gleichet keiner,
nur der Sohn, der ist ihm gleich;
dessen Stuhl ist unumstößlich, dessen Leben unauflöslich,
dessen Reich ein ewig Reich.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen noch einen gesegneten Himmelfahrtstag und verabschiede mich bis zum nächsten Sonntag von Ihnen.

Herzlich Grüße sendet Ihnen
Ihr
Ulrich Naber
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