ePredigt vom 30.10.2016 Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 23. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Philipperbrief, Kapitel 3, die Verse 20-21. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus, der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann.
Liebe Gemeinde,
wo ist Ihre Heimat ? Wenn ich jeden von Ihnen danach fragen würde, dann kämen ziemlich viele Orte, vielleicht auch Länder zusammen. Das ist auch schön und gut so, dass wir uns als Christen aus aller Herren Länder zusammenfinden, um gemeinsam den Gottesdienst zu feiern.
Was ist Ihre Hoffnung? Jeder würde mit Sicherheit sagen, dass ich in den Himmel komme. Das ist auch richtig und begründet. Lassen Sie uns doch heute Morgen einmal gemeinsam überlegen, was denn hinter dieser Hoffnung steht und inwiefern sie auch wirklich begründet ist. Hoffen kann man ja bekanntermaßen viel. Ich kann auch hoffen, dass Schalke 04 Deutscher Meister wird und werde dann von Jahr zu Jahr vermutlich immer wieder auf's Neue enttäuscht.
1. Unser Bürgerrecht
Wenn unsere Hoffnung der Himmel ist, dann müssen wir schon hier auf Erden die "himmlische Greencard" in Händen halten. Nur derjenige, der eine greencard in Händen hat darf zum Beispiel dauerhaft in den USA verweilen. Alle anderen kommen entweder gar nicht erst rein oder müssen die USA nach einer gewissen Zeit wieder verlassen.
Wie komme ich denn nun an diese himmlische greencard? Ganz einfach, indem ich dem Herrn Jesus nachfolge. Nur wenn ich mein Ja zu Jesus gesagt habe, zu ihm umgekehrt bin von ganzem Herzen an ihn glaube und ihm nachfolge, dann habe ich die Eintrittskarte für den Himmel in Händen. Es ist derart einfach, dass wirklich jeder in den Himmel kommen kann, der es wirklich möchte.
Und gleichzeitig ist es derart schwer, dass viele Intellektuelle den Weg einfach nicht finden wollen. Den Himmel können wir uns nicht verdienen. Den Himmel, liebe Gemeinde bekommen wir geschenkt. Doch das ist auch trügerisch. Die Älteren unter uns kennen bestimmt noch den alten Karnevalsschlager: "Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind..." Doch dies ist bestimmt nicht der Fall.
All diejenigen, die mit Gott nichts zu tun haben wollen oder ihre Entscheidung lieber auf die lange Bank schieben sollten sich darüber im klaren sein, dass allein hier auf Erden die Weichen gestellt werden, wie es weitergeht. Entweder Sie stehen im Buch des Lebens, dann kommen Sie in den Himmel oder aber Sie stehen nicht drin, dann landen sie in der Hölle. Oftmals wird mir erwidert, ich würde den Menschen mit der Hölle drohen. Wenn ich das nur täte!!! Dann könnte jeder so weiterleben wie er es denn gerne will. Aber es ist der Herr Jesus, der dies sagt. Und wenn ER dies sagt, dann sollten wir besser nicht an seinen Worten zweifeln.
Und dann ist da noch die Gruppe der Unentschlossenen. Auch die, liebe Gemeinde werden dereinst in der Hölle landen. Es gibt zwischen Himmel und Hölle keine neutrale Zone, wo man sich die ganze Sache noch einmal überlegen kann. Also nehmen wir doch die uns entgegengestreckte Eintrittskarte für den Himmel dankbar aus der Hand unseres Herren an und machen hier auf Erden schon den Ort fest, wo wir die Ewigkeit verbringen werden.
2. Unser Herr kommt wieder
Hoffen und harren hält manchen zum Narren, so lautet ein altes Sprichwort. Dies wird mir auch oft entgegengehalten, wenn ich über das Kommen unseres Herrn rede. Wenn das alles nur meine Hirngespinste wären, dann könnte ich derartige Kommentare ja auch noch irgendwie verstehen. Aber das sind ja keine Phantastereien von mir, sondern das steht klipp und klar in der Bibel.
Unser Herr kommt dann nicht mehr als niedliches Kind in der Krippe, sondern als Herrscher aller Herrscher. Was mich da so sicher macht ist folgende Tatsache: Von dem ersten Kommen Jesu erfahren wir viel in der Bibel, vor allem bei den Propheten des Alten Testamentes. Alles, was Jahrhuderte vorher dort bereits beschrieben worden ist, das ist auch genau so eingetreten.
Ein schlauer Kopf hat einmal nachgerechnet, dass das zweite Kommen unseres Herrn als Herrscher aller Herrscher ungefähr 10 mal so häufig in der Bibel beschrieben wird, wie das erste Kommen. Warum sollte ich angesichts dieser Quellen also noch zweifeln?
Jetzt noch ein Wort zu den Endzeitmathematikern. Wann dies geschehen wird, das weiß allein unser Vater im Himmel. Selbst Jesus konnte kein genaues Datum dazu angeben. Also sollten wir dies auch besser gar nicht erst versuchen, es sei denn wir mögen es , uns alle paar Jahre zum Deppen zu machen, wie dies die ernsthaften Bibelforscher so gut können.
