ePredigt vom 30.07.2017 (Johannes 6, 30-35) Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle recht herzlich am heutigen 7. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei Johannes im 6. Kapitel, die Verse 30-35. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Da sprachen sie zu ihm: Was tust du für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? Unsre Väter haben in der Wüste Manna gegessen, wie geschrieben steht (Psalm 78,24) " Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen". Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben. Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot. Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.
Liebe Gemeinde,
wenn wir, wie in unserem Predigttext die vorangestellten Worte "Wahrlich, wahrlich" lesen, dann bereiten diese uns darauf vor, dass etwas Großes, etwas Gewaltiges, etwas von größter Bedeutung folgt. So auch in unserem heutigen Predigttext.
Wir kennen sicherlich alles das Gefühl wenn wir hungrig sind und wir kennen alle auch das angenehme Gefühl der Sättigung. Und von diesem Gefühl der Sättigung berichtet uns der Herr Jesus in unserem heutigen Predigttext.
1. Körperliche Sättigung
Wenn wir nichts trinken, so berichten uns die Wissenschaftler sind wir in wenigen Tagen tot. Etwas länger hält unser Körper den Nahrungsentzug aus. Aber letztlich stirbt der Mensch, wenn er keine Nahrung zu sich nimmt.
In unserer westlichen Gesellschaft sind wir es ja gewohnt, dass von allem immer und überall mehr als genug zur Verfügung steht. Und darum nehmen wir es gern als selbstverständlich hin, dass wir genügend Nahrungsmittel und Getränke zur Verfügung haben.
Von wem kommt sie eigentlich, unsere Nahrung? Einige der Israeliten, die in der Wüste auf der Wanderschaft waren, waren jedenfalls der Überzeugung, dass es Mose war, der sie mit allem versorgte. Und mit diesem Irrtum räumt Jesus auf. Es war nicht Mose, sondern der Vater im Himmel, der die Israeliten mit genügend Nahrung versorgte.
Und so ist es auch heute noch. Es ist eben nicht selbstverständlich, dass wir von allem immer mehr als genug haben. Schauen wir doch einfach mal nach Somalia. Dort leben Menschen, die von allem immer zu wenig haben. Grund genug, dankbar zu sein für dass, was wir haben. Und sicherlich auch ein Grund von dem etwas abzugeben, von dem wir mehr als genug haben.
2. Geistliche Sättigung
Es gibt aber nicht nur den körperlichen Hunger. Neben dem körperlichen Hunger gibt es einen geistlichen Hunger, den unser himmlischer Vater in unsere Herzen hineingelegt hat.
Jeder Mensch spürt doch irgendwann im Leben, dass ihm irgendetwas fehlt. Heutzutage macht man sich dann auf die Suche nach etwas, was den Geist erquicken könnte. Und wenn wir einmal eine Buchhandlung aufsuchen, dann werden wir überschüttet von diversen Angeboten, wie Buddhismus, Hinduismus und vielen anderen Plastikreligionen, die uns das Glück ohne Ende versprechen.
Und ganz unten in der hintersten Ecke dieser Regale finden wir dann das, was wirklich unseren geistlichen Hunger stillen kann: Die Bibel. So sagt es der Herr Jesus auch übertragen in unserem heutigen Predigttext.
Indem ich nun dieses Buch kaufe und es nach Hause trage entfacht es natürlich noch nicht seine sättigende Wirkung. Aber wie macht uns Gottes Wort denn satt?
Zunächst einmal muss ich es hören und lesen. Wenn wir diesen frommen Ratschlag jemandem geben, der noch nicht viel in der Bibel gelesen hat, dann könnte es passieren, dass er ein altes Erbstück hervorkramt und darin beginnt zu lesen. Meist verliert er nach wenigen Seiten die Lust daran, weil die Sprache dieses Erbstückes nahezu unverständlich ist.
Ich empfehle daher immer eine Übersetzung in unsere heutige Sprache. Um den Sinn dieses Wortes zu begreifen reicht auch schon die Volksbibel.
Nun ist es mit dem Lesen ja nicht getan. Selbst wenn ich alles zu begreifen scheine, was dort steht, dann muss ich dies auch für mich in Anspruch nehmen. Es reicht nicht, dass ich lese, wie ich errettet werden kann ich muss dies auch für mich so annehmen, wie es die Bibel lehrt. Wenn ich mich dann bekehrt habe und mein "Ja" zu dem, was Jesus für mich getan hat ausgesprochen habe, dann muss ich das Wort bzw. den Herr Jesus auch bei mir wohnen lassen. Viele Menschen nehmen den Herrn Jesus gar gern als stillen Untermieter in ihr Leben auf, der sich gefälligst ruhig zu verhalten hat.
Um aber eine geistliche Sättigung zu erreichen, muss ich den Herrn Jesus nicht nur bei mir wohnen lassen, nein, ich muss ihn auch in mir wirken lassen. Das bedeutet schlussendlich, dass nicht mehr ich die Herrschaft über mein Leben habe, sondern dass ich diese Herrschaft getrost in die Hände meines Vaters im Himmel lege.
Wenn ich dies tue, dann wird Jesus mein Leben erst einmal kräftig umkrempeln. Er wird alles bei mir rauswerfen, was ihn stört und alles in mir neu anlegen, was ihm zur Ehre dient. Manchmal kann das auch ein wenig schmerzhaft werden und ich könnte versucht sein, wieder den Thron meines Lebens zurück zu erobern.
Keine Angst, das geht allen Christen immer mal wieder so. Wichtig ist, dass ich mir immer wieder vor Augen führe, dass ich dann wieder in den ewigen Hunger hineinrenne, wenn ich dies tue. Also bitte dann schleunigst wieder umkehren.
3. Die Folge
Wenn wir gegessen und getrunken haben, dann sind wir zwar zunächst gesättigt, aber nach einer gewissen Zeit stellt sich dann doch der Hunger wieder ein und verlangt nach neuerlicher Nahrung.
Bei der geistlichen Sättigung durch unseren Herrn Jesus Christus ist dies vollkommen anders. Wenn ER in uns Wohnung genommen hat und uns geistlich satt macht, dann ist dies eine Sättigung, die niemals mehr aufhören wird.
Wenn wir seiner Zusage vertrauen, dann wird er uns ständig mit dem Brot des Lebens versorgen, welches uns ständig satt macht. Mit Jesus an unserer Seite werden wir niemals mehr das Gefühl des geistlichen Hungers erleben.
Allerdings setzt dies auch voraus, dass wir wirklich an seiner Seite durch unser Leben gehen. Also den Herrn Jesus sonntags um halb zehn vor zu holen und ihn dann für eine Stunde in uns wirken zu lassen, um ihn dann wieder für eine Woche abzustellen wird so nicht funktionieren. Die geistliche Sättigung werden wir nur dann erfahren, wenn wir den Herrn Jesus 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche in uns wirken lassen.
Vertrauen wir ihm doch einfach und trauen ihm zu, dass er der Einzige ist, der uns wirklich satt machen kann.
Diesen Zustand beschreibt der Liederdichter Walter Heinecke sehr schön in dem ersten Vers seines Liedes "Du hast uns, Herr, in dir verbunden..." (EG 240), der da lautet, wie folgt:
Du hast uns, Herr, in dir verbunden, nun gib uns gnädig das Geleit. Dein sind des Tages helle Stunden, dein ist die Freude und das Leid. Du segnest unser täglich Brot, du bist uns nah in aller Not.
Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen fröhlichen Start in die neue Woche mit unserem Herrn an Ihrer Seite.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |