| ePredigt vom 30.12.2018 (Matthäus 2, 13-18) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 1. Sonntag nach dem Christfest. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 2. Kapitel des Matthäusevangeliums, die Verse 13-18. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen. Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten und blieb dorrt bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11,1): " Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen." Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte. Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht (Jeremia 31,15): " In Rama hat man ein Geschrei gehört, viel Weinen und Wehklagen; Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen." Liebe Gemeinde, wenn man die Geschichte auf sich wirken lässt, die wir soeben gehört haben, dann ist da nicht mehr viel von weihnachtlicher Beschaulichkeit zu spüren. Vom weichen Stroh der Krippe geht es direkt in den nackten Überlebenskampf hinein. Wo bitteschön ist da noch der Bezug zu Weihnachten ? Ich glaube, wir sollten ein wenig intensiver über diesen Text nachdenken, denn er hat durchaus, wenn auch versteckt, positive Ansatzpunkte. 1. Die Zumutung Da hatten Maria und Josef kein adäquates Quartier in Bethlehem gefunden und mussten mit einem Stall als Unterkunft vorlieb nehmen. Dann kam auch noch die Geburt hinzu. Ein Wunder, dass dies unter diesen Umständen alles gut verlaufen ist. Und dann setzt Gott noch einen drauf. Maria und Josef müssen mit dem neugeborenen Kindlein fliehen, da Herodes in seinem Herrschaftswahn beschlossen hat, dieses neugeborene Kind zu töten. Mir fällt auf, dass Maria und Josef nicht herum mäkeln und sich bei Gott beschweren, sondern dass sie genau das tun, was Gott ihnen aufgibt zu tun. Das wäre doch glatt für uns alle mal ein guter Vorsatz für das neue Jahr. Weniger mäkeln und mehr auf Gottes Wort hören. Gott mutet der jungen Familie also einiges zu. Aber er lässt diese junge Familie nicht im Stich. Er begleitet sie auf allen ihren Wegen. Und das, liebe Gemeinde, ist heute nicht anders als damals. Gott mutet auch uns so einiges zu. Und wir wissen alle nicht, was das nächste Jahr uns wohl so alles bringen mag. Aber eines bleibt gewiss: Unser Herr geht alle Wege mit uns. Egal, welche Wege auch immer vor uns liegen mögen, der Herr Jesus ist stets neben uns und wandert mit uns auf unserem Lebensweg. Damit wir dies immer im Gedächtnis behalten empfehle ich uns den 23. Psalm als Lektüre. 2. Das Zutrauen Liebe Gemeinde, Gott mutet uns nicht nur etwas zu. Er traut uns auch etwas zu. Denken wir doch einmal darüber nach, wenn wir wieder einmal vor scheinbar unüberwindlichen Hindernissen stehen und daran zu verzweifeln drohen. Gott traut uns zu, dass wir alle Hindernisse, die uns im Wege liegen auch bewältigen. ER gibt uns immer und immer wieder die Kraft, mit allen Unbillen des Lebens fertig zu werden. Bloß, und daran müssen wir auch immer denken: Gott gibt uns diese Kraft niemals im vorn hinein, sondern immer dann genau auf den Punkt hin, wenn wir diese Kraft benötigen. Andernfalls würden wir wohl an Überheblichkeit zugrunde gehen. Denken Sie einmal daran, wie wir als Kinder erzogen worden sind. Wenn uns unsere Eltern niemals vor neue Aufgaben gestellt hätten, dann würden wir heute gar nichts selber können. Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie ich gelernt habe, Fahrrad zu fahren. Ein gehörige Portion Respekt vor diesem Vehikel hatte ich schon. Und ohne die ermunternden Worte meines Vaters hätte ich das neue Dings wohl niemals bestiegen. Und dann kam der Punkt, wo ich natürlich mit dem neuen Rad auf die Nase gefallen bin. Hat mein Vater mir das Rad dann weggenommen, weil ich zu dämlich dafür war ? Nein, natürlich nicht. Er hat mich ermuntert es noch einmal und noch einmal zu probieren. Und siehe da, auf einmal klappte die Sache mit dem Trampeln, Lenken und Bremsen. Und so traut uns Gott auch was zu. Auch wenn wir es nicht auf Anhieb hinbekommen, dann nimmt uns Gott nicht aus der Verantwortung, sondern als liebender Vater ermuntert er uns immer wieder das, was er uns zutraut, auch in seinem Sinne zu erledigen. Und wenn wir genau das tun, was er uns sagt, dann führt der Weg über die vermeintliche Zumutung über ein Zutrauen hin zu einem fröhlichen Christenleben. 3. Das doppelte Ende Im weiteren Verlauf unseres Predigttextes erfahren wir, dass die junge Familie heil in Ägypten angekommen ist und dass Herdos sein Schreckenswerk zwar scheinbar vollendet hat, aber den Sieg über das, was er wollte, den hat er nicht bekommen. Vor Gott, liebe Gemeinde, wird die Gewalt niemals den endgültigen Sieg davontragen. Das können wir in zahlreichen Büchern der Bibel nachlesen. Ja, scheinbar siegte vielleicht zunächst die Gewalt, aber Gottes Macht ist immer stärker als alle Formen der Gewalt. Denken Sie nur einmal an den Pharao, der Mose und sein Volk nicht ziehen lassen wollte. Letztendlich verlor er seine Macht, und Mose und das Volk Israel zogen ihres Weges. Und darauf dürfen wir uns auch heute noch verlassen. Auch einem Adolf Hitler war Gott überlegen. Und er wird noch vielen grausamen Tyrannen überlegen sein, bis unser Herr wiederkommt. Das doppelte Ende zeigt uns auch, dass die junge Familie aus dem Exil nicht nach den Ort zurückkehrt, aus dem sie geflohen war, sondern dass sie nach Nazareth zurückkehrt. Also an einem ganz anderen Ort landet, als sie es sich gedacht haben. Haben sie da gemeckert oder gemurrt ? Nein, sie haben auf Gottes Wort vertraut. Und daran sollten wir immer wieder denken, wenn wir von Gott gebraucht werden. Er bestimmt die Zeit und den Ort, wo er uns haben will. Wir sollen nur eines tun, nämlich an dem Ort, wo Gott uns hinstellt, unseren Dienst in seinem Sinne verrichten. Wenn wir dies konsequent durchführen, dann werden wir eines niemals haben, nämlich ein langweiliges Leben. Auf Gott zu vertrauen beschert uns immer ein turbulentes, aktives und abenteuerliches Leben. Aber vor allem beschert uns dieser Weg ein innerlich erfülltes Leben. Ich habe vor kurzem einen Missionar getroffen, der häufig in Krisengebieten dieser Welt unterwegs ist. Als ich ihn fragte, wie er das nur alles aushält, war die knappe Antwort: "Gott schenkt mir eben jede Menge Adrenalin, das hält Körper und Geist fit. Ohne dies, wäre mein Leben sinnlos und lagweilig" So lassen Sie uns unseren Lebensweg nach Weihnachten mit Ausblick auf das herannahende neue Jahr unter die Weisung unseres Herrn stellen und lassen Sie uns nun gemeinsam in den 6. Vers des Liedes "Ich bin ein Gast auf Erden..." (EG 529) von Paul Gerhardt einstimmen, der da lautet, wie folgt: So will ich zwar nun treiben meine Leben durch die Welt, doch denk ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt. Ich wandre meine Straße, die zu der Heimat führt, da mich ohn alle Maße mein Vater trösten wird. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und ich freue mich, wenn wir uns morgen Abend wiedersehen, um gemeinsam das Jahr 2018 mit einem Dankgottesdienst ausklingen zu lassen. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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