Wenn Jesus auch kein präzises Datum nennt, dann sagt er uns doch einige Ereignisse, die das Kommen des Herrn ankündigen. Da ist in Matthäus 24 zum Beispiel von vielen Kriegen auf dieser Welt die Rede. Oder aber von religiösen Verführungen. Verfall von Sitte und Moral sind ebenfalls Anzeichen für ein baldiges Kommen unseres Herrn. Aber Jesus sagt noch etwas ganz entscheidendes: Wir sollen stets und jederzeit mit dem Kommen unseres Herrn rechnen.
Leben wir doch jeden Tag so, als wenn er morgen schon käme. Mit jeder Minute unseres Lebens sind wir eine Minute näher dran an dem Wiederkommen unseres Herrn. Lässt das nicht viele Dinge in einem ganz anderen Licht erscheinen ?
3. Alles wird gut
Unsere Hoffnung auf den Himmel ist auch die begründete Hoffnung und die Gewissheit, dass Gott am Ende alles perfekt machen wird.
Was wir hier auf Erden erleben ist eben noch nicht das Ende. Und mit unserem Tode auf Erden ist eben nicht das berühmte Ende der Fahnenstange erreicht. Wenn wir hier auf Erden sterben, dann müssen wir die letzte liebende Hand, die uns bis dahin begleitet hat, loslassen. Aber auf der anderen Seite nimmt uns unser Herr im gleichen Moment liebevoll in seine Arme und heißt uns herzlich willkommen in unserem Vaterhaus.
Er, der versprochen hat, Wohnungen für uns zu bereiten, damit wir in Ewigkeit bei ihm bleiben können, wird uns dann unsere himmlische Wohnung zuweisen.
In der Offenbarung finden wir wunderbare Bilder über Gottes neue Stadt, das himmlische Jerusalem. Diese Stadt wird einfach perfekt sein und wir werden perfekt sein. All unsere Gebrechen, die uns im Laufe unseres Lebens quälen, wird es nicht mehr geben. Wir werden dort, wie man so schön sagt "pumperlgesund" sein. Aber auch all das seelische Leid, welches uns auf Erden quält, gibt es im himmlischen Jerusalem nicht mehr.
Wenn wir es so benennen wollen, dann ist das himmlische Jerusalem nichts anderes als das Paradies vor dem Sündenfall. Und daher darf auch kein Sünder diese Stadt betreten. Wie Gott Adam und Eva wegen begangener Sünden aus dem Paradies vertrieben hat, so dürfen auch nur Menschen in das neue Paradies, die vollkommen sündlos sind.
Liebe Gemeinde, vollkommen sündlos, das sind wir alle. Als ich dies das erste Mal erwähnte, da sagte mir ein Kollege: "Jetzt ist er vollkommen durch geknallt." Wenn ich nur diesen Satz so stehen lasse, dann hätte er vielleicht sogar recht. Wir sind vollkommen sündlos, weil der Herr Jesus für all unsere Sünden, also an unserer Stelle am Kreuz gestorben ist. Somit sind wir unsere Sünden in der Tat los.
Wenn wir den Herrn jetzt am Kreuz sehen, dann müssten eigentlich wir dort hängen und für unsere Sünden bezahlen. Aber dies hat Jesus an unserer Stelle getan. Und wenn der Sünder tot ist, dann ist auch die Sünde tot. Und was bleibt dann noch übrig ? Ganz einfach der neue Mensch, der befreit von der Last seiner Sünde, wieder in die Gemeinschaft mit Gott treten kann.
Und als solche von der Last der Sünde befreiten Menschen dürfen wir uns schon heute auf den Himmel freuen. Wenn wir vielleicht in diesem Jahr liebe Menschen verloren haben, dann dürfen wir mit Fug und Recht um sie trauern. Aber in aller Trauer dürfen wir auch gewiss sein, dass sie in der Gegenwart unseres Herrn sind und wir sie dort recht bald wiedersehen werden. Es sind also alles Abschiede auf Zeit.
Wenn uns andere Schicksalsschläge ereilen, dann dürfen wir immer gewiss sein, dass am Gott es am Ende immer gut mit uns meint und dass am Ende das Paradies auf uns wartet.
Lassen Sie uns doch diese Himmelsgewissheit, wo wir unser Bürgerrecht bereits verbrieft in unseren Herzen tragen auch in die Welt hinaustragen. Seien wir uns immer wieder bewusst, dass uns als Gottes geliebte Kinder ein ewiges Leben in seiner Gemeinschaft erwartet.
Wenn wir doch einmal niedergeschlagen sein sollen, dann lassen Sie und doch einfach den zweiten Vers des Liedes "Nun danket alle Gott..." (EG 321) von Martin Rinckart singen, der da lautet, wie folgt:
Der ewigreiche Gott, woll uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort.
Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen einen tollen Start in die neue Woche. Lassen Sie uns diese Woche einfach mal als himmlische Woche begehen, indem wir uns jeden Tag darauf besinnen, wo denn unsere ewige Heimat ist.
Bleiben Sie alle wohlbehütet Ihr
Ulrich Naber |